Schüler-Erfindungen 1983 -1992

Genial einfach - und somit -  einfach genial...

 

Beim Landen eines Flugzeugs werden die Reifen in Bruchteilen von Sekunden auf eine enorm hohe Umdrehungszahl beschleunigt, wodurch eine große Hitzeentwicklung entsteht und ein entsprechender Reifenabrieb erfolgt. Zudem besteht dabei die Gefahr von Reifenplatzern oder - bei nasser Landebahn - von Aquaplaning. 

(Foto: Screenshot) 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Foto: Facebook-Post vom 18.09.2023)

Raphael (12) (links), Michi (12) und Werner (12) wurden bei einer Flug-veranstaltung am örtlichen Flugplatz Zeuge, wie beim Aufsetzen einer Maschine auf der Landebahn ein Reifen platzte. "So etwas ließe sich vermeiden, wenn sich die Räder schon vor dem Aufsetzen auf der Landebahn drehen würden..."

Luftfahrtingenieure waren jedoch auch schon mal auf diese Idee gekommen und haben Flugzeugräder mit computergesteuerten Elektromotoren entwickelt...

"Viel zu aufwendig und teuer..!", fanden die kreativen Kids und übertrugen stattdessen das Windradprinzip auf ihre Lösung. Demnach werden die Räder durch den anströmenden Fahrtwind in Rotation versetzt und zwar automatisch immer knapp unter der jeweiligen Landegeschwindigkeit. Werden die Luftwiderstandstaschen beidseits und versetzt zueinander angeordnet, sind zudem relativ wenige Lamellen vonnöten, da in diesem Fall immer eine Lamellenöffnung senkrecht zum anströmenden Fahrtwind steht...

Daraufhin beauftragte ein großer US-Reifenhersteller einen Hamburger Luftfahrtingenieur, das Patent, das den drei Zwölfjährigen erteilt worden war, vor dem Patentgericht nichtig zu klagen...(Wenn nämlich die Reifen bereits nach durchschnittlich 180 bis 200 Landungen erneuert werden müssen, statt nach 1000, kann man auch das Fünffache(!) verdienen...) Zum Glück hatte die Klage jedoch keinen Erfolg und das Patent blieb den jungen Tüftlern erhalten.

 

Die Erfindung wurde dann auch Jahre später - auf meinen Vorschlag hin - anlässlich der Verleihung des "1. Zukunftspreises", der von Bundespräsident Roman Herzog ins Leben gerufen worden war, präsentiert. Das ZDF fertigte hierzu ein tolles Modell, das dann unserer Schule überlassen und dort im Flur installiert wurde.

Über mein Projekt "jugend creativ", das die Förderung der Problemlösefähigkeit bzw. innovationsorientierten Kreativität zum Ziel hat, ist bereits zweimal eine wissenschaftliche Arbeit verfasst worden. Die nachfolgende Zusammenstellung von kreativen Ideen meiner Schüler, die den Zeitraum von 1983 - 1992 umfasst, wurde einer im Rahmen der 1.Staatsprüfung für das Lehramt an Grundschulen gefertigten Arbeit entnommen, die im Jahr 1992 an der Universität Regensburg im Fachbereich Volkskunde von einer Lehramtsstudentin vorgelegt worden ist.

 

Daraus geht hervor, dass von meinen Schülern innerhalb von 9 Jahren nicht weniger als 260 (!) Erfindungsideen oder neuartige Spiele auf Ausstellungen und bei Wettbewerben vorgestellt wurden, wobei das Durchschnittsalter bei ganzen 13,6 Jahren lag. De facto haben sie jedoch Aberhunderte von neuen Ideen entwickelt.

