Chronik, Kommentare und Anekdoten

 

 

Mein Projekt "jugend creativ", das die Förderung der problemlösungsorientierten Kreativität zum Ziel hat, wird sogar in der offiziellen Chronik des Maristengymnasiums Fürstenzell lobend erwähnt, was mich ganz besonders freut, zumal eine derartige Ehre einem normalsterblichen Lehrer nur ganz selten zuteil werden dürfte.

 

Noch erfreulicher dürfte jedoch die Tatsache sein, dass das Kreativitätsförderprojekt nach nunmehr 40 Jahren immer noch läuft und zwar höchst erfolgreich...

 

Wie eingangs erwähnt, ist das vorrangige Ziel des Projektes "jugend creativ" die gezielte Förderung der angewandten bzw. erfinderischen Kreativität der Schüler und damit auch von Schlüsselqualifikationen wie Sensibilität, Kritikfähigkeit, Flexibilität, Fähigkeit zum Transfer, divergentes und vernetztes Denken sowie Teamfähigkeit.

Diese pädagogischen Ziele stehen m.E. auch im Einklang mit dem Kunstwollen von Joseph Beuys und dessen Forderung, die kreativen Fähigkeiten umfassend zu fördern, um an der Gestaltung der "Sozialen Plastik" aktiv mitwirken zu können.

 

Dass eine gezielte Kreativitätsförderung eine zwingende Notwendigkeit darstellt, wird nicht zuletzt durch wissenschaftliche Untersuchungen aus den USA belegt, denn...

 

 

"... Tests haben ergeben, daß Kinder vor der Schulerziehung neunmal so kreativ sind wie hinterher. Abhilfe schafft das Projekt "Jugend kreativ" am Maristengymnasium in Fürstenzell..."

 

"Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 03.11.1989

 

... bzw. ...

 

"... Kinder sind vor der Schule neunmal so kreativ wie hinterher. Das haben Tests ergeben und Einsteins Erfahrung bestätigt: "Die Schule hat in mir die heilige Neugier des Forschens zerstört." - Innovationen entstehen nur, wo nach Herzenslust fantasiert, patentiert und produziert werden darf - wie in einem bayerischen Gymnasium. 

Seit Schumpeter besteht weitgehend Einigkeit darüber, daß Innovationen der wichtigste, wenn nicht gar einzige Träger von Wirtschaftswachstum sind. Folglich müßte man erwarten können, daß kritische Geister, Querdenker und kreative Naturen, die mehr oder weniger Bewährtes infrage stellen, sich auf unbekanntes Terrain vorwagen, allenthalben gefördert und gefeiert würden. Richtig ist oft das Gegenteil: Überall finden sich Experten, die sich an überholte Dogmen klammern..."

 

"Capital" 10/91

 

Diese Erkenntnis, dass sich bei jungen Menschen mit zunehmendem Alter deren kreative Fähigkeiten verringern, kann ich auf Grund meiner langjährigen Erfahrung als Kunstlehrer und Kreativitätsförderer nur bestätigen...

 

Auch habe ich die Erfahrung machen müssen, dass die enorm wichtige Bedeutung von Innovationen für eine funktionierende Volkswirtschaft manchen Menschen überhaupt nicht bewusst ist...

 

Und nicht zuletzt musste ich die Erkenntnis gewinnen, dass es "kritischen Geistern, Querdenkern und kreativen Naturen" hierzulande nicht immer leicht gemacht wird. Leider ist die Bezeichnung "Querdenker" seit der Corona-Pandemie negativ belegt...

 

 Das Förderprojekt "jugend creativ" ist im Grunde ganz zufällig entstanden:

Anfang der 80er Jahre, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, ließen sich viele Leute im Garten einen unterirdischen Atomschutzbunker bauen, andere zogen es vor, auszuwandern, v.a. nach Down Under. So auch der von mir sehr bewunderte Umweltkünstler Friedensreich Hundertwasser, der seinen ständigen Wohnsitz von Österreich nach Neuseeland verlegte. Nachdem dieses Land zu den faszinierendsten auf unserem Erdball zählt, erkundigte ich mich mal im Konsulat, ob es auch für mich möglich wäre, dorthin auszuwandern. Ich erhielt jedoch den Bescheid, dass dies angesichts der ernsten Bedrohungslage derzeit Zehntausende aus ganz Europa versuchen würden und dass ich im Grunde keine Chance hätte, zumal es sich bei meinen beruflichen Tätigkeiten - Kunstlehrer, Skilehrer, Drachenfluglehrer - lediglich um Dienstleistungsberufe handeln würde: "Wenn ein jeder dem anderen die Haare schneidet, geht unser Land ziemlich schnell pleite." Wenn ich jedoch im produzierenden Gewerbe tätig wäre und mindestens sechs neue Arbeitsplätze schaffen könnte, hätte ich sehr wohl gute Chancen...

Über derartige volkswirtschaftlich relevante Dinge hatte ich mir bis dahin eigentlich noch nie Gedanken gemacht, aber das leuchtete mir irgendwie ein...

Ich begann deshalb, eine Erfindung nach der anderen zu machen, hierfür Patente anzumelden und die ersten vier Produktideen auf der iENA in Nürnberg vorzustellen, um mal auszuloten, ob dafür evtl. Vermarktungschancen bestünden. Ergebnis: Ein kurzer Bericht über mein "Sicherheitspedal für Rennfahrräder" in den ZDF-Nachrichten, vier Medaillen und ein ganzseitiger Artikel in der PNP.

Bereits am nächsten Tag meldeten sich drei Schüler bei mir: "Herr Fenzl, mir wär da a amoi was eigfoin..."

Zufälligerweise setzte ich mich zu dieser Zeit mit dem Kunstverständnis von Joseph Beuys und dessen Aussage "Jeder Mensch ist ein Künstler" intensiv auseinander, womit bekanntlich nicht die Fähigkeit, Kunstwerke schaffen zu können, gemeint ist, sondern die Fähigkeit, seine Kreativität zum Wohle der Gesellschaft einzusetzen.

Nachdem mir die von den drei Schülern vorgestellten Erfindungsideen recht vernünftig erschienen, entschloss ich mich, nun doch endgültig am MGF zu bleiben und im Rahmen eines Wahlkurses diese spezielle Fähigkeit gezielt zu fördern, ganz im Sinne meines großen Vorbilds Joseph Beuys.

 

Als dann noch weitere Schüler mit pfiffigen Erfindungsideen auf mich zugekommen waren, meldete ich alle beim Wettbewerb "jugend forscht" an.

 

"... Hubert Fenzl kann seinen Ideenreichtum auch als Lehrer verwerten. Das Maristengymnasium Fürstenzell ist in dieser Beziehung besonders aufgeschlossen. Innovationsforschung gehört zum Unterricht....

Gäbe es mehr so aufgeschlossene Schulen, gäbe es mehr erfindungsreiche Lehrer.... Auch die Fähigkeit zur Innovation muss unterstützt und geschult werden..."

 

"Passauer Neue Presse" vom 27./28.11.1983

 

 

 

Da zur damaligen Zeit aus Niederbayern nur ganz sporadisch Anmeldungen bei "Jugend forscht" eingingen, gab es in unserem Regierungsbezirk noch keinen eigenen Regionalwettbewerb. Wir mussten deshalb mit all unseren Ausstellungsutensilien mit der Bahn bis nach Ingolstadt zu AUDI fahren. Dort stellte sich dann auch heraus, dass meine Schüler die einzigen Teilnehmer aus ganz Niederbayern waren.

Die Schüler waren - trotz der anstrengenden und stressigen Anreise - ganz begeistert von ihrer Wettbewerbsteilnahme, zumal unser einziger Teilnehmer in der Sparte "jugend forscht", der 17-jährige Marc L. im Fachbereich "Technik" auf Anhieb Regionalsieger wurde und man sich bei AUDI auch alle Mühe gab, den Schülern den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten.

Bei der Heimfahrt - abermals mit mehrmaligem Umsteigen - fasste ich deshalb den Entschluss, den "Jugend forscht"-Wettbewerb nach Passau zu holen. Meine Überlegung dabei war: Wenn wir derart viele Anmeldungen einreichen, dass die Reisekosten für "Jugend forscht" zu hoch werden, wird die Stiftung in Hamburg sich gezwungen sehen, in Passau einen eigenen Wettbewerb zu installieren...

 

 

"Fürstenzeller Gymnasiasten erfolgreich bei "Jugend forscht". Erfindung von Marc Linke nimmt am Landeswettbewerb teil... Daß es die Fürstenzeller "Erfinder" so weit gebracht haben, kommt nicht von ungefähr. Ihre Interessen werden von Kunsterzieher und Lehrer für Werken, Studienrat Hubert Fenzl, mit Rat und Tat gefördert..."

 

"Passauer Neue Presse" vom 08.03.1984

 

 

 

Die Rechnung ging dann auch tatsächlich auf: Es gelang mir nämlich, für die nächste Wettbewerbsrunde von "jugend forscht / Schüler experimentieren" nicht weniger als 50 (!) Wettbewerbsarbeiten auf die Beine zu stellen. Aus dem übrigen ostbayerischen Raum kamen noch 4 Arbeiten dazu. Den ersten niederbayerischen Regionalwettbewerb "Jugend forscht / Schüler experimentieren", der daraufhin vom Landeswettbewerbsleiter Dr. August Keil aus Augsburg in Passau eingerichtet wurde, trugen somit die 65 Fürstenzeller Nachwuchserfinder und die 4 Jungforscher vom Waldkirchner und Vilshofener Gymnasium ganz alleine unter sich aus:

 

 

"...Die "jugend forscht"-Veranstaltung ist für das ganze ostbayerische Gebiet ein Novum", erklärte Studienrat Friedrich Beck vom Adalbert-Stifter-Gymnasium, der bei der Konkurrenz Schiedsrichter war. "Wir verdanken es vor allem Studienrat Hubert Fenzl vom Maristengymnasium Fürstenzell, daß der Wettbewerb überhaupt hier stattfand", sagte Friedrich Beck. Denn allein von diesem Gymnasium kamen 50 der 54 Arbeiten... "

 

"Passauer Neue Presse" vom 05.03.1985

 

 

"...Aber der Fall Fürstenzell beweist, daß man sich um den wissenschaftlichen Nachwuchs keine Sorgen machen muß, wenn die Jugend entsprechend angeleitet, betreut und gefördert wird..."

  

"Passauer Neue Presse" vom 11.07.1985

 

 

"...Er ist Kunsterzieher, hat den Drachenflugsport auf den Büchlstein gebracht, war dort in Kerschbaum auch Mitbegründer des Drachenflug-Sportvereins und er hat, wie berichtet, durch Erfindungen von sich reden gemacht: Der jetzt 36-jährige Försterssohn von der Rusel, Studienrat in Fürstenzell, Hubert Fenzl, macht durch seine schulischen Erziehungsmethoden Furore. Fenzl war schon, als er noch Schüler des Comenius-Gymnasiums war, als Skirennläufer hervorgetreten. Der begabte Zeichner, staatlich geprüfter Skilehreranwärter und als solcher sogar in den USA schon tätig, wurde Kunsterzieher..."

 

"Deggendorfer Zeitung" vom 12./13.10.1985

 

 

 

Es war mir zwar gelungen, Passau zum Wettbewerbsstandort zu machen, aber der "Jugend forscht"-Wettbewerb musste auch hier gehalten werden. Ich versuchte deshalb, so viele Schüler wie nur möglich zu einer Teilnahme zu motivieren. Dass dies zwingend notwendig war, zeigte sich dann auch beim Wettbewerb 1986: Außer den 46 (!) Arbeiten von insgesamt 65 Maristenschülern kamen von den übrigen niederbayerischen Schulen nur noch 5 Arbeiten vom Adalbert-Stifter-Gymnasium Passau und 3 Arbeiten vom Gymnasium Vilshofen.

Demnach wäre ohne die Flut an Arbeiten, die vom MGF beigesteuert wurden, der in Passau installierte Regionalwettbewerb wieder aufgelöst worden.

Es sollte dann auch noch etliche Jahre dauern, bis von den übrigen niederbayerischen Schulen eine ausreichende Teilnehmerzahl zustande kam, um den Wettbewerbsstandort Passau zu erhalten...

 

 

"...Die Schule mit den meisten Teilnehmern am Jugend-Schülerwettbewerb "Jugend forscht - Schüler experimentieren" war das Maristengymnasium Fürstenzell. Bei "Jugend forscht" stellten sich vier Teilnehmer mit zwei Projekten der Jury, bei "Schüler experimentieren", hier dürfen die Teilnehmer bis 16 Jahre alt sein, schickte die Fürstenzeller Schule nicht weniger als 61 Bewerber, die 44 Projekte zur Bewertung stellten. Betreut wurden die Buben und Mädchen wieder von Studienrat Hubert Fenzl..."

 

"PNP" vom 11.03.1986

 

 

 

Allerdings stand es nach diesem 2.Regionalwettbewerb in Passau "Spitz auf Knopf", ob die Maristentüftler künftig überhaupt noch an "Jugend forscht" teilnehmen dürfen: Ich erhielt nämlich im Anschluss an diesen Wettbewerb einen recht forschen Brief von der Leiterin des "Jugend forscht" -Wettbewerbs, Frau M. T., in dem mir mitgeteilt wurde, dass die Teilnahme von "Erfindern" nicht mit den Zielen des rein naturwissenschaftlich ausgerichteten Wettbewerbs vereinbar sei:

"..."Jugend forscht" fördert das prozeßorientierte Denken. Erfinden ist dagegen ergebnisorientiert. Dafür gibt es andere Wettbewerbe..."

Wir sollten deshalb von einer weiteren Teilnahme am "Jugend forscht"-Wettbewerb absehen...

 

Nach einem monatelangen Schriftwechsel mit der in Hamburg ansässigen Stiftung kam es dann dort offensichtlich zu einem Machtkampf, der zum Glück zu unseren Gunsten entschieden wurde: Frau T. wurde "weggelobt" und wurde Pressesprecherin von Forschungsminister Riesenhuber. Die Wettbewerbsleitung wurde daraufhin Frau Dr. Uta Krautkrämer-Wagner (Kürzel: U.K.W.) übertragen.

Diese schrieb mir unmittelbar nach Ihrer Ernennung einen langen freundlichen Brief, in dem sie sich für meine Initiative bedankte:

"Wenn es Sie nicht gäbe, müßten Sie erfunden werden..."

 

Seitdem sind bei "Jugend forscht - Schüler experimentieren" auch Erfindungen und Entwicklungen willkommen.

 

 

 

"...Enttäuscht ist Fenzl nur über die mangelnde Hilfe der Industrie. Und auch das Kultusministerium in München hat ihn vor den Kopf gestoßen. Als er einen Grundkurs "Innovation / Jugend forscht" mit begeisterten Schülern einrichten wollte, kam vom Kultusministerium eine Ablehnung - ohne jede Begründung...."

 

dpa-Bericht vom 27.06.1986

 

 

Unmittelbar nach Erscheinen des umfangreichen und recht unterhaltsam geschriebenen dpa-Artikels meldeten sich sofort mehr als ein Dutzend Rundfunksender aus der ganzen Republik bei uns an der Schule, um ein Interview mit mir zu machen. Die Tatsache, dass Schülern die Gelegenheit geboten wird, Erfindungen zu machen, war nämlich zur damaligen Zeit ein absolutes Novum... Somit stand ich fast den ganzen Nachmittag im Sekretariat, um übers Telefon den Hörern zu schildern, welch pfiffige Ideen unsere Schüler bereits ausgeheckt hatten.

 

Dabei war dieser pädagogische Ansatz im Grunde gar nicht so außergewöhnlich, zumal in Bayern im offiziellen Lehrplan für Kunsterziehung die Behandlung und somit auch Förderung der angewandten bzw. innovationsorientierten Kreativität ohnedies sogar ganz konkret vorgegeben bzw. vorgeschrieben war, so z.B.:

 

5.u.6.Jgst.: Kombination homogener und heterogener Materialien durch Montage. Motive: z.B.

Weltraumstationen, utopische Bauten, Roboter, Fahrzeuge usw..

 

7.Jgst.: Freies Erfinden, Konstruieren und Gestalten für eine "Erfinder- oder Spielzeugmesse", ein    "internationales Fliegertreffen", für den "Architektenwettbewerb 2000" usw..

 

8.Jgst.: Gestalten aus der Phantasie - Alternative Entwürfe zur Wirklichkeit. Wunschbilder - Gegenbilder - Visionen. Themen: "Dies müßte ganz anders sein!", "Neues von Übermorgen" ...

 

9.Jgst.: Design-Objekte: Entwurf eines einfachen Gebrauchsgegenstandes - Entwickeln und Realisieren eigener Ideen in Skizzen und Modellen, z.B. Schreibgerät, Besteck, Gefäß, Armbanduhr, Wecker...

 

11.Jgst.: Aspekte der Umweltgestaltung, Baukonzepte, Produktgestaltung, Denkmalpflege.

Auseinandersetzung mit aktuellen Problemen - Bestandsaufnahme, Verbesserungsvorschläge, z.B. Produkte: "Design und Styling - Kosmetik oder Innovation?" Ergonometrie. "Alternativ-Design": Erfindung absurder utopischer Geräte.

 

Ich war halt offensichtlich der erste Kunsterzieher bzw. Lehrer, der Schülern, bei denen sich auf diesem Sektor eine herausragende Begabung abzeichnete, eine besondere Förderung zuteil werden ließ. Wohl auch ganz im Sinne des damaligen Kultusministers, Prof. Hans Maier..: "Ich möchte das Kind kennen, das sich nicht sehnlichst wünscht, von seinem Lehrer entdeckt und anerkannt zu werden".

 

So hatte Kultusminister Maier anlässlich einer Versammlung der Landeselternvereinigung im nahegelegenen Pocking bereits 1984 eine Aufgabe der Gymnasien auch darin gesehen, "mehr Kenntnis von wirtschaftlichen Zusammenhängen, von technischen Prozessen und der Welt der Arbeit zu vermitteln" (PNP-Bericht). Laut Kultusminister Maier machten "tiefgreifende Veränderungen der wirtschaftlichen Lage sowie die dynamische Konkurrenz in den USA und in Japan" eine solche Einstellung der Gymnasien notwendig. Aus diesem Grund auch seine Forderung nach mehr "Förderung der Phantasie und der Kreativität in der Schule, womit nicht die kurzschlüssige Gleichsetzung von Kreativität mit Keramik und Collage gemeint sei". (PNP-Bericht)

 

Erfreulicherweise gab es im Kultusministerium dann auch eine ganze Reihe von ausdrücklichen Befürwortern meiner Initiative:

 

So stand nämlich der aus Passau stammende Kultusstaatsekretär Dr. Gebhard Glück von Beginn seiner Amtszeit an (1987) voll und ganz hinter meinem Kreativitätsförderprojekt, stellte dieses in seinen Eröffnungsreden auf der IENA in Nürnberg als vorbildhaft dar und sprach uns - selbst als er schon Sozialminister war - bei jedem Besuch an unserem Ausstellungsstand auf der Nürnberger Erfindermesse bzw. am Maristengymnasium Fürstenzell ein großes Lob aus.

 

Dies trifft in gleicher Weise auch auf Staatssekretär Hermann Leeb zu (Amtszeit: 1990 - 1993), der uns sowohl auf der IENA in Nürnberg als auch am Maristengymnasium Fürstenzell besuchte und dabei stets belobigte.

 

Auch möchte ich noch erwähnen, dass ich meine Ernennung zum Regionalwettbewerbsleiter von "jugend forscht" 1992 in erster Linie einem damaligen Mitarbeiter des Kultusministeriums, Herrn StD Dr. Hans Kern, der mich der Stiftung "jugend forscht" vorgeschlagen hat, zu verdanken habe. In seiner Eigenschaft als (überaus engagierter) Landeswettbewerbsleiter hat Herr Dr. Kern dann gemeinsam mit mir BMW Dingolfing als Patenfirma für den Landeswettbewerb "Schüler experimentieren" gewinnen können und in Dillingen mehrere Lehrerfortbildungen zur Thematik "jugend forscht / Schüler experimentieren" durchgeführt, wobei ich einmal sogar den Physiknobelpreisträger und Kreativitätsforscher Prof.Dr. Gerd Binnig als Referenten gewinnen konnte.

 

"Das waren die schönsten Veranstaltungen überhaupt..!"

 

(OStD Gerhard Moosburger, Leiter der Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen)

 

Als große Anerkennung habe ich auch die Tatsache empfunden, dass ich eines Tages von einem überaus freundlichen Mitarbeiter des Kultusministeriums, Herrn Ministerialrat Michael Weidenhiller, einen Anruf erhielt, in dem dieser meine Initiative ausdrücklich lobte und sich erkundigte, wie man meinen pädagogischen Ansatz auf eine breitere Basis stellen könnte...

Dem Vernehmen nach soll Herr Weidenhiller schon seit vielen Jahren mein Kreativitätsförderprojekt mit großem Interesse verfolgt haben, ebenso wie der bereits erwähnte Herr Dr. Kern.

 

Auch der damalige Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Niederbayern, Herr Ltd. OStD Herbert Laskos, war von der "jugend forscht"- Idee ganz begeistert, wirkte bei jedem Passauer Regionalentscheid engagiert mit und organisierte sogar gemeinsam mit Herrn Dr. Kern und mir am Maristengymnasium Fürstenzell eine regionale Lehrerfortbildung, um diese Förderinitiative auf eine noch breitere Basis zu stellen. Für diese Fortbildungsveranstaltung konnte ich u.a. den Präsidenten des Deutschen Patentamts, Herrn Prof.Dr. Erich Häußer, als Referenten gewinnen.

Als ich Herrn Laskos dann auch noch anlässlich einer Lehrerfortbildungsveranstaltung in Dillingen mit Physiknobelpreisträger Prof.Dr. Gerd Binnig bekannt machte, war er offensichtlich doch ziemlich beeindruckt ob meiner guten Kontakte zu derart hoch angesehenen Persönlichkeiten...

Jedenfalls habe ich mich recht darüber gefreut, dass er mich dann auch zur offiziellen Feier anlässlich seiner Verabschiedung in den Ruhestand eingeladen hat und dabei in seiner Abschiedsrede u.a. unsere doch recht erfolgreiche Zusammenarbeit bei der Förderung des "jugend forscht"- Wettbewerbs ausdrücklich erwähnt hat: Es war uns nämlich gelungen, die Teilnehmerzahlen beim Passauer Regionalwettbewerb binnen weniger Jahre zu verdoppeln, worauf er mächtig stolz war.

 

Nachdem mein erbittertster Widersacher im Kultusministerium, MR S. (Altphilologe), für den dem Vernehmen nach meine erfinderischen Schüler nichts weiter waren als Hochstapler - und ich ein Scharlatan, und der wohl deswegen auch meinen Antrag auf Genehmigung eines Grundkurses "Jugend forscht" abgelehnt sowie meine Beförderung jahrelang verweigert hatte, endlich in Pension gegangen war, wurden wir 1998 sogar zur Mitwirkung am "Bildungskongress" des Kultusministeriums eingeladen und erhielten von Herrn Kultusminister Hans Zehetmair bei seinem Besuch an unserem Ausstellungsstand auch noch ein großes Lob:

 

"Wir sind sehr stolz auf eure Arbeit..."

 

(PNP vom 09.05.1998)

 

Zudem erhielt ich von ihm anschließend noch einen langes freundliches Dankschreiben, in dem er auch die Vorreiterrolle des Maristengymnasiums Fürstenzell auf dem Sektor "Kreativitätsförderung" ausdrücklich hervorhob.

 

Weiterhin wurde ich von der nachfolgenden Kultusministerin, Frau Monika Hohlmeier, die uns zuvor schon mal in ihrer Eigenschaft als Kultusstaatssekretärin am Maristengymnasium einen Besuch abgestattet hatte, 2002 sogar als erster niederbayerischer Lehrer mit dem "Bayerischen Staatspreis für Unterricht und Kultus" ausgezeichnet.

 

Gefreut habe ich mich auch über die Tatsache, dass sich zu einem späteren Zeitpunkt ein weiterer freundlicher Mitarbeiter aus dem Bayerischen Kultusministerium bei mir nach Vorschlägen erkundigte, welche Lernziele im Lehrplan für das ab dem Schuljahr 2003/04 neu eingeführte Fach "Natur und Technik" enthalten sein sollten.

In der Tat wurden dann auch Lernziele wie "Entdecken und Forschen" sowie "Bauen und Erfinden" in den Lehrplan aufgenommen. Die Schüler werden demnach u.a.

 

"...ermutigt, eigene Ideen für technische Lösungsansätze einzubringen und auch handwerklich umzusetzen... Die gewonnen Erkenntnisse stärken das Bewusstsein der Schüler für die Notwendigkeit umweltgerechten Handelns und zeigen ihnen entsprechende Möglichkeiten auf. Sie erfahren immer wieder, dass der Freude über eigene Erfolge persönlicher Einsatz vorausgeht und Teamarbeit zum Gelingen beiträgt..."

 

..."Wo immer möglich, entwickeln die Kinder ein Gespür für den verantwortungsbewussten Umgang mit Natur und Umwelt im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung."...

 

Toll..! Und sicher auch ganz im Sinne von Joseph Beuys..!

 

Schließlich durfte ich auch noch auf Empfehlung des Kultusministeriums 2005 als Mitglied der Begleitdelegation der Bayerischen Staatsregierung zur feierlichen Amtseinführung von Papst Benedikt XVI. nach Rom mitfliegen, worüber ich mich sehr gefreut habe.

 

Erfreulich ist auch, dass einige Jahre später Herr Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle, der sich zuvor schon mal als Landtagsabgeordneter und Mitglied im Bildungspolitischen Ausschuss zusammen mit seiner Kollegin MdL Ilse Aigner über das Projekt "jugend creativ" informiert hatte, erneut das Maristengymnasium Fürstenzell besuchte und der Schule ob ihrer Vorreiterrolle auf dem Sektor "Kreativitätsförderung" ein großes Lob aussprach.

 

Als große Anerkennung für meine pädagogische Arbeit habe ich auch die Tatsache empfunden, dass ich - obwohl zu diesem Zeitpunkt schon im regulären Ruhestand - 2014 vom Leiter der bayerischen Lehrerausbildung für die beruflichen Schulen, Herrn Ministerialrat Georg Hirner, gebeten wurde, noch einmal eine Fortbildungsveranstaltung zum Thema "Kreativitätsförderung" durchzuführen. Herr Hirner verfolgte als Sachgebietsleiter bei der Regierung von Schwaben und als Referatsleiter im Ministerium mein Förderprojekt seit den 80er Jahren mit sehr großem Interesse.

Im Rahmen der Lehrerfortbildung konnte ich deshalb mehrmals ausführlich meine Projekte darstellen.

 

Und nicht zuletzt habe ich zu meiner Freude entdeckt, dass auch im neuen "Lehrplan für Kunsterziehung am Gymnasium" nach wie vor Lernziele enthalten sind, die der gezielten Schulung der angewandten bzw. problemlösungs- oder innovationsorientierten Kreativität dienen. Zusätzlich weist der neue Lehrplan nun jedoch auch noch Lerninhalte auf, die der Ausbildung des sozialen, ethischen und umweltbezogenen Bewusstseins dienen, was ich übrigens in meinen Vorträgen und Veröffentlichungen bereits vor mehr als 25 Jahren angeregt hatte (vgl. Punkt "Vorträge). Diese enorm wichtigen Lerninhalte bzw. Lernziele dürften somit gleichfalls voll und ganz dem beuysschen Kunstwollen entsprechen, so z.B.:

 

6.Jgst.: "phantastische Apparate der Neuzeit (z.B. Flugapparate Leonardo da Vincis, Unsinnsmaschinen Tinguelys) kennen lernen und besprechen"... "Entwerfen von Apparaten und Modellen"...

 

8.Jgst.: "Der Wald - mythischer Ort und Ökosystem" ... "Verantwortung für die Natur" ... "Lebensraum Wasser"...

 

9.Jgst.: "Helle Köpfe - neue Ideen: Entwicklung der Wissenschaften"... 

 

10.Jgst.: "Globalisierung"... "Nachhaltigkeit"... "Technik: Chancen und Verantwortung"... "Ökologie - Ökonomie"... "Biotechnologie - Bioethik"... "Modell und Konstruktion"... "Wachstum"... "Zukunftswerkstatt: Realität und Utopien"...

 

11.Jgst.: "Team- und Kooperationsfähigkeit"...

 

Richtig stolz bin ich jedoch darauf, dass das Erfinder-/Kreativitätsförderprojekt sogar im offiziellen Geschenkband des Freistaats Bayern, den alle Teilnehmer am "G7-Gipfel" 2015 erhalten haben, mit einer ganzen Doppelseite vorgestellt wird, noch dazu als einzige(!) Schule von ganz Bayern..:

 

"Im Gepäck der Staatschefs sind die Maristen also nach Berlin, London, Paris und Rom, nach Tokio, Ottawa und sogar mit Obama in der Air Force One nach Washington geflogen..."

 

(PNP vom 23.06.2015)

 

 

Doch nun wieder zurück zur Chronik...

Der besagte dpa-Artikel weckte natürlich das Interesse von immer mehr Medien:

 

"...An keiner anderen Schule in der Bundesrepublik wurden seit 1985 mehr praktische Neuheiten entwickelt, wurden mehr Schüler bei Ideenwettbewerben mit Preisen ausgezeichnet..."

 

"BUNTE" vom 27.09.1986

 

 

"...Leonardo da Vinci ist sein Vorbild....In seinem Unterricht möchte er die Kreativität seiner Schüler wecken. Fast 80 Erfindungen haben die Schüler des Maristengymnasiums bisher gemacht..."

 

"AZ" vom 29.10.1986

 

 

"...Magnetische Küchenbesen, Ski-Stöcke mit Handwärmer, Spezialgitter gegen Stechmücken, Babysitze für`s Auto - das alles haben Schüler von Deutschlands ungewöhnlichster Talentschmiede erfunden. Ihr Hauptfach am Maristen-Gymnasium Fürstenzell (bei Passau): Ideen haben. Ihre Erfolge: Ein Weltpatent, acht angemeldete Patente, 15 Anträge für Gebrauchsmusterschutz, täglich 70 neue Ideen, jährlich 90 Erfindungen und Entwicklungen.

"Wenn andere Fußball spielen, kommen unsere Erfinder zum Tüfteln in die Schule," sagt Oberstudienrat Hubert Fenzel, Kunsterzieher am Gymnasium. Er betreut die rund 70 "Genies" unter den 700 Schülern. Fenzl hat selbst elf Patente - und eine Nase dafür, ob eine Idee verwirklicht werden kann..."

 

"BILD" vom 30.09.1987

 

Diesen ganzseitigen (kleine Übertreibungen aufweisenden) Artikel in der

"BILD" , in dem über unsere bevorstehende Teilnahme an der Internationalen Erfindermesse "IENA`87" in Nürnberg berichtet wurde, las auch Ministerpräsident Franz-Josef Strauß. Wie mir Kultusstaatssekretär Dr. Gebhard Glück bei seinem Besuch auf der "IENA" freimütig erzählte, hat Strauß dann gleich zu Beginn des allwöchentlich am Montag früh um 8.00 Uhr in der Staatskanzlei stattfindenden "Jour Fixe" die betreffende "Bildzeitung" auf den Tisch "geknallt" mit der Frage: "Kultusministerium, was ist da los? Wisst ihr da drüber Bescheid...? Wenn die irgendwas brauchen, möchte ich, dass die von euch alle nur erdenkliche Unterstützung erhalten...!"

 

In der Tat erhielt ich auch unmittelbar nach unserer Rückkehr von der IENA ein entsprechendes Angebot - und zwar von meinem vorgesetzten Ministerialrat. Ich wagte es jedoch nicht, darauf einzugehen, obwohl Unterstützung dringend vonnöten gewesen wäre: Da es mir zum damaligen Zeitpunkt noch nicht gelungen war, Sponsoren zu finden, mussten nämlich unsere Schüler, die ohnedies viel Freizeit für ihre Erfindertätigkeit opferten, sämtliche Aufwendungen für den Bau ihrer Erfindungsmodelle noch von ihrem Taschengeld bezahlen. Ich wollte einfach mit dem besagten Vorgesetzten so wenig wie nur irgend möglich zu tun haben, zumal ich bis dato bei ihm nur auf Widerstand gestoßen bin.

 

 

"...Zur Teilnahme an der Internationalen Erfindermesse eingeladen zu werden, ist nichts alltägliches. Ganz außergewöhnlich ist es aber, daß von einer einzigen Schule eine ganze Erfinderriege hier auftritt." Mit diesen Worten begrüßte Staatssekretär Dr. Gebhard Glück vom Kultusministerium die 14 Schülerinnen und Schüler des Maristen-Gymnasiums Fürstenzell, die mit insgesamt 18 Neuheiten auf dieser Messe vertreten sind.

Daß das Maristen-Gymnasium im Rahmen einer Neigungsgruppe "innovative Kreativität" die Schüler fördere, sei außergewöhnlich, aber durchaus der Aufgabe der Schule nichts Fremdes. Schule solle ja Eigeninitiative und Drang nach Erkenntnis wecken. Dies gelinge am leichtesten, wenn die Freizeitinteressen der Jugendlichen von der Schule aufgegriffen und in die Erziehungsarbeit mit einbezogen würden, erklärte der Staatssekretär. Das Beispiel des Maristen-Gymnasiums Fürstenzell zeige auch, wie gerade Schüler eines Gymnasiums Einblick in Technik und Wirtschaft gewinnen können..."

 

"Handelsblatt" vom 29.10.1987

 

 

Für den aus Passau stammenden Kultusstaatssekretär Dr. Gebhard Glück war dieses Lob denn auch nicht nur eine leere Politikerfloskel, sondern er fand - wie bereits erwähnt - meine Initiative wirklich gut.

 

 

"...Traumberuf "Erfinder" - da heißt`s ganz früh anfangen. "Jugend kreativ" ist das Motto am Maristengymnasium Fürstenzell bei Passau. Dort wird das problemlösende Denken systematisch gefördert..."

 

"AZ" vom 30.10.1987

 

 

Selbst der renommierten "FAZ" war die Teilnahme der Maristenschüler an der "IENA`87" eine Meldung wert:

 

"...Der Schneckenzaun mit speziell geformter Kante, vorgestellt auf der IENA - Internationale Ausstellung "Ideen - Erfindungen - Neuheiten" 1987 in Nürnberg -, ist in diesem Jahr in einer High-Tech-Version zu sehen. Ein Akkumulator wird mit Solarzellen aufgeladen, der Strom fließt in die aufgeklebten Metallbänder des Zauns. Beim Überqueren dieser Streifen fallen die schleimigen Kriechtiere dann prompt auf die Nase. Entwickelt hat den chemiefreien Schneckenzaun ein Schüler des Maristengymnasiums Fürstenzell. Hier werkelt eine ganze Erfinderriege. In Nürnberg stellen auf der jetzigen Erfindermesse, die noch bis 6.November dauert, weitere neun Mitschüler des Schneckenfreundes aus, zum Beispiel eine elektronische Orientierungsvorrichtung für Blinde..."

 

"FAZ" vom 04.11.1987

 

 

Es war dann in der Tat oftmals wirklich sehr schwierig, alles "unter einen Hut zu bringen": Den Wünschen der Medien nachzukommen und gleichzeitig den normalen Unterrichtsablauf nicht allzu sehr durcheinanderzubringen...

 

 

"...Weite Kreise zieht inzwischen der Bekanntheitsgrad der Fürstenzeller Erfinder. In letzter Zeit gaben sich im Maristengymnasium Rundfunk- und Fernsehteams die Türklinke in die Hand. So wurden über die Erfindungen der jungen Forscher insgesamt sieben Berichte ausgestrahlt, u.a. Live-Interviews im RIAS Berlin und Radio Luxemburg.

Ein umfassender Bericht wird in nächster Zeit im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt. Dabei soll das Bestreben aufgezeigt werden, junge Leute zu innovativem Denken anzuregen und auf diese weise zu sinnvoller Freizeitgestaltung zu motivieren und ihnen zugleich einen Einblick in wirtschaftliche Zusammenhänge von der kreativen Idee bis zum Einreichen von Schutzrechten zu gewähren... Auch der Hessische Rundfunk zeichnete einen kurzen Vorbericht für seine "Erfinderbörse" auf, einem Forum für innovative Produkte. Zwei Redakteure trafen vor Ort eine Vorauswahl für einen geplanten Auftritt in der Januarsendung. Am meisten jedoch freuen sich die jungen Forscher auf einen geplanten Auftritt im Abendprogramm der ARD. Alfred Biolek will einige von ihnen Ende Februar in seiner Sendung "Mensch Meier" zu Wort kommen lassen.

Aus schulischen Gründen mußten bereits einige freie Produktionsgesellschaften auf spätere Termine vertröstet werden..."

 

"PNP" vom 15.12.1987

 

 

"...Sein Ziel war es vielmehr, seinen Beitrag zur ganzheitlichen Bildung zu leisten. Dafür legte er so manche zusätzliche Arbeitsstunde ein. Und auch wenn Werkunterricht oder Neigungsgruppe längst zu Ende sind, haben die Schüler in ihm einen kompetenten Ansprechpartner. Das nötige Wissen hat sich der sportbegeisterte Lehrer selbst angeeignet. In diesem Winter stellt er nun das Erfinden auf eine breitere Basis: Er hat einen Lehrauftrag an der Universität Passau. Die Nahtstellen zwischen Kunst und Naturwissenschaft hat er sich als Thema gewählt. Das ist sein Nahziel, als Fernziel plant er ein Exploratorium, in dem Jugendliche arbeiten, forschen und erfinden können."

 

"PNP" vom 02./03.1988

 

 

Das größte Medieninteresse wurde jedoch unserem kreativen "Überflieger" Ebbi zuteil:

 

"...Erfinden kann jeder", meint der hochgewachsene Bub mit Brille. "Andere spielen Fußball, ich sitze halt daheim und experimentiere an meinen Ideen herum." Sie kommen bei ihm immer ganz spontan, oft nach und nach und in den unmöglichsten Situationen.