 

Dabei lag dem Kreativitätsförderprojekt kein großartiges Enrichmentkonzept zugrunde, wie man vielleicht annehmen möchte. Ich habe lediglich meinen Schülern den einfachen Rat gegeben: "Passt auf, ob euch etwas ärgert!" Denn nichts muss so bleiben, nur weil es immer schon so gewesen ist. Ein erkanntes Problem ist nämlich ein bereits zur Hälfte gelöstes Problem. Und gute Einfälle sind meist leicht zu erkennen, denn sie sind genial einfach - und damit einfach genial...

 

Da im Lehrplan für Kunsterziehung ohnedies in mehreren Klassenstufen die Schulung der innovationsorientierten Kreativität vorgesehen war, gab ich ihnen die Möglichkeit, ihre Ideen schon mal zeichnerisch darzustellen.

Zusätzlich habe ich in meinem Werkunterricht, der ja eigentlich seit der Wiedervereinigung 1989 zugunsten von Geschichte abgeschafft worden war, aber an unserer Schule - auf meine Initiative hin - trotzdem weitergeführt wurde, die Schüler immer wieder mit Themenstellungen konfrontiert, bei denen "Querdenken" gefragt war, z.B. "Baut ein Schiffchen aus Holz, das in der Lage ist, sich selbst den Bach hochzuziehen!" Oder: "Baut ein Fahrzeug aus Holz, das mit 3 Litern Wasser aus einer Gießkanne als Antriebsenergie möglichst weit fährt!" Oder: "Baut ein Fahrzeug aus Holz, das als Antriebsenergie die Federkraft einer Mausefalle nutzt!"

 

Dutzende der von den Schülern für Alltagsprobleme entwickelten und in unserer Erfinderwerkstatt praktisch umgesetzten Problemlösungen erhielten dann auch auf der Internationalen Erfindermesse "iENA" in Nürnberg Medaillen sowie beim Wettbewerb "Jugend forscht / Schüler experimentieren" oder bei Jugend-Erfinderwettbewerben Preise und Auszeichnungen.

1991 gingen sogar beim größten Jugend-Erfinderwettbewerb der Welt - mit Teilnehmern aus 34 (!) Ländern, davon allein aus Japan mehr als 180 000 (!) - die beiden höchsten Auszeichnungen an Maristentüftler, die somit quasi "Erfinder-Weltmeister" wurden, gemeinsam mit mir für eine Woche nach Tokyo fliegen durften, dort sogar vom japanischen Prinzenpaar geehrt wurden und in den japanischen Medien groß herauskamen.

Erfreulicherweise wurden zahlreiche Problemlösungen oder pfiffige Ideen auch umgesetzt bzw. vermarktet, was dann auch so manchem Schüler zu einer nicht unbeträchtlichen Taschengeldaufbesserung verhalf.

Darüber hinaus wurde sogar 20 Nachwuchserfindern (Durchschnittsalter: 13,5 Jahre) vom Deutschen Patentamt ein Patentschutzrecht erteilt und damit offiziell bestätigt, dass die jeweilige Erfindungsidee absolut neu bzw. über den Stand der Technik hinausgehend, erfinderisch und zudem praktikabel ist.

 

"Genie besteht darin, dass einem etwas Selbstverständliches zum ersten Mal einfällt." (Hermann Bahr)

 

Diese Fakten und die Tatsache, dass in nahezu allen Industriestaaten alljährlich Hundertausende von Kindern und Jugendlichen praktikable Erfindungen machen, die sie dann bei Jugend-Erfinderwettbewerben vorstellen, stehen im offensichtlichen Widerspruch zu den offiziellen Erkenntnissen der Kognitionswissenschaft, gemäß denen Kinder und Jugendliche zu erfinderischen Leistungen noch gar nicht in der Lage sein könnten (Prof.Dr. Weinert: "Mangel an ausreichendem inhaltsspezifischen Wissen"), und dürften stattdessen neuere Untersuchungen aus den USA bestätigen, denen zufolge die kreativen Fähigkeiten in jungen Jahren am größten sind und dann mit zunehmendem Alter erheblich abnehmen: "Kinder sind vor ihrer Schulzeit neunmal so kreativ wie hinterher." (Newsweek / P.M.-Magazin, FAZ, Capital)

Bekanntlich ist die Geschichte der Wissenschaft nun mal eine Geschichte von Irrtümern oder wie der zweifache Nobelpreisträger Linus Paulig meinte: "Wissenschaft ist Irrtum auf den neuesten Stand gebracht."

 

In diesem Sinne ist demnach wohl auch die Forderung von Joseph Beuys zu verstehen, die Kreativität umfassend zu fördern, womit auch und insbesondere die Problemlösefähigkeit gemeint ist, damit der Einzelne gemäß dem von ihm propagierten "erweiterten Kunstbegriff" als Teil der "Sozialen Plastik" für die Gesellschaft bzw. "zum Wohl der Gemeinschaft" tätig werden kann.

 

Und nicht zuletzt bereitet die erfinderische Tätigkeit auch großen Spaß. So hat nicht zuletzt der Philosoph Arthur Schopenhauer festgestellt, dass Erfinden "zu den höchsten irdischen Genüssen" zählt...

 

Nachfolgend einige Beispiele, wie meine Schüler versucht haben, mit ihren Geistesblitzen den Mitmenschen das Leben etwas leichter zu gestalten:

 

 

 

Benjamin (14) erfand einen klemmfreien Reißverschluss und meldete diesen gleichfalls zum Patent an. Hierbei ist der Zipper mit einem kleinen Drahtbügel versehen, der wie ein Pflug den Futterstoff zur Seite schiebt.

Diese Idee hat sich dann sogar unser Bundespräsident Roman Herzog ganz genau erklären lassen...

Die pfiffige Idee mit dem Stoffabweiser wird mittlerweile auch umgesetzt.

 

Anfang der 90er Jahre wurden bereits nahezu alle Neuwagen mit einem Fahrer-Airbag ausgestattet. Der 17-jährige Alexander erfand daraufhin einen Nachrüst-Airbag, der auch bei älteren Fahrzeugen und zudem auf allen Fahrzeugsitzen zum Einsatz gebracht werden könnte. Die Auslösung erfolgt dabei rein mechanisch durch die Gurtstraffung bei einem Aufprall und ist demnach genial einfach. Auch hierauf gab es ein Patent und zahlreiche Auszeichnungen.

 

 

Manuel (15) und Tim (15) bauten ein Telefon so um, dass es einen Summton von sich gibt, wenn der Hörer nicht richtig aufgelegt ist.

Diese Zusatzeinrichtung wäre insbesondere für Personen wichtig, die ständig erreichbar sein sollten, wie z.B. Ärzte im Bereitschaftsdienst, Rettungskräfte, Feuerwehr, Polizei etc..

Hubert (14) erhielt ein Patent für einen Kindersitz, bei dem das Kleinkind aus Sicherheitsgründen entgegen der Fahrtrichtung transportiert wird, wobei der Babysitz an der Rückseite des Beifahrersitzes befestigt wird. Hierzu wird der Babysitz mittels angeordneter Klammern lediglich an den Streben der Kopfstütze eingeklickt und anschließend zusätzlich mit dem Sicherheitsgurt fixiert.

Auch hierfür gab es auf der iENA eine Goldmedaille.

 

Heutzutage weisen Ketchup-, Shampoo- und Spülmittelflaschen einen breiten Verschluss auf, so dass sie kopfstehend aufbewahrt werden können. Dies war jedoch nicht immer so. Johannes (12) und Michi (12) erfanden deshalb den Flaschenhalter "Öko-Boy" und konnten diese pfiffige Idee dann auch für 3.000,- DM an einen Vermarkter verkaufen.

 

 

Simon (12) siegte beim Regionalwettbewerb von "Schüler experimentieren" mit seiner "Herdplatte mit Abschaltautomatik": Ein Plus an Sicherheit - insbesondere für vergessliche Personen...