"Die Idee für mein Liniergerät hatte ich, als ich mir im Fernsehen einen Kung-Fu-Film anschaute. Ein Krüppel humpelte mit seinen Krücken am Strand entlang und zog eine Spur, sozusagen eine Linie. Zunächst ging ich davon aus, daß bei einem Gerät, mit dem man Linien ziehen kann, die Beine - wie die Krücken - senkrecht stehen müßten. Erst im Lateinunterricht kam mir dann der Gedanke, die Beine oben zusammenzufügen."

Resultat seiner Überlegungen war ein zirkelähnliches Gerät, mit dessen drittem Bein gerade Linien auch auf unebenen Flächen gezogen werden können. "Zu Hause baute ich meine Idee mit einem Baukasten nach und zeigte das Ganze meinem Kunstlehrer. Herr Fenzl war es auch, der mich dazu ermutigt hatte, meine Erfindung beim Patentamt anzumelden. Damals war ich 13."

Eineinhalb Jahre später, am 28.August 1986, wurde ihm für seine Erfindung ein Patent erteilt. Geld bekam er dafür keines. Im Gegenteil: "Ich mußte für das Patent 500 DM bezahlen; die haben mir allerdings meine Eltern gesponsert." Das Geld ist wieder hereingekommen: Auf der IENA in Nürnberg errang er mit seinem Liniergerät den mit 1000 DM dotierten dritten Preis...

Das Liniergerät war bisher seine erfolgreichste, aber nicht einzige Tüftelarbeit. Stolz zeigt er auf ein Modellauto: "Hier hab`ich die Achsen konstruiert. In den Kurven verteilt sich der Druck auf beide Räder genau gleich. Daimler-Benz hat die Achsen geprüft und mir bestätigt, daß es funktionieren würde."

Es klingt unglaublich, aber Physik ist neben Mathe sein schlechtestes Fach. "Wir haben heute eine Mathe-Schulaufgabe geschrieben. Wenn ich Glück habe, bekomme ich eine Sechs plus", meint er mit Galgenhumor....

Auf die Frage, was er später einmal beruflich machen möchte, kommt wie aus der Pistole geschossen: "Designer!" An Ideen dazu mangelt es ihm bestimmt nicht."

 

"PNP" vom 16./17.01.1988

 

Die zuständige Patentprüferin, Frau Dr. Schorsack, machte dem Patentanmelder in ihrem Prüfungsbescheid sogar ein großes Kompliment: "Darauf hätte eigentlich schon Pythagoras kommen müssen...". Dabei wusste sie nicht einmal, dass der Erfinder zum Zeitpunkt der Patentanmeldung ganze 13 Jahre alt war, weil auf dem Anmeldeformular eine Altersangabe nicht vorgesehen ist.

 

Bei einer zweiten Erfindung, einer "Mehrgelenk-Rahmenachse", deren Grundprinzip "Ebbi" bereits im Grundschulalter mit Lego-Bausteinen und seinem Fischertechnik-Baukasten erprobt hatte, war eine Patentanmeldung wegen einer Vorveröffentlichung auf der IENA in Nürnberg nicht mehr möglich. Es blieb demnach nur noch die Möglichkeit zu einer Gebrauchsmusteranmeldung unter Inanspruchnahme der Priorität von der IENA. Diese Gebrauchsmusteranmeldung ließ er Daimler-Benz in Stuttgart-Sindelfingen zukommen. Auch die dortigen Entwicklungsingenieure hatten keine Ahnung, dass es sich bei dem Erfinder um einen Teenager handelte, beschieden ihm jedoch, dass gemäß einer durchgeführten Computersimulation das Funktionsprinzip seiner Achse, bei der das Gewicht in jeder Fahrsituation auf beide Räder gleich verteilt wird, grundsätzlich praktikabel sei. Er sollte jedoch noch überlegen, wie man Detailprobleme bei der Vorspur und beim Spurverhalten verbessern könnte...

 

"Die spinnen ja! Das ist ja eine meiner leichtesten Übungen: Da nehm ich die Aufhängung von der McPherson-Achse und die Stabilisatoren von (der und der?) -Achse - und schon habe ich das Problem gelöst... Mir ging´s ja in erster Linie nur um´s physikalische Grundprinzip... Wenn ich nämlich den ganzen Zinnober einzeichne, kapiert ja kein Schwein mehr, um was es mir eigentlich geht..."

 

Obwohl er die nachträglichen Änderungen so schnell wie möglich nach Stuttgart geschickt hat, haben sich die Daimler-Benz-Ingenieure bis heute nicht mehr gerührt. Allerdings ist Ebbi davon überzeugt, dass einige Elemente von seiner Achskonstruktion später dann doch noch eingebaut wurden, bei Autos der Premiumklasse...

 

Leider war die Gymnasialkarriere von unserem "Ebbi" nach der 11.Klasse dann doch zu Ende. Auf meinen Rat hin wechselte er daraufhin auf die Fachoberschule für Gestaltung in Straubing. Bereits drei Wochen später erhielt ich von seinem dortigen Kunstlehrer einen Telefonanruf: "Herr Fenzl, der Christoph E., den Sie uns da geschickt haben, ist der beste Schüler, der jemals unsere Schule besucht hat. Haben Sie nicht noch so einen..?"

 

Von da an ging es mit Ebbis Karriere ganz steil nach oben: Ein super Fachabitur in Straubing, Industriedesign-Studium in Edmonton / Kanada, Arizona State University / USA und Art Center College Pasadena / USA; anschließend Erfinder und Chief Product Designer in einer "Ideenfabrik" in den USA, "Master in Transportation Design" in Pforzheim,  Industriedesigner bei Hymer in Frankreich, im Auftrag von Fabrikanten aus der Türkei, Zypern und Uruguay Produktionsleiter für Haushaltsartikel in Indien, Professor für Industriedesign in Manchester / England mit anschließendem Wechsel an andere englische Universitäten, Fachbereichsleiter für Industriedesign in Neuseeland, schließlich im Auftrag der Universität von Nantes / Frankreich Dekan für Industriedesign in Shanghai / China und gleichzeitig Gründungsdekan in Bangalore / Indien.

"Ich musste in China einfach zu viel husten...", deshalb vor zwei Jahren zurück auf die "Insel" als Professor für Industriedesign in Nottingham. Seit einigen Monaten ist er nun in Schweden und arbeitet dort als Professor und Innovationsberater der schwedischen Regierung. Ein Haus hat er sich in Schweden bereits gekauft und will nun dort auch endlich sesshaft werden.

 

 

Ein für alle Beteiligten herausragendes Erlebnis war ein Auftritt bei Günther Jauch im Abendprogramm des ZDF:

 

 

"...Die Erfinder vom Maristengymnasium sind wieder daheim. Und sie schwärmen von ihrem Auftritt in der ZDF-Sendung "Na siehste!" mit Günther Jauch. Zusammen mit ihrem Lehrer, Oberstudienrat Hubert Fenzl, waren fünf von ihnen vom Redakteur Holm Dressler nach Unterföhring eingeladen worden. Dressler hatte die Aktivitäten der Schüler und das Medienecho seit einiger Zeit verfolgt... Für die jungen Erfinder bedeutete die Live-Show ein Wiedersehen mit Günther Jauch, den die Schüler schon von einem Rundfunkinterview kannten. So machte die Sendung allen Beteiligten viel Spaß und die Zuschauer waren ob der Schlagfertikeit der jungen Erfinder erstaunt.

Mit ihren verschiedenen Auftritten in Funk und Fernsehen werden die inzwischen bekannten jungen Erfinder somit immer mehr zu nachahmenswerten Vorbildern für weitere Schüler des Fürstenzell Gymnasiums, das seinen Ruf als "Erfinderschule" weiter verbreitete..."

 

"PNP" vom 30./31.01.1988

 

 

"...Das große Vorbild, was die Förderung von jungem Forschergeist angeht, ist für Hubert Fenzl Japan, wo allein in der Altersgruppe bis 14 Jahren jedes Jahr mehr als 100 000 Kinder an Erfinderwettbewerben teilnehmen.

Daß eine entsprechende Förderung hierzulande noch recht unterentwickelt ist, findet er umso bedauerlicher, als es "gerade für ein rohstoffarmes Land wie die Bundesrepublik Deutschland von immenser Wichtigkeit sein dürfte, ein kreatives Potential heranzubilden"...

 

"NA UND" 3/88

 

 

Nachdem das Maristengymnasium eine Schule unter kirchlicher Leitung ist, berichtete auch schon mal das "Passauer Bistumsblatt" über unsere Aktivitäten:

 

"...Oberstudienrat Fenzl will seine Schüler dahin führen, daß sie auf Grund ihres Wissens, ihrer Informationen, Erfahrungen und Fähigkeiten zum selbständigen Aufspüren von Problemen angeregt und in die Lage versetzt werden, neue, teils auch originelle und ungewöhnliche Ideen und Lösungsmöglichkeiten für verschiedene Lebensbereiche zu entwickeln..."

 

"Passauer Bistumsblatt" vom 20.03.1988

 

 

Da für den in den 5./6.Klassen erteilten Werkunterricht noch kein eigener Lehrplan existierte, entwickelte ich ein Konzept "Experimentelles Werken", um die Schüler spielerisch an das erfinderische Denken und Handeln heranzuführen. So gab ich Ihnen immer wieder mal Aufgabenstellungen, die ergebnisoffen waren bzw. ganz gezielt das divergente Denken schulten. Diese Aufgaben durften dann auch in Teamarbeit erledigt werden. Am Ende stand ein Wettbewerb, in dem die Praktikabilität der individuellen Lösungen überprüft wurde. Dem Siegerteam winkte dann i.d.R. eine Einladung in die Eisdiele.

So galt es beispielsweise ein Fahrzeug aus Sperrholz zu bauen, das mit "4 Litern Wasser aus einer Gießkanne" oder "4 kg Sand aus einem Sandsack" als Antriebsenergie möglichst weit fahren können sollte...

Oder aber: "Baut ein Schiffchen aus Holz, das in der Lage ist, sich selbst den Bach hochzuziehen!" Als Testrecke diente dann der am MGF vorbeifließende Fürstenzeller Bach.

 

Großen Spaß bereitete den Schülern u.a. stets auch folgende Aufgabenstellung: "Baut ein Fahrzeug aus Holz, das als Antriebsenergie die Federkraft einer Mausefalle nutzt!"

 

Nachdem mal ein Fernsehteam die Schüler bei ihren Arbeiten gefilmt und auch den anschließenden Wettbewerb bundesweit gesendet hatte, entstanden überall in der Republik ähnliche Wettbewerbe. So kann man mittlerweile auch im Internet bzw. auf Youtube Dutzende von Filmen über "Mausefallenautos" finden. Entsprechende Wettbewerbe gibt es heute sogar schon weltweit. So soll der bisherige Weltrekord - wie mir ein begeisterter Wettbewerbsleiter aus der Pfalz, der zugleich Ausrichter der "Deutschen Meisterschaft für Mausefallenfahrzeuge" ist, mitgeteilt hat - 2004 in den USA aufgestellt worden sein und bei 114 Metern (!) liegen...

 

Auch die Firma Opitec, die Bausätze für den Werkunterricht produziert, hat diese meine Idee in ihr Sortiment aufgenommen. Und selbst bei wikipedia kann man mittlerweile einen Artikel zum Thema "Mausefallenfahrzeug" finden.

 

Übrigens, die beste Lösungsidee von den Maristen-Konstrukteuren kam von einem Mädchenteam: Die beiden pfiffigen Problemlöserinnen hatten nämlich meine Aufgabenstellung genau analysiert und dabei festgestellt, dass ja nicht zwingend vorgeschrieben war, die Mausefalle in das Fahrzeug einzubauen...

Um nun das Fahrzeug so leicht wie möglich gestalten zu können, bauten sie deshalb die Mausefalle in ein Katapult ein, worauf das extrem leichte Fahrzeug mit einer derartigen Wucht über den Flur "geschossen" wurde, dass es an der gegenüberliegenden Wand aufprallte und sich dabei mehrmals überschlug...

 

In diesem Fall waren also die Mädchen die besseren "Querdenker"...

 

Zum Konzept meines Werkunterrichts gehörte auch, die Schüler nach dem Prinzip von "trial and error" arbeiten und ungestraft Fehler machen zu lassen, um daraus lernen zu können. Im Gegensatz zu den USA, wo es das Natürlichste von der Welt ist, einmal gemachte Fehler - z.B. eine misslungene Unternehmensgründung - sogar im Lebenslauf ungeniert aufzuführen, gibt es nämlich bei uns keinerlei Fehlerkultur. Daran ist m.E. nicht zuletzt unser Bildungssystem schuld, in dem von der Grundschule an bis zum Hochschulabschluss jeder Fehler sofort und unnachgiebig abgestraft wird..:

 

"... Die 6.Klasse hatte eine Doppelstunde Werken. Auf dem Stundenplan stand der Bumerang. Wie das Prinzip des Auftriebs funktioniert, welche Rolle das Profil des Wurfholzes spielt, eben das Bernoullische Gesetz wurde mit erstaunlich wenigen Sätzen plausibel erklärt. Zwei Schüler bohrten nach, wollten Einzelheiten genauer wissen. Ein Videofilm machte das Phänomen noch einmal in Zeitraffer und Großaufnahme am Beispiel des Vogelflugs deutlich. Vorgeschnittenes Sperrholz wurde verteilt. "Feilt das Bumerangprofil so zurecht, wie wir es anfangs gesehen haben." Die 13jährigen feilten und feilten, prüften, verglichen. "Wir gehen nachher zum Sportplatz rüber. Da könnt ihr ausprobieren, wie gut euer erster Bumerang fliegt." Tatsächlich, einer drehte schon einigermaßen die Kurve.

"Trial and error" - nächstes Mal soll nach Fehlerquellen gesucht und ein neues, besseres Wurfholz bebastelt werden. ..."

 

Begleitbroschüre zum "Bayerischen Kulturpreis 1993"

 

Das vergisst ein Mensch wohl sein Leben lang nicht, dass er als Jugendlicher mal zwei Stunden lang umsonst gewerkelt hat, nur weil er bei der Erarbeitung der theoretischen Grundlagen nicht richtig aufgepasst hat...

 

Leider wurde im Zuge der Wiedervereinigung 1989 am Gymnasium der Werkunterricht vom Bayerischen Landtag abgeschafft und durch zwei zusätzliche Stunden Geschichte ersetzt. Es gelang mir jedoch, unsere Schulleitung davon zu überzeugen, dass der Bildungsgedanke von Pestalozzi, "Kopf, Herz und Hand" gleichermaßen auszubilden, auch für das Gymnasium gelten sollte. Wir haben dann zwar die beiden zusätzlichen Geschichtsstunden eingeführt, aber Werken und Handarbeiten trotzdem auf der Stundentafel belassen. Da Kinder nun mal gerne Basteln und Handarbeiten, dürfte dies dann auch eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben, was unsere stets relativ hohen Anmeldezahlen betrifft.

 

 

Es war mir wichtig, dass die Schüler nicht nur Anerkennung bei Wettbewerben und auf der Nürnberger Erfindermesse erfahren, sondern dass die Neuheit und Erfindungshöhe ihrer Ideen auch vom Deutschen Patentamt geprüft wird:

 

"...Dabei hatten die Schüler auch in der Statistik die Nase vorn: Nur 60% der von der Industrie vorgestellten Neuheiten wurden mit Medaillen ausgezeichnet, bei den Jugendlichen immerhin 78%.

Lehrer Fenzl bemüht sich allerdings intensiv darum, daß alle aussichtsreichen Neuerungen ihre patentrechtliche Anerkennung erhalten, um die Ideen seiner Schüler vor geistigem Diebstahl zu schützen. "Das ist wichtig, damit die Kinder nicht ihren Spaß verlieren, wenn sie sehen, daß ihre Erfindungen nach Veröffentlichung durch die Presse von irgendwelchen Firmen vermarktet werden, ohne daß sie überhaupt eine Anerkennung erhalten..."

 

"Foto Hobbylabor" 4/88

 

 

Prof. Artur Fischer lernte unsere Nachwuchserfinder anläßlich eines Erfinderwettbewerbs, den die Passauer Wirtschaftsjunioren veranstaltet hatten, kennen. Daraufhin wurden wir von ihm für zwei Tage zu den Fischer-Werken in Tumlingen / Schwarzwald eingeladen. Die Schüler waren ganz begeistert von diesem genialen, bescheidenen Erfinder-Unternehmer und lauschten abends nach dem Abendessen im Hotel gebannt seinen fesselnden Erzählungen. Prof. Fischer besuchte fortan jedes Jahr unseren Messestand auf der IENA in Nürnberg und nach mehreren gemeinsamen Fernsehauftritten entwickelte sich sogar eine richtige Freundschaft zwischen uns beiden...

 

 

"...Zum Abschied erhielt jeder Teilnehmer ein schönes Geschenk und Dr. Fischer versprach, den jungen Erfindern bei Problemen stets mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. So zollte er auch der Schule, dem Maristengymnasium Fürstenzell, hohe Anerkennung dafür, daß gerade hier die kindliche Kreativität so gezielt gesucht und gefördert wird. Denn nichts sei wichtiger als diese Kreativität zu erhalten und daneben die techno-ökonomischen Zusammenhänge in einem praxisbezogenen Wirtschaftsunterricht zu erläutern. "Wir brauchen Leute, die weiter denken als andere", so schloß Dr. Fischer und wünschte seinen jungen Freunden weiterhin viele gute Ideen und viel Erfolg". 

 

"PNP" vom 29.09.1988

 

 

Anlässlich der Teilnahme unserer Erfindergruppe an der "IENA`88" wurden diese sogar im Grußwort des Bundesforschungsministers ausdrücklich erwähnt. Allerdings hat sich dort ein kleiner Fehler eingeschlichen: Die Fürstenzeller Nachwuchstüftler waren nämlich bis dato die einzigen jugendlichen Teilnehmer und sollten es auch noch einige Jahre lang bleiben...

 

 

"...Es gehört zur bewährten Tradition dieser einzigen bundesdeutschen Erfinder-Fachausstellung, ihre Pforten ... dem Erfinder-Nachwuchs, in diesem Fall Schülern aus einem Fürstenzeller Gymnasium, zu öffnen. Die Förderung des Nachwuchses ist die unerläßliche Grundlage für seine gedeihliche Entwicklung..."

 

Grußwort von Dr. Heinz Riesenhuber, Bundesminister für Forschung und Technologie, im "Ausstellungskatalog zur IENA ´88"

 

 

"...Auf die Jugend war zuvor auch Staatssekretär Glück zu sprechen gekommen, der dafür plädierte, die Schüler aus ihrer, wie er sich ausdrückte, Konsumentenhaltung durch entsprechende Anerkennung zu ermutigen. Ob und welche Schrittmacherdienste das Bayerische Kultusministerium in dieser Beziehung schon geleistet hat, verschwieg Glück. Das Maristengymnasium bei Passau, dessen "Erfinderriege" auf einem Gemeinschaftsstand vertreten war und von Glück ausdrücklich gelobt wurde, wurde jedenfalls aus eigener Anstrengung zur "kreativen Musterschule". Genau genommen war es Oberstudienrat Hubert Fenzl, der an dieser katholischen Schule in freier Trägerschaft den kreativen Funken zündete..."