 

Simon nahm bis zum Abitur alljährlich mit einer neuen Erfindungsidee an "Jugend forscht" teil und arbeitet beruflich auch heute noch ständig an neuen Entwicklungen und Problemlösungen.

René (13) entwickelte 1989 in Zusammenarbeit mit Auszubildenden von BMW Dingolfing eine "Scheinwerfer-automatik", die sich bei Dämmerung oder Tunnels selbsttätig einschaltet.

Dafür gab es u.a. auf der Erfindermesse iENA in Nürnberg eine Goldmedaille.

Übrigens hat er noch weitere Ideen beim Patentamt angemeldet und hat auch auf seine Erfindung "Stromversorgungs-automatik für Computerperipherie-geräte" ein Patent erhalten.

 

Die Autolichtautomatik von René wurde dann auch alsbald umgesetzt und gehört heute bei vielen Autos zur Standardausstattung.

Daneben gibt es mittlerweile auch spezielle Nachrüstsätze - so wie dieser aus China.

(Produktfoto aus ebay)

 

 

 

 

 

Der zwölfjährige Ralf halbierte einen Tennisball und baute damit einen Greifer, mit dem sich Glühbirnen auch bei schwierigen Bedingungen auf einfache Weise wechseln lassen.

Ralf hat während seiner Schulzeit noch weitere pfiffige Erfindungsideen entwickelt, wovon er eine sogar zum Patent angemeldet hat, und ist heute in der Entwicklungsabteilung eines Maschinenbauunternehmens tätig.

 

 

1996, im Alter von 19 Jahren, erfand Ralf einen "hausdachintegrierten Windenergiekonverter", für den er jede Menge Preise und Auszeichnungen erhielt.

 

2022, also 26 Jahre später, hatte ein französisches Startup-Unternehmen eine fast identische Idee und brachte einen Windenergiekonverter für Haus- und Gebäudedächer auf den Markt.

 

Carsten erhielt im Alter von 13 Jahren ein Patent auf eine "Fahrradkettenzange" und auf der "iENA" eine Goldmedaille. Damit gehören verschmutzte Finger bei der Ketten-montage der Vergangenheit an...

 

Andreas (16) (links), Sebastian (17) und Bastian (16) erfanden einen "Schlafsack mit integrierter Luftmatratze" und durften ihre Idee in der Kindersendung "Vampy" vorstellen.

 

Auch diese "Schlafsack-Luftmatratzenkombination" ist mittlerweile auf dem Markt und wird - wie üblich - in China produziert.

(Produktfoto aus ebay)

 

 

Hindeja erfand im Alter von 13 Jahren einen Siebtrichter, der zwei Arbeitsgänge, nämlich "Sieben" und "Eintrichtern" auf nur einen einzigen verkürzt.

 

 

Auch diese Idee wurde einige Zeit später umgesetzt in Form eines "Benzin-Siebtrichters".

 

Der 13-jährige Rupert erhielt für seine Erfindung "Laubabweiser für Dachrinnen" auf der internationalen Erfindermesse iENA in Nürnberg eine Goldmedaille. Zudem wurde die Idee als "Verbraucher-freundlichste Erfindung" ausgezeichnet und mit einem ansehnlichen Geldpreis (2.000 DM) prämiert.

 

Ruperts Erfindungsidee wurde dann auch kurze Zeit später auf den Markt gebracht und ist heute auf vielen Hausdächern im Einsatz.

 

Leider hatten wir diese praktikable Problemlösung nicht mehr rechtzeitig vor der Veröffentlichung, d.h. vor der Teilnahme am Regional-wettbewerb von "Schüler experimentieren", beim Patentamt anmelden können, weshalb Rupert dann auch keine Lizenzgebühren zustanden.