 

"ERFINDER-Journal" 1/88

 

 

"... Die Schüler sind erfolgreicher als die Erwachsenen", erklärt stolz Hubert Fenzl, der betreuende Kunsterzieher der Kids, die letztes Jahr mit 17 Erfindungen immerhin 14 Medaillen holten..."

 

"AZ" vom 02.11.1988

 

 

Unser kreativer "Überflieger" Ebbi sorgte wieder mal für Schlagzeilen:

 

"...Es gibt noch Wertvolleres als eine Medaille", meint Christoph E. und klingt eigentlich gar nicht enttäuscht, daß er in Nürnberg leer ausging. Der Grund: Außer über seinen Erfindungsreichtum verfügt der Elftkläßler noch über eine andere Eigenschaft, die er mit vielen Genies teilt - er ist ein wenig zerstreut. Und so kam es, daß er den Prüfern, von denen zwei nur Französisch sprachen, zwar selbstlos die Erfindungen seiner Kameraden erklärte, die eigene aber vergaß. Als sie ihm wieder einfiel, war es zu spät, die Prüfer schon längst weg.

Doch Christoph konnte die IENA dazu nutzen, sein Taschengeld kräftig aufzubessern, indem er für viele Aussteller Designverbesserungen entwarf und ansprechende Plakate und Prospekte anfertigte. Die Werbegeschenkideen, die er einer Firma in Hamburg regelmäßig zukommen läßt, sorgen außerdem dafür, daß der junge Mann die Kleingeldsorgen seiner Schulkameraden nicht teilen muß..."

 

"PNP" vom 10.11.1988

 

 

"...Wie kommt es, daß ausgerechnet das Gymnasium Fürstenzell von sich reden macht? Bringt gerade der Landkreis Passau lauter kluge Köpfe hervor? "Nein, die würde man auch anderswo finden", winkt Oberstudienrat Hubert Fenzl (39) ab, der von allen Erfindern hochgelobte Betreuer. "Aber Kreativität ist wie ein Pflänzchen, das man hegen und pflegen muß. Die Kinder muß man einfach immer wieder mit Themen und Ideen konfrontieren" und damit hapert es an vielen Schulen. Zum Glück für seine Schüler läßt der Lehrplan für das Fach Kunst und der Werkunterricht dem phantasieliebenden Pädagogen genügend Freiraum. Fenzl unterstützt nicht nur nützliche, sondern auch lustige Erfindungen. "Man darf Kinder nicht verlachen. Ihre Probleme sind natürlich kindgemäß". Und so ermuntert er auch den Schüler, seine Idee umzusetzen, der "Ohrenstützer für Hinterbänkler" konstruieren will, "damit die in der letzten Bank nicht immer die Hände hinter die Ohren legen müssen, um zu hören, was gerade gesagt wird..." 

 

"PNP" vom 10.11.1988

 

 

"... Berufswunsch - Designer? Keine Frage, "das kann man als normaler Mensch gerade noch erreichen. Ich zeichne gut und schnell, manchmal sprudeln die Ideen nur so aus mir ´raus. Ich kann mich verstecken, wo ich will, mir kommen dauernd Einfälle, die ich zu Papier bringen muß." 

 

Bericht im "OFF ROAD" - Magazin 11.88 über Christoph E. alias Ebbi

 

 

Ich legte immer großen Wert darauf, dass Ideen, die mir "neu und erfinderisch" erschienen, auch beim Patentamt angemeldet wurden, und zwar aus zweierlei Gründen:

Zum einen steht auch Kindern und Jugendlichen das Recht auf "Schutz von geistigem Eigentum" zu. Innovationen sind nun mal der Motor der Wirtschaft - doch neue Ideen müssen geschützt werden, sonst können sie nicht gewinnbringend vermarktet und umgesetzt werden.

Zum anderen lassen sich damit die hartnäckigen Behauptungen der Kognitionswissenschaftler, dass Kinder und Jugendliche noch gar nicht zu kreativen neuen Ideen fähig sein könnten, ad absurdum führen, wenn diese dafür ein Patentschutzrecht erhielten...

 

 

"Ein Patent anzumelden, ist gar nicht so einfach", erklärt Kunsterziehungslehrer und Erfinderbetreuer Hubert Fenzl. "Normalerweise versucht man es über einen Patentanwalt. Da muß man allerdings ganz schön in die Tasche greifen."

Aber die Fürstenzeller Maristen haben den Dreh gefunden - schließlich ist Hubert S. der dritte Patentinhaber, den die Schule hervorgebracht hat: "In Absprache mit dem Patentamt melden wir unsere Kinder als "Mittellose Erwachsene" an. Das kostet nur 100 Mark, freut sich Lehrer Fenzl...

Vor etwas mehr als zwei Jahren hat Hubert einen Film im Fernsehen gesehen, in der die Sicherheit von Kindersitzen getestet wurde. "Da hat es die Puppen so durcheinandergeschaukelt, daß ich auf die Idee kam, etwas anderes zu machen", erinnert sich der Zehntklässler. Mit Hilfe seiner Eltern und seines Lehrers Hubert Fenzl (39) konnte der 14-jährige am 18.Dezember 1986 sein Patent anmelden: "Fast genau zwei Jahre hat es gedauert, bis mein Kindersitz patentiert wurde. Am 25.November kam endlich der Einwilligungsbeschluß".

 

"Passauer Woche" vom 15.12.1988

 

 

Im Patentprüfungsverfahren wurde dann auch vom Prüfer festgestellt, dass die Problemlösung des 14-jährigen Schülers einfacher und praktikabler ist als eine bereits existierende Patentlösung von Daimler-Benz- Ingenieuren. Das Patent wurde demnach ohne Probleme erteilt. Es war zum damaligen Zeitpunkt bereits die 7.Patenterteilung für Erfindungen von meinen Schülern.

 

Dabei wollte der hierzulande wohl bekannteste Experte auf dem Sektor "Entwicklungspsychologie" bzw. "Kognitionsforschung", Prof.Dr. F.W., anhand von entsprechenden Tests wissenschaftlich nachgewiesen haben, dass Kinder und Jugendliche zu erfinderischen Leistungen gar nicht in der Lage sein könnten, weil diesen das hierfür notwendige Fachwissen noch fehlte...

Ich verstehe das eigentlich nicht, zumal dieser Professor ansonsten immer recht vernünftige Ansichten von sich gegeben hat...

 

In zahlreichen Veröffentlichungen, Vorträgen und Workshops habe ich deshalb diese "wissenschaftliche Erkenntnis" dann wie folgt kommentiert:

 

"Spätestens seit Nikolaus Kopernikus und Galileo Galilei ist bekannt, dass die Geschichte der Wissenschaft eine Geschichte von Irrtümern ist.

So dürften auch Hummeln gemäß den Gesetzen der Physik eigentlich gar nicht fliegen können, weil deren Flügel in Anbetracht des relativ hohen Gewichts viel zu kurz sind und somit der Energieverbrauch viel zu hoch wäre...

Zum Glück wissen die Hummeln nichts davon und fliegen ganz einfach.

 

Auch Kinder und Jugendliche dürften nach den noch immer gültigen wissenschaftlichen Erkenntnissen eigentlich gar nicht in der Lage sein, Neues zu erfinden, weil Ihnen das hierfür notwendige Fachwissen noch fehlt...

Zum Glück wissen die jungen Leute nichts davon und erfinden ganz einfach."

 

Kein geringerer als Leonardo da Vinci, größtes Universalgenie aller Zeiten, der bereits in jungen Jahren zahlreiche Erfindungen gemacht hat, sollte die Experten eigentlich lehren, dass es nicht unbedingt eines jahrelangen Wissenserwerbs bedarf, um etwas Neues generieren zu können. Leonardo hat vielmehr von klein auf die Natur beobachtet und versucht, hiervon Lösungen für viele Problemstellungen abzuleiten.

 

"Das Staunen ist der Anfang der Erkenntnis." (Platon)

 

Genau dies habe ich auch meinen Schülern schon vor mehr als 30 Jahren zu vermitteln versucht: Lernen von den Erfindungen der Natur ... und umsetzen in technische Produkte...

So verdanken wir beispielsweise die Erfindung des Klettverschlusses einem Schweizer, der mit seinen Hunden oft Spaziergänge in der Natur unternahm und dann zuhause aus dem Hundefell die fest haftenden Kletten entfernen musste. Er legte die Früchte unter sein Mikroskop und entdeckte, dass sie winzige elastische Häkchen tragen, die auch bei gewaltsamem Entfernen aus Haaren oder Kleidern nicht abbrechen. Mestral erkannte sofort, dass man auf diese Weise zwei Materialien auf einfache Weise reversibel verbinden könnte...

 

Es gibt auch seit längerem eine griffige Bezeichnung dafür: "Bionik" - die Verbindung von Biologie und Technik. Zahlreiche Forschungsinstitute und industrielle Entwicklungsabteilungen arbeiten mittlerweile höchst erfolgreich nach dieser Methode. Der erste "Bioniker" dürfte jedoch Leonardo da Vinci gewesen sein...

 

So haben bestimmte Bildungsexperten und Kognitionsforscher sicher recht, wenn sie behaupten, dass beim Entwickeln von komplizierten technischen Apparaten einfach eine Menge theoretisches Fachwissen vonnöten ist, über das Schüler noch gar nicht verfügen können. Aber sie befinden sich m.E. ganz gewaltig "auf dem Holzweg", wenn sie behaupten, dass somit junge Menschen grundsätzlich nicht in der Lage sein könnten, etwas Neues zu generieren.

So ist in der Tat Ingenieurwissen gefragt, um Flugzeugräder mittels computergesteuerter Elektromotoren schon vor der Landung des Flugzeuges auf eine der Landegeschwindigkeit angepasste Umdrehungszahl beschleunigen zu können.

Jedoch sind bereits 12-jährige Schüler dazu in der Lage, eine wesentlich einfachere und kostengünstigere Lösung anzubieten, indem sie diese von der Natur abschauen bzw. sich überlegen, wie die Natur ein derartiges Problem lösen würde. Darauf gab es dann auch - wie bereits erwähnt - ein Patent, wodurch den Kindern ganz offiziell bescheinigt wurde, dass ihre Problemlösung "neu, erfinderisch bzw. über den Stand der Technik hinausgehend und praktikabel" ist.

 

Was nun die Menge des erforderlichen Wissens betrifft, so ist Physik-Nobelpreisträger und Kreativitätsforscher Gerd Binnig sogar vom Gegenteil der wissenschaftlichen Lehrmeinung überzeugt: "Zuviel Wissen kann für die Kreativität schädlich sein, besonders wenn man die mit dem Wissen verknüpften Denkweisen als unveränderlich ansieht."

Aber leider ist Gerd Binnig nun mal kein Geisteswissenschaftler, weshalb seine Erkenntnisse von den Bildungsexperten nach wie vor ignoriert werden...

 

Hierzu möchte ich auch noch anfügen, dass mir kein einziger Kognitionswissenschaftler oder sonstiger Bildungsexperte bekannt ist, der jemals eine Erfindung gemacht, geschweige denn ein Patent erhalten hat.

 

Dafür habe ich in meinem Berufsleben und bei "jugend forscht" Tausende von Schülern kennengelernt, die verblüffend einfache Problemlösungen gefunden haben. So ist es alleine meinen Schülern gelungen, zahllose, mit Preisen und Auszeichnungen versehene Erfindungen zu machen und binnen weniger Jahre rund 20 Patentschutzrechte zu erwirken, und das im Durchschnittsalter von gerade mal 13,5 (!) Jahren.

Tatsache ist auch, dass sich alleine in Japan jährlich mehr als 100 000 (!) Kinder und Jugendliche an Erfinderwettbewerben beteiligen und dass derartige Veranstaltungen in 34 (!) Ländern stattfinden.

Und Fakt ist auch, dass beim naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchswettbewerb "jugend forscht", der von Henri Nannen (Stern) 1965 aus den USA importiert worden ist, bislang Hundertausende von Schülern teilgenommen haben. Für den Wettbewerb 2019 haben sich mehr als 12 000 Nachwuchstüftler- und forscher mit rund 6.600 Projekten angemeldet. Allesamt "Hochstapler", so wie dies meinen Schülern unterstellt wurde...??

Fakt ist schließlich auch, dass z.B. in Dänemark "Erfinden" und "Gründen" mittlerweile bei vielen Schulen auf dem Stundenplan steht.

 

Leider haben die Kognitionswissenschaftler offensichtlich von all dem, was auf dem Sektor Kreativitätsförderung bei Kindern und Jugendlichen weltweit geschieht, in ihrem Elfenbeinturm noch immer nichts mitbekommen...

 

Nach dem Muster von "Intelligenztests" durchgeführte "Kreativitätstests", wie dies von dem bereits erwähnten, wohl bekanntesten deutschen Kognitionsforscher, Prof.Dr. F. W., praktiziert worden sein soll, halte ich demnach auch für völlig ungeeignet, um die kreative Leistungsfähigkeit objektiv messen zu können. Kreativität bedarf nämlich ganz bestimmter Rahmenbedingungen und Voraussetzungen (entspannte innere Geisteshaltung, Exploration, Inkubationsphase, Assoziation, Intuition, Inspiration, Illumination, Verifikation etc.), um etwas Neues, bisher nicht Dagewesenes generieren zu können... Unter Zeit- und Erfolgsdruck bzw. in Stresssituationen, mit denen Testverfahren üblicherweise einhergehen, können kreative Prozesse nämlich nicht in Gang gesetzt werden, weshalb die Aussagekraft von derartigen Tests m.E. von vorneherein in Frage gestellt werden muss.

So sollte es Kognitionswissenschaftlern eigentlich bekannt sein, dass bei Stress unser Gehirn sofort den Befehl "Flucht" erteilt, um über Hormonausschüttungen den Muskelapparat schlagartig zu aktivieren. Hierbei handelt es sich noch um ein Relikt aus der Steinzeit, in der unsere Vorfahren gezwungen waren, bei einem Angriff eines Mammuts oder Säbelzahntigers sofort die Flucht ergreifen zu können. Deshalb schafft es auch nur ein MacGyver, in kniffligen Situationen sofort eine geniale Lösung parat zu haben, weshalb diese Fernsehserie auch so erfolgreich ist.

 

Demnach würde auch ich selbst bei einem derartigen Kreativitätstest bzw. Testverfahren zur Feststellung der Problemlösefähigkeit wohl kläglich versagen, obwohl ich mich doch als einigermaßen kreativ einschätze, zumal es mir mal gelungen ist, binnen weniger Jahre zahlreiche Erfindungen zu machen und dafür rund 20 Patente erteilt zu bekommen.

 

Vielleicht sollten die Kognitionswissenschaftler und sonstigen Bildungsexperten doch einmal Gerd Binnigs grandioses Buch "Aus dem Nichts" über das Phänomen "Kreativität" lesen...

Als Physik-Nobelpreisträger weiß Gerd Binnig nämlich, wovon er spricht... Die Erkenntnisse der Kognitionswissenschaft zum Thema "Kreativität" haben ihn demnach auch in keinster Weise interessiert und diese werden somit in seinem vorgenannten Bestseller auch mit keinem Wort erwähnt.

 

Als informative Lektüre könnte ich u.a. auch noch das Buch "Wie kommt das Neue in die Welt" von Heinrich von Pierer (ehemaliger Siemens-Chef) und Bolko von Oetinger empfehlen, zu dem auch ich einen Beitrag liefern durfte.

 

Raten könnte ich in diesem Zusammenhang auch, sich im Internet mal über die Biografie von Senator E.h. Prof. h.c. Dr.-Ing. E.h. Artur Fischer zu informieren, der mit über 1.100 Patenten und Gebrauchsmustern zu den "produktivsten Erfindern der Welt" (Wikipedia) zählt. Er war nämlich früher ein einfacher Schlossermeister gewesen. In den Fischer-Werken verdienen sich heute Dutzende von akademisch gebildeten Ingenieuren und Technikern ihren Lebensunterhalt...

 

Oder über diese Firma:

 

"Die Erfolgsgeschichte unseres Unternehmens beginnt mit der Erfindung der Krinner Christbaumständer mit Rundum-Einseil-Technik. Nach der Patentierung seiner Technologie gründet Erfinder Klaus Krinner 1990 die KRINNER GmbH in Straßkirchen, Niederbayern und verändert den bis dahin traditionell durch Schraubtecnik geprägten Markt für Baumständer. Heute sind über 90 Prozent aller Christbaumständer mit Seiltechnik ausgestattet. "Innovation ist unser Hobby" sagt Klaus Krinner und ruft nur wenige Jahre nach der Markteinführung der Christbaumständer die zweite Produktidee ins Leben: Eine weitere bahnbrechende Innovation gelang Klaus Krinner mit den Krinner Schraubfundamenten. Eine zeit-, kostensparende und zudem nachhaltig ökologische Alernative zum herkömmlichen Betonfundament. Heute erschließt die Krinner Schraubfundamente GmbH mit ihren hoch spezialisierten Produkten professionelle Anwendungsfelder wie z.B. die Aufständerung von Photovoltaik-Anlagen. Ein Produkt das heute die Basis für die Krinner Solar-Systeme darstellt."

(Firmenportrait)

 

Klaus Krinner, mit dem ich persönlich gut bekannt bin und der vom "Spiegel" schon mal als "ungekrönter niederbayerischer Sonnenkönig" bezeichnet worden ist, macht mit seiner innovativen Firma einen jährlichen Umsatz in Höhe von 50 Mio. Euro und beschäftigt 50 Mitarbeiter, darunter zahlreiche Akademiker. Er hat jedoch - wie Artur Fischer - weder BWL noch Maschinenbau studiert, sondern war früher einfacher Landwirt gewesen. Er besitzt zahlreiche Patente und hat Kreativität zum Firmencredo erhoben. Die Idee zu seinem genialen Christbaumständer, der heute in nahezu jedem Haushalt zu finden ist, war ihm auch erst nach einer (Kognitionswissenschaftler aufgepasst...) viermonatigen (!)  "Inkubationsphase" gekommen, nachdem ihn seine Frau aufgefordert hatte, sich endlich mal "was Gscheits" einfallen zu lassen, damit man den Christbaum auf einfachere Weise als bisher aufstellen kann...

 

Und nicht zuletzt könnte ich auch noch den Rat geben, sich mal im Internet über die Vita von Andreas von Bechtolsheim zu informieren, der als zweites von vier Kindern eines Volksschullehrers auf einem einsamen Bauernhof nahe dem Ammersee aufgewachsen war. Als Sechzehnjähriger nahm er erstmals am Wettbewerb "jugend forscht" teil. Mit 17 Jahren entwickelte er einen Microcomputer und erhielt dafür Lizenzgebühren von 100 DM je Gerät. Mit 18 Jahren gewann er 1974 bei seiner dritten Teilnahme an "jugend forscht" den Bundeswettbewerb im Fachgebiet Physik mit einer Arbeit über "die genaue Strömungsmessung durch Ultraschall".

Enttäuscht über die schlechte Ausstattung der TU München mit Computern, wechselte er 1975 zur Fortsetzung seines Informatkstudiums an die Uni Pittsburgh, USA, wo er 1976 seinen "Master" machte..: "Die Deutschen haben den Kopf in den Sand gesteckt".

1977 zog er ins Silicon Valley, wurde schließlich Vice President Technology bei Sun Microsystems, war anschließend in weiteren Führungspositionen bei verschiedenen führenden Computerunternehmen tätig und betätigt sich heute in erster Linie als Investor . Sein derzeitiges Vermögen wird auf 3,3 Milliarden(!) US-Dollar geschätzt (vgl. Wikipedia). Nicht schlecht für jemanden, der gemäß den Erkenntnissen der Kognitionswissenschaftler und so mancher Bildungsexperten in seiner Jugend wohl ebenfalls als "Hochstapler" bezeichnet werden hätte müssen...

 

Ich bin deshalb auch fest davon überzeugt, dass die betreffenden wissenschaftlichen Experten eines Tages ihre Fehleinschätzung bzgl. des Kreativitätspotentials von Kindern und Jugendlichen - wenn schon nicht offen eingestehen (es gibt nämlich hierzulande keine "Fehlerkultur") - so zumindest jedoch als bedauerliches Missverständnis deklarieren werden. So sind bereits 1992 zwei Kognitionswissenschaftler (Prof.Dr. Ernst Hany / Prof.Dr. Kurt Heller) von der offiziellen Lehrmeinung ein Stück weit abgerückt und haben bei einer europäischen Konferenz zum Thema Hochbegabtenforschung in München - nach Referaten von Herrn Dr. Kern über den Wettbewerb "jugend forscht" und von mir über das Projekt "jugend creativ" - eingeräumt, dass es auch auf diesem Sektor (Hoch-)Begabungen gibt, die gefördert werden sollten. Ansonsten ist es mittlerweile auffallend still geworden, was diesen Bereich der Kognitionsforschung betrifft, so als ob es wohl doch angebracht erscheint, besser in Deckung zu gehen...

Somit dürfte dann wohl eines Tages auch noch manch anderer Bildungsexperte seine bedingungslose Wissenschaftsgläubigkeit auf diesem Sektor noch bereuen, hoffe ich zumindest...

 

Die derzeit beliebteste Show im Deutschen Fernsehen ist die auf VOX ausgestrahlte Serie "Die Höhle der Löwen". Darin stellen Gründer (es gibt jährlich mehr als 900 000 davon) ihre Produktidee oder Problemlösung vor und versuchen hierfür einen Investor zu finden. So ist es beispielweise einem Team von drei jungen Männern gelungen, mit einem speziell für das Fitnessstudio gestalteten Sporthandtuch (!) ein Investment in Höhe von 250.000 Euro für 20 Prozent des Unternehmens zu ergattern. In der Tat ist es den Jungunternehmern daraufhin auch gelungen, binnen weniger Tage rund 380 000 Stück zu verkaufen, wobei der Umsatz sich inzwischen auf 7,2 Millionen Euro belaufen soll. Darüber hinaus liegen ihnen bereits Vorbestellungen aus der ganzen Welt - von USA, Südkorea bis Neuseeland - vor.

 

So stellte in der Sendung vom 14.11.2017 ein Jungunternehmer als startup-Idee einen rutschfesten Hundenapf vor, der im Handel rund 20,- EUR kostet. Ein Investor stieg ein und beteiligte sich mit einer Einlage von 200.000,- EUR an der Geschäftidee. Dabei hatte ein Schüler von mir, der damals 14-jährige Philipp, auch schon mal eine derartige Erfindung beim Wettbewerb "jugend forscht" vorgestellt, die noch wesentlich einfacher und somit auch billiger wäre...

 

In dieser Show traten auch schon mal zwei Berliner Brüder, Raphael (21) und Maxim Nitsche (22), auf, die eine Mathe-App für Schüler entwickelt haben. Diese konnten sie nunmehr an den börsennotierten US-Lernanbieter Chegg verkaufen - für nicht weniger als 12,5 Millionen Euro.

Und in der Sendung vom 07.11.2017 gelang es auch noch fünf jungen Leuten aus Dänemark von den Investoren eine Finanzspritze in Höhe von 1 Million Euro (!) zu erhalten. Diese haben eine App entwickelt, mit der sich die immense Lebensmittelverschwendung eindämmen ließe.

 

Vielleicht sollten sich die Kognitionswissenschaftler und sonstigen Bildungsexperten doch auch einmal diese Sendung bzw. das auf DMAX ausgestrahlte US-Format "SHARK TANKS" oder die seit kurzem auf PRO7 laufende Show "Das Ding des Jahres" ansehen. Oder die seit September 2018 auf RTL laufende Erfindershow "Hol dir die Kohle". Oder die seit 2019 auf SAT1 gesendete Erfindersendung "Wie genial ist das denn?".

Nicht nur die Entwicklung der Relativitätstheorie durch Einstein stellt nämlich eine kreative Leistung dar... Dem Vernehmen nach soll nämlich dies nunmehr als Parameter für Kreativität dienen, alles andere verdient diese Bezeichnung offensichtlich nicht. Dabei dachte ich bisher, dass eine Entdeckung eines naturwissenschaftlichen Gesetzes mit einer Erfindung gar nichts zu tun hat...

 

Und vielleicht sollten sie sich demnach auch einmal mit den Erkenntnissen von Schumpeter über die Bedeutung von Innovationen beschäftigen. Demnach kann auch mit relativ einfachen Entwicklungen ein hoher wirtschaftlicher Nutzen erzielt werden. Aber offensichtlich interessieren derartige Zusammenhänge wenig, wenn für das Beamtengehalt der Staat zuständig ist, nach dem Motto: Was hat es mich zu interessieren, wie der Staat zu seinem Geld kommt..?!

 

Jedenfalls sind die Gesetze, nach denen der jeweilige kreative Prozess abläuft, um etwas Neues zu generieren, stets die gleichen, ob nun Hightec- oder Lowtec-Erfindungen.

 

In diesem Zusammenhang sollte m.E. auch noch erwähnt werden, dass sich kreative (Hoch-)Begabung auch im Bereich Musik zeigen kann: So hat Mozart schon im Alter von fünf Jahren seine ersten Menuetten komponiert. Oder Alma Deutscher, die in der Nähe von London wohnt und die mit gerade mal 11 Jahren ihre erste Oper "Cinderella" komponiert hat, die am 29.12.2016 in Wien Premiere feierte.

 

Und schließlich sollte auch noch erwähnt werden, dass neueren Forschungen aus den USA zufolge Kinder im Laufe ihrer Schulzeit einen großen Teil ihres kreativen Potentials verlieren, was ich aufgrund meiner langjährigen erfahrungen als Kunsterzieher und Kreativitätsförderer nur bestätigen kann.

 

 

So, nachdem ich meinem Unmut über die wohl kaum mehr zu überbietende Ignoranz und Arroganz bestimmter Bildungsexperten etwas Luft gemacht habe, nunmehr wieder zurück zur Chronik..:

 

Die Möglichkeit, dass Jugendliche ohne Einkommen und Vermögen Verfahrenskostenhilfe in Anspruch nehmen konnten, war dem Entgegenkommen und der Weitsicht von Patentamtspräsident Prof.Dr. Erich Häußer, der von unserem Kreativitätsförderprojekt ganz begeistert war, uns mal zu einem Besuch ins Deutsche Patentamt einlud und auch jedes Jahr auf unserem Messestand auf der Nürnberger Erfindermesse besuchte, zu verdanken. Auch sein Amtsnachfolger, Dipl.-Ing. Norbert Haugg, führte diese Praxis fort. Leider wurde diese Vergünstigung unter der derzeitigen Patentamtspräsidentin, Frau Cornelia Rudloff-Schäffer, auf Grund eines von ihr in Auftrag gegebenen Rechtsgutachtens wieder gestrichen.

 

 

 

Über diesen Artikel (Auszug) aus der Landshuter Zeitung bzw. dem Straubinger Tagblatt habe ich mich recht gefreut, zumal er sehr umfangreich (ganzseitig) ausgefallen ist und zudem gründlich recherchiert war:

 

 

"... Wie kommt es nun, daß sich ausgerechnet in Fürstenzell der Erfindernachwuchs konzentriert? Lehrer Hubert Fenzl ist an dieser Entwicklung nicht unwesentlich beteiligt. Er unterrichtet Kunst. Erfinden resultiert seiner Meinung nach hauptsächlich aus kreativem Denken. Er verweist auf den großen italienischen Künstler und Maler Leonardo da Vinci, der sich neben dem Malen und Zeichnen mit vielen technischen Problemen beschäftigt hat. Fenzl selbst ist Inhaber von zwölf Patenten, was ihn für die Schüler zu einem kompetenten Ansprechpartner macht. Die Förderung der Kreativität im Kunst- und Werkunterricht betrachtet Fenzl als eine seiner Hauptaufgaben als Lehrer. Oberstes Ziel dabei sei, daß die Schüler Spaß an der eigenproduktiven Tätigkeit finden und zugleich erfahren, daß problemlösendes Verhalten und Tun auch spielerisch erfolgen kann. In einer Neigungsgruppe haben sich besonders motivierte und engagierte Schüler zu der Projektgruppe "Jugend kreativ" zusammengefunden. "Die Schüler dieser Gruppe zeichnen sich vor allem durch Kritikfähigkeit, Fähigkeit zum Aufspüren von Problemen , ein hohes Maß an Intuition, Fähigkeit zum Transfer und ein breitgefächertes Wissensspektrum sowie handwerkliches oder künstlerisches Geschick aus", faßt Fenzl zusammen.

Ein entscheidendes Mittel zur Förderung der Kreativität ist nach Fenzls Erfahrung die gezielte Motivation. Bereits im frühen Kindesalter entwickelten sich im Menschen Fähigkeiten zum Erlangen von technisch-kreativen Leistungen. In der Regel werde der Kreativität der Kinder aber zuwenig Raum zur Entfaltung gegeben und diese teilweise sogar eingeschränkt. Deshalb sei eine gezielte Motivation unumgänglich....

"Unser Ziel ist es aber nicht, aus den Schülern Erfindermillionäre zu machen, sondern ihre Kreativität auch für das spätere Berufsleben zu fördern", macht Fenzl deutlich. Er will demnächst ein Exploratorium, eine Erfinderwerkstatt einrichten, wo interessierte Schüler die Möglichkeit haben sollen, alte Maschinen und Motoren zu zerlegen, Einblick in technische Abläufe zu gewinnen und die Ersatzteile für ihre Erfindungen verwenden zu können. Seinen Vorstellungen zufolge, könnte der nächste Schritt ein Modellversuch sein, der von Bildungsminister Möllemann und Forschungsminister Riesenhuber mitgetragen wird. Fenzl stellt sich hierbei ein Extra-Gebäude auf dem Schulgelände vor, das genügend Platz für Laboratorien und Ausstellungsräume bietet. Ganz neu ist diese Idee allerdings nicht. In Japan gibt es zahlreiche solcher Kreativitätszentren, in denen Jahr für Jahr rund 100 000 Erfindungen entwickelt werden. "Kein Wunder, daß uns die Japaner auf dem Weltwirtschaftsmarkt in vielen Dingen überlegen sind", so Fenzl. Innerhalb der bundesdeutschen Grenzen ist auf alle Fälle das Maristengymnasium Fürstenzell, jedenfalls was Kreativität anbelangt, allen anderen Schulen überlegen."

 

"Landshuter Zeitung / Straubinger Tagblatt" vom 31.12.1988

 

 

 

Was ich nie für möglich gehalten hätte, nämlich dass mal eine große Firma ein Patentschutzrecht eines Schülers angreifen würde, ist dann doch eines Tages passiert:

 

 

"Ein Patent ist soviel wert, wieviele Einsprüche es bekommt." Diesen flapsigen Spruch aus Erfinderkreisen mußte Christian E. am eigenen Leib erfahren. Sein Patent über einen modernen Dämmbaustoff stieß auf den Widerstand der Firma Rigips, eine der Größten auf diesem Gebiet.

"Dabei habe ich alle entsprechenden Firmen nach der Erteilung meines Patents angeschrieben. Die meisten haben es nicht einmal für nötig befunden, mir zu antworten", beklagt sich der 16jährige Schüler vom Maristengymnasium in Fürstenzell. "Auch Rigips aus Bodenwerder lehnte meine Erfindung ab." Allerdings flatterte im Dezember letzten Jahres eine Klage eben dieser Firma gegen die "uninteressante Erfindung", so Rigips, auf den Tisch des Patentgerichts...

"Die Prüfer vom Patentamt haben große Sachkenntnis und kontrollieren die Anmeldungen sehr genau." Norbert Alber, Patentanwalt und Vertreter von Christian E., schätzt, daß lediglich zehn Prozent der Anfechtungen erfolgreich seien. "Allerdings ist es für Laien schwierig, eine Patentanmeldung so hieb- und stichfest zu machen, daß sie von Fachleuten nicht angegriffen werden kann. Leider haben wir bei Christians Ausführungen wenig Ausweichmöglichkeiten."

Jetzt formuliert der Patentanwalt erst einmal eine Stellungnahme. Ob letztendlich ein Prozeß eröffnet wird, ist fraglich. "Ein Verfahren kann bis zu fünfzehn Jahre dauern", erzählt Norbert Alber. "Christian E. darf froh sein, daß ihm Verfahrenskostenhilfe bewilligt worden ist - selbst wenn ich nicht einmal die Hälfte meines üblichen Honorars bekomme", lächelt der Anwalt. Doch ohne diese Unterstützung des Patentamtes könnte der Schüler einen Prozeß gar nicht durchstehen. "Ich verdiene ja nichts", sagt der 16jährige. "Aber mit Finanzspritze ist es kein Risiko für mich."

Seine Freude am Experimentieren hat Christian E. erstaunlicherweise noch nicht verloren. "Mich streßt dieser Bürokratiekram nicht. Das zeigt doch eher die Qualität meiner Erfindung", sagt der Jugendliche stolz".

 

"PNP" vom 06.03.1989

 

 

 

Selbst der Frauenzeitschrift "bella", die vowiegend beim Damenfriseur gelesen wird, war das Erfinderprojekt einen Bericht wert:

 

"... Deutschlands jüngste Erfinderschmiede liegt im Südosten der Republik. Das kleine Dorf ... hat etwas zu bieten, das in der Bundesrepublik seinesgleichen sucht... Seit 1984 wird an der Schule kräftig getüftelt, und das mit Erfolg. 240 Erfindungen sind den Schülern unter Anleitung von Oberstudienrat Hubert Fenzl schon gelungen, der 1984 die "Erfinderinitiative" ins Leben rief...

Hubert Fenzl dazu: "Oft schnitten die Schüler im Neuheiten-Wettbewerb schon besser ab als die Erwachsenen. Ein Teil davon läuft sogar schon als fertiges Produkt vom Band..."

 

"bella" vom 23.03.1989

 

 

 

Ebbis Fähigkeit, flapsige Sprüche von sich zu geben, begeisterte die Medienvertreter immer wieder von Neuem...

 

"..Hat Christoph E. Vorbilder? "Na klar", sagt er wie aus der Pistole geschossen. "Den amerikanischen Topmanager Lee Iacocca und den deutschen Designer Luigi Colani. Iacocca ist der knallharte Geschäftsmann, Colani der schöpferische Geist. Um bei uns als Erfinder auf der Höhe zu bleiben, braucht man von beiden Könnern etwas."

Das Erfinder-Zimmer sieht aus wie ein Schlachtfeld. Überall liegen Zeichnungen und Entwürfe herum. Fast 400, Resultate aus vier Tüfteljahren.

"Das Genie überblickt das Chaos", meint der Pfiffikus selbstbewußt. Und was hält der Bastler von einem Computer? Mit seiner Hilfe könnte man doch leichter erfinden...

"Ein prima Gerät für feststehende Ideen und Pläne. Aber sonst ist ein Computer unkreativ. Beim Zeichnen und Denken verlasse ich mich lieber auf meine eigenen grauen Zellen, auf mein Geschick, Talent und die Portion Glück, die jeder Erfinder braucht", erklärt Christoph.

Die besten Einfälle hat er in der Badewanne, im Bett und in der Schule. Sein Matheheft ist übersät von durchgestylten Fotoapparaten, Hochleistungsmotoren und Automodellen. Entwürfe, die so manchem Designkunstwerk hochbezahlter Profibastler das Wasser reichen können...."

 

"Quick" vom 22.02.1989

 

 

"...Als Auftragserfinder werkelt er bereits - unter anderem - für ein Hamburger Unternehmen. Das zahlt ihm für jede brauchbare Idee immerhin 2000 Mark auf die Hand - vertraglich zugesichert. So um die 16000 Mark hat er inzwischen schon gemacht. Schulschwäche hin oder her - aus Christoph E. könnte mal was werden..."

 

"Freizeit-Revue" vom 30.03.1989

 

 

 

"Eine große Hilfe für die jungen Erfinder des Maristengymnasiums war der Vortrag von Patentanwalt Norbert Alber aus München. Alber hat die Vertretung von Christian E. (16) vor dem Patentgericht in der Streitsache "Dämmbaustoff mit Altpapierzusatz" übernommen.

Zufällig hatte der Anwalt durch einen Rundfunkbericht von dem Projekt "Jugend kreativ" am Maristengymnasium erfahren. Er war von der Idee so begeistert, daß er Oberstudienrat Hubert Fenzl anbot, für alle Nachwuchserfinder einen Vortrag über gewerbliche Schutzrechte zu halten, um - neben einer allgemeinen Information - auf mögliche Fehler im Schutzrechtsverfahren aufmerksam zu machen. Die jungen Nachwuchserfinder können im Rahmen des Projekts lernen, wie eine Erfindungsidee schutzrechtlich abgesichert werden kann. Die melden dann ihre Erfindungen auch selbständig, das heißt ohne Einschaltung eines Patentanwaltes, beim Patentamt an. Dies dürfte in der Bundesrepublik ohne Beispiel sein...."

 

"PNP" vom 05.04.1989

 

Wie aus diesem Presseauszug hervorgeht, habe ich mich dann doch nicht an den Ablehnungsbescheid des Kultusministeriums gehalten, sondern habe den Schülern (in meiner Freizeit) beigebracht, wie man Schutzrechtsanmeldungen ausarbeitet.

Eine wertvolle Hilfe war natürlich die in dem betreffenden Artikel erwähnte engagierte Unterstützung durch Patentanwalt Norbert Alber aus München. Nicht nur, dass dieser für einen "Hungerlohn", der ihm im Rahmen der vom Patentamt bewilligten Verfahrenskostenhilfe vergütet wurde, so manche komplizierte Patentanmeldung verfasste. Er war auch jederzeit ein hilfsbereiter Ansprechpartner, wenn es um knifflige Fragen im Zusammenhang mit Schutzrechtsanmeldungen ging, die von den Schülern gemeinsam mit mir ausgearbeitet wurden.

 

 

 

"...In Fürstenzell erhält der Satz "Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir" einen recht praktischen Sinn. Schon Albert Einstein pries "die göttliche Neugier und den Spieltrieb" als Urquell aller Erfindungen. Möge die göttliche Neugier der patenten Niederbayern uns doch endlich das Mittel gegen Schnupfen bescheren..."

 

"Weltbild" vom 07.04.1989

 

Dabei lautet das Original-Seneca-Zitat eigentlich genau anders rum: "Non vitae, sed scholae discimus" - "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir". Womit Seneca seine Kritik an den römischen Philosophenschulen seiner Zeit zum Ausdruck brachte.