(Produktfoto aus ebay)

 

Das Befüllen eines Messbechers bereitet i.d.R. kein Problem, weil dieser eine Füllstandskala aufweist. Anders beim Ausgießen...

 

Nicola und Verena haben deshalb im Alter von 12 Jahren einen Messbecher mit einer zusätzlichen Restmengenskala erfunden und bereits 1990 u.a. in dem Jugendbuch "Hallo Welt" (links), in der ARD-Fernsehshow "Die Goldene Eins" und auf der "iENA" vorgestellt.

 

Aber erst vor kurzem, also ganze 27 Jahre später, konnte ich feststellen, dass diese im Grunde naheliegende Idee nun endlich auf den Markt gebracht wurde.

(Produktfoto aus Prospekt)

 

Anna (14) erfand einen Partnerhandschuh. Damit können Paare im Winter händchenhaltend spazieren gehen, mit warmen Händen und mit Handflächenkontakt.

 

 

Auch dieses Gadget kann man mittlerweile kaufen bzw. übers Internet beziehen.

 

(Produktfoto aus ebay)

 

Günther (18) und Alfred (17) erfanden einen Schnellverschluss, der die Haltekraft einer Schraube besitzt, jedoch blitzschnell, d.h. mit jeweils einem einzigen Hammerschlag arretiert und wieder geöffnet werden kann.

Auch auf diese Erfindung wurde ein Patent erteilt.

 

Christian (14) entwickelte eine leichte und stabile Dämmplatte mit Altpapier als Zusatzstoff und erhielt darauf ein Patent. Eine Herstellerfirma legte dagegen Einspruch ein. Patentanwalt Dipl.-Ing. Norbert Alber aus München, der unseren Erfindern immer wieder mit Rat und Tat zur Seite stand, half ihm jedoch, den Einspruch vor dem Patentgericht abzuwehren, so dass Christoph die patentierte Erfindung dann doch noch für 10 000,- DM verkaufen konnte.

Christian hat sich dann noch eine weitere Erfindung patentieren lassen und ist heute als Geschäftsführer einer großen mittelständischen Firma immer noch erfinderisch tätig.

 

Thomas (11) ärgerte sich zuhause öfters über schief hängende Deckenbaldachine. Er löste das Problem, indem er eine Abdeckdose mit integriertem Gummizug erfand. Darauf meldete er die pfiffige Idee beim Patentamt an und erhielt auch tatsächlich ein Patent darauf.

 

Miriam erfand im Alter von 14 Jahren ein "Bügelbrett mit Abschaltautomatik" und erhielt gleichfalls ein Patent dafür. Dabei ist am Bügelbrett ein Bewegungssensor befestigt, der nur dann Strom an das Bügeleisen weiterleitet, solange eine Person registriert wird.

 

Neben dem Patent gab es auf der "iENA" auch noch eine Goldmedaille und einen Auftritt in der populärwissenschaft-lichen Sendung "Knoff hoff Show", die immer von Millionen Zuschauern gesehen wurde.

 

 

Benjamin (13) und Korbinian (13) bauten einen Roboter, der in der Lage ist, eine brennende Kerze aufzuspüren und dann die Flamme auszublasen.

Damit wurden sie nicht nur Regionalsieger bei "Schüler experimentieren", sondern durften ihre Entwicklung auch auf einer Bildungsmesse vorführen.

Karin (14) ärgerte sich beim Foto-Entwickeln in unserem Schul-Fotolabor immer, wenn auf einem Fotoabzug Staubkörner zu sehen waren. Sie erfand deshalb eine Filmbühne mit angeordneten Antistatik-Abstreifbürsten, die beim Einschieben des Negativstreifens in die Filmbühne den anhaftenden Staub abstreifen. Diese Erfindung wurde dann noch rechtzeitig vor der iENA, wo Karin eine Silbermedaille erhielt, zum Patent angemeldet. Einige Zeit später wurde ihr dann für eine weitere Erfindung, einen "Wischmop mit optimierter Reinigungswirkung", den sie zusammen mit einer Freundin entwickelt hatte, ein Patentschutzrecht erteilt.