Die Schüler haben noch eine weitere Variante parat: "Nicht für das Leben lernen wir, sondern für die Katz..."

 

 

 

"Seit dem Antritt des Lehrers Hubert Fenzl machte das Gymnasium immer häufiger Schlagzeilen: Ein auf Skiern schneller, sportlicher Lehrer, der mit dem Flugdrachen hoch hinaus flog - und deshalb, mit seinem fröhlichen Wesen und vielen eigenen Erfindungen immer mehr Schüler mitriß, sich als Erfinder zu versuchen.

Auch dies mag dazu beigetragen haben, daß das Gymnasium einen Zulauf hat,..."

 

"PNP" vom 12.05.1989

 

 

Unser "Ebbi" war halt immer schon ein "Überflieger"... Schulschwäche hin oder her...

 

"...Beim Thema Produzenten wird Pauker Fenzl richtig fuchsig: "Die Industrie klaut auf Deubel komm raus. Fast aussichtslos, ein Großunternehmen als Partner zu finden. Die haben ihre eigene Entwicklungsabteilung. Natürlich wollen sich die hochbezahlten, stolzen Herren Ingenieure nicht die Butter vom Brot nehmen lassen!" Folge: Immer wieder werden Angebote von Schülern vom Tisch gefegt oder mit fadenscheinigen Ausreden abgelehnt. Hilft nur: Schutzrecht anmelden.

Der einzige, der mit seinen Erfindungen schon richtig "Mäuse" gemacht hat, ist "Kaiser" Christoph.

"Ich hatte Schwein. Eine Firma ist auf mich zugekommen. Brauchte neue Werbegeschenke." - Für den pfiffigen "Düsentrieb" ein Klacks. In 20 Minuten skizzierte er drei Ideen und kassierte dafür 6000 Mücken - bar auf die Hand. Im Augenblick tüftelt er an einer Idee für einen Holzspielzeughersteller. Um was es geht, will er nicht verraten. Top-secret! Immerhin winken 10 000 Märker. Grund genug, sich nicht ins Handwerk pfuschen zu lassen.

Auch der Herr Oberlehrer, selbst Inhaber von 12 Patenten, hat schon wieder eine neue Idee: Demnächst will er eine "Erfinder-Werkstatt" im Kloster eröffnen."

 

"Neue REVUE" vom 12.05.1989

 

 

 

"Wenn ein Flugzeugrad bei der Landung mitdreht, dann gibt es weniger Reifenabrieb, weniger Reifenplatzer und mehr Spur-Treue für die landende Maschine. An diesem Problem haben schon viele Tüftler und Erfinder gearbeitet. Aber keiner kam auf eine billige und praktikable Lösung...

So genau wissen die drei im nachhinein eigentlich gar nicht mehr, wer als erster "drauf"gekommen war.

Nicht ein Elektromotor und auch kein Keilriemen-Antrieb konnte bislang Abhilfe schaffen. Alles viel zu kompliziert oder zu schwer! Nach dem Prinzip des Windrades mußte man die Sache anpacken. "Durch den Fahrtwind muß der Reifen auf Touren gebracht werden!"

Ein Kleinflugzeugreifen wurde beschaftt, auf eine Achse montiert und durch ein Gebläse der Fahrtwind simuliert.

Der Reifen wurde auf der Außenseite mit vier Taschen versehen, in denen sich die vorbeistreichende Luft staut und so den Reifen langsam auf die nötige Geschwindigkeit beschleunigt.

Im selbstgebauten Windkanal bestand der mitdrehende Reifen alle Tests...

"Wir stellten fest, daß die Sachbearbeiter des Patentamtes nach einer gewissen Anlaufzeit richtig Spaß an den Arbeiten unserer Schüler fanden und ihnen besondere Aufmerksamkeit zukommen ließen. Die drei Zwölfjährigen mit dem Autorotations-Flugzeugreifen haben inzwischen Antwort vom Patentamt. Sie können in Teilbereichen mit der Erteilung des Schutzes rechnen..."

 

"fliegerMAGAZIN" 6/89

 

Allein diese Tatsache, dass die renommierte Fachzeitschrift "fliegerMAGAZIN" über die Patentidee der drei Zwölfjährigen ganz ausführlich berichtete, beweist eigentlich schon die Praktikabilität der Erfindungsidee.

 

 

 

Ein tolles Erlebnis war ein erneuter Auftritt im Abendprogramm des Fernsehens, diesmal bei der ARD:

 

"...Der 25.Fernsehauftritt am Dienstag bei der "GOLDENEN EINS" wurde für die jungen Tüftler vom Maristengymnasium Fürstenzell in der Tat zu einem echten Jubiläum...

Zum Abschluß bat Max Schautzer Hubert Fenzl noch zur Ziehung der Glückszahl an die Trommel und überreichte ihm als Anerkennung die "GOLDENE EINS", wobei er ihn beinahe - versehentlich - zum Oberstudiendirektor befördert hätte...

Für diejenigen aber, die das Glück hatten, dabei zu sein, war das Unternehmen ein unvergeßliches Erlebnis und so fiel der Abschied am Mittwoch morgen schwer. Eines jedoch haben die vier mit ihrem Betreuer sicher geschafft: Das Maristengymnasium Fürstenzell dürfte nach dieser bundesweiten Sendung die bekannteste Schule der Nation sein."

 

"PNP" vom 07.07.1989

 

 

 

Da Kollegen-Lob nichts Alltägliches ist, habe ich mich über diesen Bericht recht gefreut:

 

"...Bei der Lehrerfortbildungstagung des Arbeitskreises katholischer Schulen in Augsburg (1987) traf ich einen Kollegen, der seinen Schülern eine Arbeitsgemeinschaft ganz besonderer Art anbietet, eine Arbeitsgemeinschaft "Erfindungen".

Diese Arbeitsgemeinschaft hat inzwischen eine Vielzahl von beeindruckenden Erfindungen gemacht, die beim Patentamt registriert sind. Solche Leistungen sind möglich, wenn engagierte Lehrer sich ihren Schülern und einer gemeinsamen Aufgabe verbunden wissen. Leistung durch Faszination. Und welche Faszination könnte von einer Ausstellung ausgehen, wenn alle diese Erfindungen als Modelle in einer Halle ausgestellt wären, funktionsfähig, überprüfbar. Wie müßte es den Spieltrieb der Besucher reizen, die Technik selbst auszuprobieren, die Erfindung selbst in Gang zu setzen. Eine Faszination, die zum Staunen, zum Ausprobieren, zum Nachmachen reizt..."

 

"engagement" 3/1989

 

 

 

"...Aber vor allem durch ihre Aktivitäten im Bereich "Jugend forscht" hat das Fürstenzeller Maristengymnasium den Nimbus einer Elite-Schule bekommen..."

 

"PNP" vom 17.08.1989

 

 

 

Da es uns an allem mangelte, an finanziellen Mitteln, Werkzeugen, Maschinen..., fasste ich eines Tages den Entschluss, mal bei BMW Dingolfing "anzuklopfen", ob wir nicht von dort Unterstützung bekommen könnten.

Wie es der Zufall wollte, läutete dann am nächsten Tag in der Schule das Telefon, am Apparat Frau Helga Raddatz, Leiterin des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit bei BMW Dingolfing: "Herr Fenzl, was Sie da an Ihrer Schule machen, finden wir einfach toll! Brauchen Sie Unterstützung von uns?..."

 

"... Die Autobauer aus Dingolfing waren durch überregionale Medienberichte auf die Fürstenzeller Schule und ihr Projekt "Jugend kreativ" aufmerksam geworden. Man nahm Kontakt mit der Schule auf und signalisierte Bereitschaft, dieses Projekt zu unterstützen, zunächst eben durch eine Werkzeugausstattung. Bald entdeckte man eine weitreichende Übereinstimmung in bezug auf die notwendige Förderung jugendlicher Kreativität. Hubert Fenzl fand vollste Unterstützung seiner Pläne. Er wurde zu einem Informationsvortrag nach Dingolfing gebeten, um vor dem Werksleiterkreis über Intentionen und Arbeit seines Projekts am Maristengymnasium zu referieren.

Einig war man sich darin, daß aus volkswirtschaftlichen Gründen die Industrie mehr als bisher die Förderung der techno-ökonomischen Kreativität der Jugend übernehmen müsse, um auf diesem Sektor gegenüber der Konkurrenz aus Fernost und Überseee nicht noch mehr an Boden zu verlieren..."

 

"PNP" vom 18.09.1989

 

 

 

Unsere Teilnahme an der "IENA`89" war auch der "Süddeutschen Zeitung" einen Vorbericht wert:

 

"...So treten die Schüler des Maristengymnasiums im niederbayerischen Fürstenzell gleich mit einer geballten Ladung an Erfindergeist an. In der Sonderschau "Schüler erfinden" präsentieren sie zum Beispiel die Autolicht-Automatik, die geplagten Fahrzeuglenkern das Lichteinschalten abnimmt... Oder wie wäre es mit einer Heißluft-Heizvorrichtung für den Scheibenwischer, der das Zufrieren der Windschutzscheiben verhindern soll? Und da gibt es noch den Briefkastenmelder, den Decken-Baldachin mit integriertem Gummizug, das Langzeitmeßgerät für Radioaktivität..."

 

"SZ" vom 31.10./01.11.1989

 

 

 

"...Tests haben ergeben, daß Kinder vor der Schulerziehung neunmal so kreativ sind wie hinterher. Abhilfe schafft das Projekt "Jugend kreativ" am Maristengymnasium in Fürstenzell. Seit fünf Jahren setzt dort eine Projektgruppe mit rund 50 Schülern und Schülerinnen erfinderische Geistesblitze in konkrete Modelle um. Fünf erteilte Patente sind der Lohn, für 21 Erfindungen wurde Patentschutzrecht angemeldet. Oberstudienrat Hubert Fenzl berichtet stolz, daß sich an den Wettbewerben "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" sechs Prozent aller Schüler des Gymnasiums beteiligen. Von den insgesamt in Frage kommenden 6 Millionen Jugendlichen zwischen 10 und 21 Jahren in der Bundesrepublik sind es nur 0,04 Prozent, rund 2650 Schüler. In Japan dagegen haben ähnliche Wettbewerbe insgesamt 100 000 jugendliche Teilnehmer...."

 

"FAZ" vom 03.11.1989

 

Dabei hatte ich der Redakteurin von der "FAZ" nur so nebenher erzählt, dass ich im "P.M.-Magazin" eine Notiz gelesen habe: "Laut einem Artikel in der "Newsweek" haben wissenschaftliche Untersuchungen in den USA ergeben, dass Kinder vor ihrer Schulzeit neunmal so kreativ sind wie hinterher."

Ob die Redakteurin dann entsprechend nachrecherchiert hat oder nur meine Aussage als Tatsache übernommen hat, habe ich nie erfahren. Jedenfalls konnte ich von diesem Zeitpunkt an bei allen Eigenveröffentlichungen, Vorträgen und Workshops behaupten: "Wie von der "FAZ" berichtet, haben amerikanische Wissenschaftler herausgefunden, dass Kinder vor ihrer Schulzeit neunmal so kreativ sind wie hinterher"...

 

 

 

Die Teilnahme an der "IENA`89" war wieder mal nicht nur ein tolles Erlebnis, sondern auch recht erfolgreich:

 

"...Auch in diesem Jahr war die internationale Ausstellung "Ideen-Erfindungen-Neuheiten" vom 1. bis 5.November in Nürnberg der Jahreshöhepunkt für die Erfinderriege aus Fürstenzell. Bereits zum dritten Mal hatte die AFAG-Ausstellungsgesellschaft die Fürstenzeller als einzige Schule in Deutschland auf die IENA eingeladen. Der Erfolg blieb nicht aus: Alexander W. (16) und René H. (13) wurden für ihre Erfindungen mit der Goldmedaille ausgezeichnet..."

 

"PNP" vom 08.11.1989

 

 

 

Frau Raddatz von BMW Dingolfing fand meine Ausführungen, warum eine Förderung der innovationsorientierten Kreativität bei Kindern und Jugendlichen eine zwingende Notwendigkeit darstellt, derart interessant, dass ich von ihr eingeladen wurde, vor dem "Erweiterten Werkleiterkreis von BMW" einen Informationsvortrag zu halten.

 

Ein wenig mulmig war mir dann doch zumute, als ich in Dingolfing realisierte, dass ich da vermutlich die gesamte Führungsriege von BMW vor mir sitzen hatte...

Der Funke war aber dann doch übergesprungen: Herr Karl-Heinz Ludorf, Leiter des Bereichs Ausbildung bei BMW Dingolfing, bot mir unmittelbar nach

meinem Vortrag eine Zusammenarbeit zwischen den BMW-Azubis und den MGF-Tüftlern an. Außerdem erhielten wir schon kurze Zeit später eine Werkzeug-, Material und Maschinenspende im Wert von rund 20 000 DM.

 

Obwohl ich ohnedies bereits die Herbstferien für die jährliche Teilnahme unserer Nachwuchserfinder an der "IENA" in Nürnberg opferte, "spendierte" ich daraufhin nochmals drei Wochen Ferien, um mit Schülern in den Weihnachts-, Oster- und Sommerferien jeweils eine Woche lang täglich mit dem schuleigenen Kleinbus von Fürstenzell zu BMW nach Dingolfing zu fahren, damit diese ihre Erfindungsideen in Zusammenarbeit mit den BMW-Azubis in die Tat umsetzen konnten.

 

 

 

Auch bei BMW Dingolfing freute man sich offensichtlich über die erfolgreiche Zusammenarbeit...:

 

"...Mit Warmluft beheizbare Scheibenwischer, eine Überladungsanzeige für Lkw`s oder der am Sicherheitsgurt befestigbare Airbag - solche und ähnliche Ideen produzieren die jugendlichen Hobby-Erfinder des Gymnasiums Fürstenzell. Wie man das alles in Einklang bringen kann mit den technischen Gegebenheiten bei BMW - das sollte während eines einwöchigen Studienaufenthaltes gemeinsam mit den Dingolfinger Azubis untersucht werden..."

 

"BMW-bayernmotor" 12.89

 

 

 

Selbst dem Bayerischen Fernsehen war das Zusammenarbeitsmodell "Schüler - Lehrlinge" einen umfangreichen Bericht wert:

 

"Das Bayerische Fernsehen ist jetzt wieder auf die Tüftler des Maristengymnasiums aufmerksam geworden: Heute ... wird sich ein Beitrag des Bayernstudios mit der Zusammenarbeit zwischen den jungen Erfindern aus Fürstenzell und den Auszubildenden des BMW-Werkes in Dingolfing befassen. Mit diesem gemeinsamen Projekt zwischen Schule und Wirtschaft geht das Maristengymnasium ganz neue Wege, die vor allem Oberstudienrat Hubert Fenzl und der Leiter des Bereiches Ausbildung in Dingolfing, H. Ludorf, geebnet haben. Es sind in erster Linie pädagogische Ziele, die dadurch erreicht werden sollen: So auch, die Leistung des anderen kennen- und schätzen zu lernen. Außerdem soll Einsicht in die Möglichkeiten der Umsetzung von Ideen in die Praxis gewährt werden. Aber auch die Hoffnung, von seiten der Industrie mit einigen dieser Ideen in die Produktion gehen zu können, spielt eine Rolle. Deshalb plant der Bayerische Rundfunk im Laufe des Frühjahres auch eine Schulfunksendung über dieses Projekt, da es einen echten Vorbildcharakter für den pädagogischen Sektor aufweist."

 

"PNP" vom 04.01.1990

 

 


Mit diesem Bericht in der "BILD am SONNTAG" waren die Maristentüftler wieder einmal bundesweit in den Schlagzeilen...:

 

"... Die katholische Privatschule (850 Schüler) ist Deutschlands einzige "Erfinderschule". Ständig tüfteln und basteln rund 50 Schüler wie Bernhard am Fortschritt.

Das Ergebnis bisher: 240 Erfindungen in den letzten fünf Jahren, drei Patente wurden bereits vermarktet - und über 30 Erfindungen sind beim Patentamt angemeldet... Von insgesamt 159 vorgelegten Arbeiten beim Wettbewerb "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" wurden 25 mit Preisen ausgezeichnet.

Für Fenzl kein Wunder. Er ist überzeugt: "Am kreativsten sind halt die Jugendlichen zwischen 12 und 15 Jahren. Man muß die Jungen und Mädchen nur begeistern. In Deutschland wird diese Fähigkeit aber kaum gefördert."

Kunstlehrer Fenzl, selbst Inhaber von 12 Patenten, verweist auf Japan: "Dort baut man viel mehr auf die Kreativität der Kinder, gibt es landesweit Erfinderzirkel mit über 100 000 Teilnehmern, die mit der Industrie zusammenarbeiten..."

 

"BILD am SONNTAG" vom 11.02.1990

 

 

 

Die Zusammenarbeit unserer Jungerfinder mit den BMW-Azubis fanden auch Redakteure von Deutschlands größter Autozeitung interessant:

 

"Tests haben ergeben, daß Kinder vor ihrer Schulzeit neunmal so kreativ sind wie hinterher. Und auch Einstein stellte schon fest: "Die Schule hat in mir die heilige Neugier des Forschens zerstört!"

Im Bayerischen Wald ist das anders. Zumindest am Maristengymnasium in Fürstenzell bei Passau. Denn hier erzieht der 40jährige Kunstlehrer Hubert Fenzl seine Schüler zu wahren Kreativ-Kanonen. Seit sechs Jahren erfinden Fenzls Schüler am laufenden Band, worauf Entwicklungsabteilungen in der Autoindustrie entweder überhaupt nicht oder nur mit einem riesigen Finanzaufwand kommen...

Umgesetzt haben diese Gedanken dann Lehrlinge in der BMW-Lehrlingswerkstatt in Dingolfing. Und das ist ein weiterer beachtlicher Meilenstein von Fenzls pädagogischen Mühen: Er hat es geschafft, Kopfarbeiter und Handarbeiter an einen gemeinsamen Tisch zu bekommen...

Lehrer Fenzl indes ruht nicht. Er plaudert zwischen seinen Kunststunden mit Bonner Ministerien und hohen Autobossen. Sein Ziel: Am Maristengymnasium soll eine Superwerkstatt für drei Millionen Mark gebaut werden, "damit wir der Nation mal zeigen können, was aus den jungen Leuten alles herauszuholen ist". Und: Damit die Kinder nach ihrer Schulzeit neunmal so kreativ sind - wie vorher."

 

"AutoBild" vom 26.03.1990

 

 

 

"Seit knapp einem Jahr besteht die Zusammenarbeit der Fürstenzeller Jungerfinder mit den Auszubildenden von BMW Dingolfing. Und sie hat sich bewährt....

Oberstudienrat Hubert Fenzl erkannte sofort, welche Chance in dem Angebot steckte und nahm die Gelegenheit dankend an. Denn gerade der Praxisbezug, die Umsetzung in echte Realität, fehlte seinen Erfindern schon immer. Hier hatten nun seine Schüler endlich Partner, denen sie ihre Ideen plausibel erklären mußten und die ihnen auch so manche Rosine wieder austrieben. Außerdem stehen den Schülern in Dingolfing Maschinen und Material, vor allem aber das praktische Know-how der Auszubildenden zur Verfügung. So manch anschauliches Demonstrationsobjekt ist seither entstanden...

Obwohl damit die Hälfte der Ferien weg war, zeigten sich die Schüler begeistert von den Möglichkeiten, die diese Kooperation mit BMW für sie mit sich bringt. Ein dickes Lob verdient sicherlich auch Betreuer Fenzl, der schon seit Jahren viel Freizeit und Ferien für seine Tüftler opfert, um ihnen ihr Hobby zu ermöglichen. Ohne seine Energie und Ideen wäre das Projekt "Jugend kreativ" am Maristengymnasium nicht vorstellbar."

 

"PNP" vom 24.04.1990

 

 

Selbst das Magazin "hobby" informierte sich über das Kreativitätsförderprojekt:

 

"...Sie basteln am Fortschritt - und das mit Erfolg. Das zeigen nicht nur die Patente, sondern auch die vielen Auszeichnungen (bei "Jugend forscht") und Medaillen, vor allem von der internationalen Messe IENA (Ideen - Erfindungen - Neuheiten) in Nürnberg, bei der im vergangenen Jahr sieben von zehn Erfindungen prämiert wurden (1988 waren es zehn von elf)...

Die vielen Erfolge zeigen es: Hier wird Einsteins Behauptung "Die Schule hat in mir die heilige Neugier des Forschens zerstört", beständig widerlegt."

 

"hobby" 5/90

 

 

 

Der VDI installierte in diesem Jahr einen bundesweiten Konkurrenz-Wettbewerb zu "Jugend forscht", der als reiner Erfinderwettbewerb konzipiert war. Erfreulicherweise waren unsere Tüftler auch hier wieder die erfolgreichste Schule:

 

"...Auch beim Landeswettbewerb von "Jugend und Technik" (JUTEC) wurden die jungen Erfinder des Fürstenzeller Maristengymnasiums für ihre Ideen ausgezeichnet. Drei der sieben Preise gingen an die Erfindertruppe von Oberstudienrat Hubert Fenzl..."

 

"PNP" vom 02.05.1990

 

 

 

"... Diese Schule nennt man nämlich die "Erfinder-Schule". Seit 1984 haben dort Schüler rund 240 Erfinder-Ideen entwickelt, ausgefeilt und in die Tat umgesetzt. Unterstützt werden sie dabei von einem Lehrer der Schule. Oberstudienrat Hubert Fenzl, im Privatleben selbst ein Erfinder, meint: "Schüler nehmen Probleme nicht hin wie viele Erwachsene, sondern ärgern sich darüber: "Das muß doch auch besser gehen!" Auf diese Weise kommen sie oft auf die verblüffensten Ideen..."

 

"Floh" 7.90

 

 

 

"Nachdem die jungen Tüftler des Fürstenzeller Maristengymnasiums bereits einige Male bei BMW in Dingolfing, quasi vor Ort, ihre Gedankenblitze umzusetzen versuchten und dabei mit den Auszubildenden der Fabrik zusammenarbeiteten, kamen diese nun nach Fürstenzell, um sich hier über den "Berufsalltag" ihrer Freunde zu informieren...

Nach dem gemeinsamen Tag in Fürstenzell freuen sich nun die Schüler des Maristengymnasiums schon auf den nächsten "workshop", die nächste Zusammenarbeit bei den Bayerischen Motoren-Werken in Dingolfing in der kommenden, ersten Ferienwoche."

 

"PNP" vom 27.07.1990

 

 

 

"Auf ganz besondere Weise wurden die Verdienste der Fürstenzeller Erfindertruppe und ihres Leiters, Oberstudienrat Hubert Fenzl, gewürdigt. Der Showmaster und Fernsehmoderator Ingolf Lück kam mit einem Team zu Film- und Fernsehaufnahmen, um am Maristengymnasium einen Motivationsfilm für den kommenden Raiffeisen-Wettbewerb zu drehen.

In dem Streifen werden die Fürstenzeller Nachwuchstüftler als Vorbild für andere Schüler vorgestellt. Die inner- und außerschulischen Aktivitäten der Truppe von Kunstlehrer Fenzl sollen Gleichaltrige zum Mitmachen unter dem Motto "Schon entdeckt, was in dir steckt" motivieren...

Es ist eine Anerkennung für das Maristengymnasium, daß dem Projekt "Jugend kreativ" im Begleitmagazin für den Wettbewerb viel Platz eingeräumt wird. Hier geht es vor allem darum, die Notwendigkeit einer verstärkten Förderung von Problemlösungsfähigkeiten aufzuzeigen. Hubert Fenzl, dem diese Förderung seit Jahren sehr am Herzen liegt und der seine Truppe unter diesem Gesichtspunkt betreut, ist Mitautor der Artikel neben wissenschaftlichen Kapazitäten (z.B. Nobelpreisträger Prof. Gerd Binnig) und Bildungsexperten."

 

"PNP" vom 26.09.1990

 

 

 

Nach dem bereits erwähnten Bericht im Bayerischen Fernsehen wurde das Zusammenarbeitsmodell "Schüler - BMW-Lehrlinge" nun auch noch im Schulfunk vorgestellt:

 

"Anerkennung für ihre vielen Erfolge haben die jungen Erfinder vom Maristengymnasium weit über den Bereich ihrer Schule hinaus gefunden. Jetzt wurden sie zu Hauptdarstellern in einer Schulfunksendung des Bayerischen Rundfunks.

Gezeigt wird in der Sendung mit dem Titel "Geistesblitze in der Werkstatt", wie in Fürstenzell im Kunstunterricht, im Wahlpflichtfach Werken und in einer Neigungsgruppe von Oberstudienrat Hubert Fenzl im spielerischen Versuch das Potential an Phantasie und Ideenreichtum, Flexibilität und Sensibilität gefördert wird, um die Schüler abseits des eher hinderlichen einseitigen Wissens- und Kenntnissammelns zu technisch-kreativen Leistungen zu motivieren und ihnen ein gutes Maß an Selbstvertrauen mitzugeben...

In der Zusammenfassung wird deutlich werden, daß dieses Modell "Schule und Wirtschaft" ein nachahmenswertes Vorbild ist, denn hier profitieren beide Seiten."

 

"PNP" vom 27.10.1990

 

 

 

Neben BMW Dingolfing fanden wir im Genossenschaftsverband Bayern einen weiteren großzügigen Förderer...

 

"...Erfinden können nur hochbezahlte Forscher oder große Unternehmen? Das kann nur behaupten, wer keine Ahnung hat. In Fürstenzell, einem kleinen Ort bei Passau, machen Schüler Erfindungen am laufenden Band. Michael, Werner und Raphael zum Bespiel (damals 12 Jahre) - hatten am Flugplatz beobachtet, wie einer Maschine beim Aufsetzen der Reifen platzte. Klar. Wenn vor der Landung der Reifen still steht und dann mit einem riesigen Ruck beschleunigt wird, ist die Reibung ungeheuer, wie bei einem Radiergummi.

Die Drei fanden eine überraschend einfache Lösung: Die Reifen müssen sich schon vor der Landung schnell genug drehen. Vier Gummitaschen an der Reifenwand machen aus dem Rad eine kleine "Windmühle", so daß es schon vor der Landung auf Touren kommt. Der Lohn der Mühe? Das Tüftlertrio bekam nicht nur eine Goldmedaille auf der Erfindermesse IENA, sondern auch ein Patent, also den rechtlichen Schutz für ihre Erfindung.

Oder: Verena und Nicola haben einen Meßbecher erfunden, auf dem man auch während des Ausgießens genau ablesen kann, wieviel noch "im Tank" ist. Für Hausfrauen, Hausmänner und für Experimente im Labor ein Segen. Warum früher noch niemand darauf gekommen ist? Nun, Schüler nehmen die Probleme im Alltag nicht so einfach hin, sondern ärgern sich! Das muß doch besser gehen! Sie denken nicht so kompliziert wie Erwachsene und kommen auf verblüffende Ideen. Im Maristengymnasium hat man seit 1984 schon 240 Erfindungen gemacht. 24 Patente sind angemeldet, acht erteilt. Donnerwetter"

 

"Info-Broschüre zum Malwettbewerb "Schon entdeckt, was in Dir steckt?" des Genossenschaftsverbandes Bayern" 1990

 

 

 

"...Im Moment ist man dabei, in einem Gebäudetrakt des Klosters ein "Exploratorium", eine Erfinderwerkstatt, einzurichten. Frei nach Edisons Motto "ein guter Erfinder braucht nur Phantasie und einen Haufen Schrott" sollen Fenzls Schützlinge alte Maschinen und Motoren zerlegen, so Einblicke in technische Abläufe gewinnen und Ersatzteile für ihre Erfindungen aufspüren können.

Das nächste Wuschziel wäre ein eigenes Gebäude auf dem Schulgelände, das Platz für Laboratorien und Ausstellungsräume bieten würde - ein kleiner "Menlopark", ein Abenteuerspielplatz für Tüftler. Ob die zuständigen Ministerien und Förderer aus der Industrie helfen werden, daß Edisons Enkel ihren großen Träumen und Plänen bald unter idealen Bedingungen folgen können? Bildungspolitikern und Wirtschaftlern, die sich um die neue Erfinder-Generation sorgen, sei geraten: Auf nach Fürstenzell!"

 

"Kreativität ist..." Broschüre zum 21.Internationalen Jugendwettbewerb der Volksbanken und Raiffeisenbanken 1990

 

 

Das Thema des weltgrößten Malwettbewerbs 1990 "Schon entdeckt, was in Dir steckt?" und die in der begleitenden Broschüre behandelte Thematik "Kreativität ist...", hat ebenfalls ihren Ursprung im Fürstenzeller Projekt "jugend kreativ".

Hier in Kürze, wie es dazu kam:

Eines Tages wurde ich von Prof. Hans Daucher, dem Leiter des Fachbereichs Kunsterziehung an der Universität München, zu einem Vortrag eingeladen. Ich nahm das Angebot gerne an, nicht ahnend, dass ich vor einem Auditorium von mehr als 250 Personen sprechen würde...

Wie auch immer, alles lief wie am Schnürchen, ich erhielt zum Schluss sogar "standing ovations" für meine Ausführungen, und schließlich bot mir Prof. Daucher auch noch an, einen Lehrauftrag an der Uni München zu übernehmen.

 

Beim anschließenden Essen (legendäre Fischsuppe), an dem auch mehrere Professoren teilnahmen, stellte sich ein Herr Walter Fleege bei mir vor, seines Zeichens Leiter des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit beim Verband der Volks- und Raiffeisenbanken: "Herr Fenzl, das was Sie uns da heute erzählt haben, war für mich eine richtige Offenbarung! Das Thema unseres nächsten Malwettbewerbs wird sich demnach mit Erfinden und Kreativität befassen. Und ich weiß auch schon, wie wir dieses Thema in die Öffentlichkeit bringen: Den nächsten "Bayerischen Kulturpreis", der übrigens mit 30 000 DM dotiert ist, werden Sie erhalten und der Kultusminister muss sich mit der ganzen Thematik auseinandersetzen... Der muss nämlich dann die Festrede halten..."

 

 

 

"...Anerkennung für ihre Erfolge haben die jugendlichen Erfinder vom "Maristen-Gymnasium Fürstenzell" (Niederbayern) weit über den Bereich ihrer Schule hinaus gefunden. Zahlreiche der über 260 Ideen, von der Autolicht-Automatik über den Glühbirnen-Wechsler bis zum heizbaren Scheibenwischer, erhielten Preise bei Wettbewerben und auf Erfindermessen, es folgten Ehrungen und Auszeichnungen, Auftritte in Rundfunk und Fernsehen.

"Vater des Erfolges" ist Oberstudienrat Hubert Fenzl, Lehrer für Kunsterziehung und Werken. Mit seinem Programm "Jugend kreativ" beweist er seit Jahren im Kunstunterricht, im Wahlpflichtfach Werken und in einer Neigungsgruppe, daß man nur im spielerischen Versuch das Potential an Phantasie und Ideenreichtum, Flexibilität und Sensibilität fördern muß, um die Schüler abseits des eher hinderlichen einseitigen Wissens- und Kenntnissammelns zu technisch-kreativen Leistungen zu motivieren und ihnen dabei ein gutes Maß an Selbstvertrauen mitzugeben....

Wie das im Werk und in der Schule vor sich geht, will die Sendung mit O-Ton-Aufnahmen, in Interviews mit Schülern, Auszubildenden, dem Lehrer und dem Leiter des Bereiches Ausbildung BMW-Dingolfing zeigen.

Dabei werden erste Erfahrungen dieser Zusammenarbeit herausgestellt, und in der Zusammenfassung wird deutlich werden, daß dieses Modell "Schule und Wirtschaft" ein nachahmenswertes Vorbild ist, denn hier profitieren beide Seiten..."

 

"Schulfunk" Heft 507, 10.90

 

 

 

Eines Tages erhielt ich von Frau Raddatz einen Telefonanruf: "Herr Fenzl, Sie haben doch bei Ihrem Vortrag vor unseren Vorständen erwähnt, dass Ihnen als Fernziel ein sog. Exploratorium vorschwebt: Ein Gebäude, in dem sowohl Ihre Schüler, als auch andere junge Leute aus der Region nach Herzenslust erfinden und experimentieren können... Was würde so ein Gebäude denn kosten..? Glauben Sie, dass Sie mit 3,5 Millionen DM auskommen könnten..?"

Ich musste erst mal schlucken, hatte mich dann aber gleich wieder gefangen: "Na ja, für den Anfang schon, aber für die Kosten beim Unterhalt müsste halt dann auch noch eine Lösung gefunden werden..."

"Ach, das wäre das kleinere Problem. Das kriegen wir dann schon irgendwie hin..."

 

Der weitere Verlauf in Kürze:

Die übergordnete Stelle bei BMW München fand den Gedanken zwar grundsätzlich gut, aber "wenn, dann wird sowas hier in München gebaut und nicht in der Provinz..."

 

Worauf man mir von BMW Dingolfing eine Geldspende in Höhe von 350 000 DM in Aussicht stellte.

 

Aber auch diese Spendenzusage wurde von BMW München nicht genehmigt.

Schließlich erhielt ich das feste Versprechen,- quasi aus der "Porto-Kasse" von BMW Dingolfing - eine Spende in Höhe von 100 000 DM zu erhalten.

Der entsprechende Scheck war dann auch bereits ausgestellt, es ging nur noch um die Festlegung eines geigneten Übergabetermins, als plötzlich aus Dingolfing erneut eine Hiobsbotschaft kam: "Ein Revisor aus München war da, hat den Scheck gefunden und mit nach München genommen..!"

 

Nach zehn Tagen Zittern und Bangen kam dann endlich der erlösende Anruf: "Herr Fenzl, der Scheck ist wieder da...! Von München abgezeichnet...!"

Worauf mir unsere Schulleitung erlaubte, sofort den Unterricht abzubrechen, um von Dingolfing den Scheck nach Hause zu holen..: "Nicht, dass damit nochmal was passiert..!"

Ich bin dann auf der Heimfahrt auf der Autobahn auch nie schneller als 100 km/h gefahren, damit ich den Scheck ja heil ins Maristengymnasium bringe...

 

 

 

In den Anfangsjahren unserer Teilnahme an der "IENA" in Nürnberg standen die jungen Maristentüftler noch in Konkurrenz zu den Erwachsenen, d.h. ihre Ideen wurden nach den gleichen strengen Maßsstäben der Juroren beurteilt. Umso bemerkenswerter dürfte demnach die Tatsache zu werten sein, dass meine Schüler im Medaillenspiegel stets erfolgreicher abschnitten als die Erwachsenen bzw. Profis...

 

"...Auch in diesem Jahr hatte die AFAG-Ausstellungsgesellschaft die jungen Fürstenzeller Tüftler als einzige Schule in Deutschland auf die internationale Ausstellung "Ideen - Erfindungen - Neuheiten" nach Nürnberg eingeladen. Von den zehn vorgestellten Erfindungen wurden nicht weniger als sieben mit Preisen bedacht. Patrick H. (14) erhielt für einen Scheibenwischer mit Heißluft-Heizvorrichtung die Goldmedaille...

Bei so vielen Auszeichnungen war es dann bei der Siegerehrung am letzten Messeabend eigentlich keine Überraschung mehr, daß auch der Preis des Deutschen Erfinderverbandes an das junge Erfinderteam um Hubert Fenzl vom Maristengymnasium Fürstenzell ging. Das heißt wieder reichlich Fachliteratur und mehr als 1000 DM für die Tüftler..."

 

"PNP" vom 08.11.1990

 

 

 

"...Noch viel zu wenig Unternehmen interessieren sich für die Ergebnisse der jungen Erfinder. Manche beobachten eher argwöhnisch, was jenseits der eigenen Entwicklungsabteilung passiert. So werden den Schülern auch schon mal Knüppel zwischen die Beine geworfen. Ein Lied davon kann der 17jährige Christian singen. Er erfand einen umweltfreundlichen Dämmstoff, den man hauptsächlich aus Altpapier herstellen kann. Das paßte aber einem Hersteller von Dämmplatten überhaupt nicht - er legte gegen das Patent Widerspruch ein.

"Das Patent zu nutzen, hätte 4.500 DM gekostet", erzählt Lehrer Fenzl, "aber manche Firma gibt lieber 12.000 DM für Gerichts- und Anwaltskosten aus, um ein solches Patent für nichtig zu erklären." Christian ließ sich davon nicht entmutigen: Er entwickelte inzwischen einen Schukkarren-Aufsatz für sperrige Güter - ein Prototyp wird nun von einem mittelständischen Betrieb gebaut..."

 

"EDUSCHO-Kurier" 11.90

 

Zum Glück gelang es dem ideell gesinnten Patentanwalt Norbert Alber aus München, der unserer  Erfindergruppe immer mit Rat und Tat zur Seite stand, den Einspruch vor dem Patentgericht abzuwehren, so dass Christoph sein Patent dann doch noch für einige Tausend DM verkaufen konnte. Ob diese Vorgehensweise der Dämmplattenfirma ein besonders kluger Zug war, mag dahingestellt bleiben, zumal später mehrere Presseleute und Fernsehteams die Geschäftsleitung mit diesem Vorgang konfrontierten, was dann auch alles andere als eine gute PR war...

 

Jedenfalls hat Christoph kurze Zeit später abermals ein Patent für eine Erfindung erhalten.

Auch heute noch, als leitender Geschäftsführer eines großen mittelständischen Unternehmens, macht er ständig Erfindungen und erwirkt Patente hierfür.

Nachdem der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, ist auch seine 14jährige Tochter gerade dabei, eine erfolgversprechende Erfindung zu machen. Ihr Vater hat ihr versprochen, die Patentanmeldungskosten zu übernehmen.

 

 


Die Zusammenarbeit von Christoph mit einer Metallbaufirma aus Plattling, die Christophs zweite Patent-Erfindung, einen Schubkarrenaufsatz, produzierte, war der Fachzeitschrift "Metallhandwerk" sogar einen dreiseitigen Bericht wert:

 

"...Was passiert, wenn ein Lehrer die ausgetretenen Pfade des Unterrichts verläßt und seinen Schülern nicht nur den vorgeschriebenen Stoff beibringt, sondern sie dazu motiviert, selber Lösungen für Probleme zu suchen? ...

Nicht nur im Südosten Bayerns ist das Projekt "Jugend kreativ" bekannt. Auch andere Lehranstalten in der ganzen Bundesrepublik haben sich bereits dafür interessiert. Es geht dabei nicht nur darum, die Schüler zu mehr technisch-kreativem Denken anzuleiten, sondern auch darum, wieder mehr Handwerkliches in den Unterricht einzubringen.

Hubert Fenzl, der Motor der Neigungsgruppe am Maristengymnasium, führt seine Schüler auch über die Schule hinaus wieder in die oft vermißte Praxis...."

 

"Metallhandwerk" 12/90

 

 

 

 

Man möchte es nicht für möglich halten, aber auch das Patent "Flugzeugreifen mit Autorotationsvorrichtung" von den drei Zwölfjährigen wurde angefochten:

 

"Werner M., Raphael Sch. und Michi Sch. sehen ihrem Verfahren gelassen entgegen: Der norddeutsche Ingenieur, der für einen amerikanischen Luftfahrt-Großkonzern technische Verbesserungen an den Jets zu entwickeln hat, wird mit seiner Klage vor dem Patentgericht keinerlei Aussicht auf Erfolg haben. "Das Patent für unseren neuen Flugzeugreifen behalten wir", sind die drei überzeugt.

Eine alltägliche Auseinandersetzung ums Urheberrecht - wären die drei Erfinder nicht erst 14 Jahre alt... Neben einer Goldmedaille auf der Nürnberger Erfindermesse IENA wurde diese Idee von den Behörden auch mit dem Patentschutz bedacht.

Der beklebte Reifen ist kein Einzelfall: Inzwischen haben Schüler des Maristengymnasiums bereits 14 Patente erhalten - vom solarbetriebenen Niedervolt-Schneckenzaun bis hin zum anschraubbaren Aufsatz für Schubkarren. Eine ganze Reihe weiterer Entwicklungen wurde bereits zum Patent angemeldet..."Viel schöner als jeder Lateineinser", schwärmt die 16jährige Sandra F..

Der Erfindergeist hat System, denn "Erfinden" ist als Stoff für die siebten Klassen vorgesehen. Zeichenlehrer Hubert Fenzl, in der Schule nur noch der "Erfinderlehrer" genannt, hat vor sechs Jahren den Lehrplan für Kunsterziehung an bayerischen Gymnasien wörtlich genommen: "Freies Erfinden, Konstruieren und Gestalten ist da als konkretes Lernziel formuliert", so Fenzl. Warum also nicht gleich Ideen mit praktischem Nutzeffekt entwickeln, statt irgendwelche Papp-Roboter unter Kunstkriterien zu benoten?...

Den Plänen des Kultusministeriums, im kommenden Schuljahr in den sechsten Klassen statt Werken Geschichte zu unterrichten, stehen Fenzl wie seine Schüler sehr kritisch gegenüber: "Schon jetzt ist es so, daß Kinder vor ihrer Schulzeit neunmal so kreativ sind, wie nach Beendigung ihrer Ausbildung", verweist er auf neue amerikanische Untersuchungen. Und die Schüler: "Lieber Leitungen löten als Kriege pauken!"

Schützenhilfe hat der "Erfinderlehrer" inzwischen vom deutschen Physik-Nobelpreisträger Gerd Binnig erhalten: "Exzellente und gut ausgebildete Hochschulabsolventen wissen oft nicht, was sie mit ihrem Wissen anfangen sollen. Fächer wie Musik und Kunsterziehung müßten im Schulsystem einen viel höheren Stellenwert erhalten. Als neues Unterrichtsfach könnte "Kreativität" geschaffen werden, meinte der Wissenschaftler, der Fenzl im übrigen attestiert: "Was Sie mit Ihren Kindern machen, stellt die pädagogische Wissenschaft auf den Kopf"..."

 

"Nordbayerische Nachrichten / Nürnberger Nachrichten" vom 05./06.01.

 

In diesem Fall hatte der Patentanfechter glücklicherweise keinen Erfolg: Die Klage wurde nämlich vom Patentgericht abgewiesen, d.h. das Patentschutzrecht blieb den Schülern erhalten.

 

 

 

"...Die Japaner denken da anders: Dort gründete die Industrie das Hatsumei-Kyokai-Institut, das mit einem Jahresetat von 160 Millionen Mark rund 100 000 jugendliche Erfinder betreut. Die Ergebnisse: Während in Deutschland heute nur 122 000 Forscher an Neuentwicklungen für Wirtschaft und Industrie tüfteln, sind es in Japan mehr als dreimal so viele: 367 000.

Lehrer Hubert Fenzl baut deshalb verstärkt darauf, das in der Jugend vorhandene Potential zu fördern. Auch wenn die deutsche Industrie diesen Anstrengungen äußerst skeptisch gegenübersteht. "Wir haben die Erfahrung gemacht, daß die Unternehmen lieber Zigtausende von Mark ausgeben, als einem Schüler seine Erfindung abzukaufen", sagt der Oberstudienrat. "Fast bekommt man den Eindruck, als ob es den hochbezahlten Ingenieuren in den Entwicklungsabteilungen peinlich wäre, auf Jugendliche zurückgreifen zu müssen."...

 

"QUICK" vom Jan. 1991

 

 

 

Selbst vom RIAS-Berlin kam ein Fernsehteam zu uns an die Schule, damit diese auch in Berlin und in den neuen Bundesländern "Schule macht":

 

"...Nun erobern die jungen Tüftler aus Hubert Fenzls Talentschuppen auch die neuen Bundesländer und Berlin. Zu einem ausführlichen Fernsehbericht über das Projekt "Jugend kreativ" am Maristengymnasium kam eigens ein Fernsehteam des RIAS-Berlin an die Schule.

Nach Vorstellungen der Verantwortlichen soll das Projekt von OStR Hubert Fenzl als nachahmenswertes Vorbild vorgestellt werden. Dadurch sollen die Problemlösefähigkeiten bzw. die innovativ-kreativen Anlagen von Jugendlichen geweckt und gefördert werden...

Außerdem wird Christoph E. (18), der bisher kreativste Sproß aus "Papa Fenzls Erfindergarde", nach Berlin fliegen, um dort als Studiogast an der Live-Sendung (Diskussionsrunde) mitzuwirken."

 

"PNP" vom 15.01.1991

 

 

Die Medienvertreter gaben sich quasi "die Klinke in die Hand", so groß war das Interesse an den kreativen Kids...

 

"Groß ist zur Zeit das Medieninteresse an den Fürstenzeller Tüftlern. So bringt der Bayerische Rundfunk morgen, Dienstag, in seinem "Kaleidoskop" ab 14 Uhr (Bayern II) einen ausführlichen Bericht über das breite Spektrum der Gedankenblitze der jungen Erfinder.

Von originellen und lustigen Einfällen bis hin zu den bereits patentierten Ideen reicht dabei die bunte Palette. Erst letzte Woche flimmerte in RTL plus eine Sendung über das Projekt "Jugend kreativ" über den Bildschirm, bei der mehrere pfiffige Ideen vorgestellt wurden. Außerdem stattete vor kurzem ein Reporter der "Süddeutschen Zeitung" der Schule einen Besuch ab, um eine Reportage für den Wirtschaftsteil der Münchner Zeitung zu schreiben.

In der letzten Ausgabe der "Bunten" gab es bereits über die "Erfinderschule" einen dreiseitigen Bericht, ein Bericht in der Bonner Tageszeitung "Die Welt" soll bald folgen.

Die Münchner "TOP-TV" Fernsehgesellschaft hat nicht nur die Erfinder, sondern auch 25 Mitschüler als Zuschauer und Mitspieler zu einer Sendung eingeladen, in der Verbesserungen für Tiere im Mittelpunkt stehen.

"Mach aus dir, was in dir steckt", gilt also mehr denn je für Erfindervater Hubert Fenzl und seine hoffnungsvollen Nachwuchstüftler."

 

"PNP" vom 25.02.1991

 

 

 

In diesem Jahr wurden meine Schüler sogar "Weltmeister"...

 

"...Die Erfinder vom Fürstenzeller Maristengymnasium sind endgültig Weltspitze, das haben sie nun auch schwarz auf weiß. Nachdem sie sich bei einem weltweiten Wettbewerb durchgesetzt hatten, durften sie mit ihrem Betreuungslehrer, Oberstudienrat Hubert Fenzl, für eine Woche nach Japan reisen, um dort die verdienten Auszeichnungen entgegenzunehmen. Martin W. (17) erhielt den höchsten Preis, Werner M. (14) aus Rotthalmünster einen Sonderpreis....

Nach der Generalprobe am Vormittag - "Wir bekamen genaue Anweisungen, wann und wo wir uns zu verbeugen hatten (vor dem japanischen Prinzenpaar)" - , fand zunächst die Ausstellung der Erfindungen statt.

Mehrere Fernsehteams und rund ein Dutzend Pressefotografen hielten fest, wie das Prinzenpaar, Prinzessin Hanako und Prinz Hitachi, die Ausstellung eröffnete und sich beim anschließenden Rundgang die Ideen erläutern ließ. Besonders die preisgekrönten Ideen der Fürstenzeller hatten es den hohen Besuchern angetan. Genau ließ sich Prinzessin Hanako von Martin seine Airbag-Entwicklung erklären. "Da ist mir schon ganz komisch geworden", gesteht der Preisträger ehrlich ein...

Bei den Eröffnungsreden wurde deutlich, daß man sich in Japan sehr wohl der Bedeutung einer umfassenden Kreativitätsförderung bewußt ist. Der Etat von Hatsumei Kyokai zur Förderung des Erfindungswesens beträgt immerhin 160 Millionen DM pro Jahr. Dementsprechend ist auch der Medienaufwand...

Ein längeres Gespräch mit dem Präsidenten des Erfinderverbandes schloß sich an. "Auffallend, daß bei allen ausgestellten Erfindungen weniger Wert auf Perfektion und technischen Aufwand gelegt wurde. Im Vordergrund stand die pfiffige Idee, die eine Umsetzung in die Praxis ohne großen Aufwand möglich macht. Und genau das machen wir in Fürstenzell", fühlt sich Hubert Fenzl in seinem Projekt bestätigt. "Deshalb waren die Japaner auch voll des Lobes über die große "Erfindungshöhe" der Fürstenzeller Patent-Ideen, die, von "Jugend forscht" abgewiesen, sich in Japan sowohl gegen internationale Konkurrenz als auch gegen die dort ebenfalls angetretenen "Jugend forscht"-Arbeiten durchgesetzt hatten...

"Für mich ist das ganze eine Bestätigung, daß wir auf dem richtigen Wege sind, nur eben weit zurück, weil in Japan die Förderung schon seit 40 Jahren betrieben wird, bei uns aber noch immer in den Kinderschuhen steckt", zieht Hubert Fenzl abschließend Bilanz."

 

"PNP" vom 05.04.1991

 

Die Tatsache, dass wir überhaupt zur Teilnahme an diesem weltweiten Jugenderfinderwettbewerb eingeladen wurden, verdanken wir unserem unermüdlichen Förderer, Patentamtspräsident Prof.Dr. Erich Häußer, der mir nach einer Japan-Reise die Anmeldeformulare zukommen ließ. Üblicherweise dürfen sich nämlich nur die Bundessieger von "jugend forscht" aus den Bereichen "Technik" und "Arbeitswelt" daran beteiligen.

 

Die Arbeiten der betreffenden Bundessieger waren zwar auch in Japan ausgestellt, diese hatten jedoch bei diesem weltgrößten Jugenderfinderwettbewerb gegen die pfiffigen Problemlösungen aus Fürstenzell nicht die geringste Chance und fanden dort auch kaum Beachtung...

Dies ist umso bemerkenswerter, als es die "weltbeste Erfindung", der besagte "Nachrüst-Airbag", zwar bei "Jugend forscht" bis zur Teilnahme am Landeswettbewerb geschafft hatte, die "weltweit zweitbeste Erfindung", der "Flugzeugreifen mit Autorotationsvorrichtung", jedoch bereits beim Regionalentscheid in Passau ausgeschieden und dort nicht einmal mit einem Trostpreis bedacht worden war...

 

Ich musste daraufhin der Leiterin von "Jugend forscht", Frau Dr. U.K.W., fest versprechen, "niemandem von dieser peinlichen Geschichte zu erzählen"...

Aber nach 25 Jahren darf man dann schon mal sein Schweigegelübte brechen, denke ich...

 

 

 

"...Ein Erfinder sitzt nicht in seiner Kammer und grübelt", sagt Oberstudienrat Hubert Fenzl (42). Er muß es wissen, denn aus seinem Werk- und Kunstunterricht am Maristengymnasium in Fürstenzell bei Passau sind schon viele Erfindungen hervorgegangen. "Erfinder müssen vor allem mit offenen Augen durch die Welt gehen, die großen und kleinen Probleme des Alltags bewußt wahrnehmen. Ärger über einen Mißstand führt oft zu einer neuen Idee. Der Gedanke arbeitet dann solange im Hinterkopf, bis ein Geistesblitz einen Schritt zur Lösung zeigt. Zu dieser kritischen Grundeinstellung kommt das nötige Wissen. Neugier und Ehrgeiz sind Elemente der Kreativität..."

 

"AZ" vom 12.04.1991

 

 

 

"...Das Gymnasium in Niederbayern hat die jüngsten und erfolgreichsten Erfinder und Patentinhaber Deutschlands - und ist mit seinem Anliegen, die technisch-kreative Begabung zu fördern, auch in Europa einmalig..."

 

"NewMag" Juli´91

 

 

 

"...Sensation im Maristengymnasium in Fürstenzell: Gleich zwei Schüler erhielten Preise beim weltweiten Wettbewerb "World Exhibition of Young People`s Inventions" des japanischen Instituts für das Erfindungswesen. Die Auszeichnungen erhielten sie in Tokio durch das Kaiserhaus. Erstmals in der Geschichte des Wettbewerbs, an dem sich 35 Nationen beteiligen, kamen zwei Preisträger aus dem selben Land und aus der selben Schule. Den ersten Preis erhielt der 17jährige Alexander W. für einen Airbag, der an dem Sicherheitsgurt eines jeden Autos befestigt werden kann. Einen Sonderpreis gab´s für Michael Sch. (13) und Raphael Sch. (14). Sie erfanden einen Flugzeugreifen mit automatischer Rotationsvorrichtung. Dieser wird schon beim Ausfahren des Fahrwerks gedreht. Der Reifen verschleißt dabei nicht so schnell und die Sicherheit beim Landen ist größer..."

 

"TZ" vom 19.07.1991

 

 

 

Da die Kunde von unserem großen Erfolg in Japan bis zur Staatskanzlei und ins Maximilianeum vorgedrungen war, wurden die betreffenden Sieger, unser Schulleiter P. Funke und ich ins Maximilianeum eingeladen und dort geehrt:

 

"...Weltniveau haben Tüftler des Maristengymnasiums in Fürstenzell bei Passau, die Landtagspräsident Dr. Wilhelm Vorndran ins Maximilianeum einlud. Sie beteiligten sich am Wettbewerb "World exhibition of young people`s inventions" des japanischen Instituts für Erfindungswesen "Hatsumei Kyokai" und errangen einen ersten Preis und einen Sonderpreis. Erster Preisträger ist der 17jährige Passauer Alexander W.. Er erfand einen in den Sicherheitsgurt integrierbaren Airbag, der in jedem Auto angebracht werden kann..."

 

"Maximilianeum" Jahrgang 3/Nr.7 August 1991

 

 

 

Gefreut habe ich mich auch über einen dreiseitigen Artikel im Wirtschaftsmagazin "Capital":

 

"...Kinder sind vor der Schule neunmal so kreativ wie hinterher. Das haben Tests ergeben und Einsteins Erfahrung bestätigt: "Die Schule hat in mir die heilige Neugier des Forschens zerstört." -

Innovationen entstehen nur, wo nach Herzenslust fantasiert, patentiert und produziert werden darf - wie in einem bayerischen Gymnasium.

Seit Schumpeter besteht weitgehend Einigkeit darüber, daß Innovationen der wichtigste, wenn nicht gar einzige Träger von Wirtschaftswachstum sind. Folglich müßte man erwarten können, daß kritische Geister, Querdenker und kreative Naturen, die mehr oder weniger Bewährtes infrage stellen, sich auf unbekanntes Terrain vorwagen, allenthalben gefördert und gefeiert würden. Richtig ist oft das Gegenteil: Überall finden sich Experten, die sich an überholte Dogmen klammern, Neues mit fadenscheinigen Argumenten unterdrücken oder den Neuerer ins Leere laufen lassen...

Aus der Geschichte Nutzen zu ziehen, so früh wie möglich innovative Talente zu entdecken und denen ein Klima zu bieten, in dem ihre Gedankenblitze zu patentreifen Erfindungen gedeihen können, hat sich 1984 ein Schulmann vorgenommen - Hubert Fenzl, Oberstudienrat am Maristengymnasium in Fürstenzell bei Passau. Getreu Albert Einsteins Überzeugung "Fantasie ist wichtiger als Wissen" lassen dort Schüler unter seiner Leitung in Neigungsgruppen und normalem Werkunterricht ihrer techno-ökonomischen Kreativität freien Lauf...."

 

"Capital" 10/91

 

 

 

"...Alexander W., 17, konnte in der Osterwoche in Tokio den Hauptpreis des alle fünf Jahre vom japanischen Institut für Erfindung und Innovation Hatsumei Kyokai weltweit ausgerufenen Jugend-Erfinderwettbewerbs entgegennehmen, an dem 35 Nationen teilnahmen. "Einem Freund meines Vaters hatte sich bei 200 Stundenkilometern auf der Autobahn versehentlich der Airbag aufgeblasen, das hat mich zu meiner Entwicklung angeregt", erklärt der junge Tüftler...

Der von ihm entwickelte Airbag, der an jedem Sicherheitsgurt anzubringen ist, besitzt nicht die übliche elektronische, sondern eine mechanische Auslösung. Wenn der Fahrgast bei einem Aufprall ruckartig in den Gurt gepreßt wird, drücken sich im Innern des auf den Gurt aufgesteckten Airbags zwei Federn zusammen. Die lösen einen Zünder aus, der wiederum chemische Tabletten aktiviert, die in 25 bis 30 Millisekunden den 60 Liter fassenden Sack vor dem Kopf des Passagiers aufblasen. Die Empfindlichkeit der Auslösung kann wie bei einer Skibindung genau auf das Körpergewicht eingestellt werden.

Auch Schüler W. hat schon seine - negativen - Erfahrungen mit der Großindustrie hinter sich. Für Tests seiner Innovation erbat er ein konventionelles, eventuell ausgemustertes Luftsacksystem von den einschlägigen Renommierfirmen, um einen Prototyp anfertigen zu können.

Statt Hilfezusagen bekam er von denen nur "fadenscheinige Ausreden" (W.) zu hören..."

 

"Capital" 10/91

 

 

Fortsetzung folgt, es sei denn, ich entschließe mich doch noch, das seit langem geplante Buchprojekt über die ganze Geschichte nun endlich mal in Angriff zu nehmen.

Weitergehende Informationen könnten Sie jedoch auch unter dem Punkt "Link" - Chronik des Projekts "jugend creativ" erhalten. Hier gelangen Sie direkt zur Homepage des Maristengymnasiums Fürstenzell.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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