 

(Abb.: FOTO HOBBYLABOR)

Elmar (12) ärgerte es, dass in Spraydosen üblicherweise das umweltschädliche Treibgas FCKW verwendet wurde. Er erfand deshalb eine Spraydose mit integriertem Pump-mechanismus, so dass als Treibmittel komprimierte Luft verwendet werden konnte.

Dafür gab es ein Patent, auf der iENA eine Goldmedaille, den 1.Preis beim Erfinder-wettbewerb "HumanTechAward" des Philips-Konzerns, dotiert mit 15.000,- DM, und eine ansehnliche Lizenzgebühr von einem großen Konsumgüterkonzern, der diese Idee kurze Zeit später in Form der hier gezeigten Spraydose auf den Markt brachte.

 

Michael (18) und Harald (19) stellten 1985 beim Regionalwettbewerb "jugend forscht" in Passau eine "Computergesteuerte Ampelanlage" vor. Dabei sind im Straßenbelag Induktionsschleifen einge-lassen, die das jeweilige Verkehrsaufkommen messen und die Daten an einen Ampelcomputer weitergeben, so dass man zu verkehrs-armen Zeiten u.U. mit durchgängigen Grünphasen durch die ganze Stadt kommt. Leider konnte sich jedoch keiner der Juroren (Physiklehrer) vorstellen, dass eine derartige Lösung praktikabel sein könnte...

Dennoch arbeiten heute bereits 90 Prozent der Ampeln intelligent und lassen sich über Induktionsschleifen im Asphalt verkehrsabhängig schalten. (Quelle: dpa-Meldung vom 02.01.2018)

 

Michael (vorne) gelang dann auch noch die Entwicklung einer "Empfangsstation für geostationäre und umlaufende Wettersatelliten", mit der er bei "jugend forscht" Landessieger wurde und anschließend mit dem Forschungsschiff "Polarstern" für vier Wochen in die Arktis mitfahren und dabei beim Einbau einer derartigen Empfangsanlage mithelfen durfte.

 

Christoph dürfte wohl der kreativste und künstlerisch begabteste von all meinen Schülern gewesen sein. Bereits im Alter von 13 Jahren erfand er ein neuartiges Liniergerät  und erhielt dafür ein Patent. Im Prüfungsbescheid des Patentamts stand dann sogar ein großes Kompliment: "Unglaublich, dass man in der heutigen Zeit noch so ein genial einfaches Zeichengerät erfinden kann. Darauf hätte eigentlich schon Pythagoras kommen müssen..."

Auf der "iENA" gab es dafür eine Goldmedaille sowie den 3.Preis, dotiert mit 1000,- DM.

 

Während Klassenkameraden zur Taschen-geldaufbesserung im Kramerladen um die Ecke Regale auffüllten, kritzelte er während des Schulunterrichts seine Hefte mit Gadget-Ideen voll. Diese verkaufte er dann jeweils für mehrere Tausend DM an ein Hamburger Werbemittel-Unternehmen, bei dem er unter Vertrag stand.

(Fotos: H. Fenzl)

 

 

 

Christoph sprühte nicht nur so von neuen Ideen, er war auch ein wahres Zeichentalent. Was will man da als Kunstlehrer einem Schüler noch beibringen..?

Leider musste unser Ebbi seine Schulkarriere am MGF wegen schlechter Leistungen in einigen Fächern nach der 11.Klasse beenden. Dennoch legte er dann später - nach bestandenem Fachabitur an der FOS für Gestaltung in Straubing - eine geradezu beispiellose berufliche Karriere hin und wurde u.a. Professor und Dekan für Industriedesign. Stationen in seinem Lebenslauf waren Kanada, USA, Türkei, Indien, Frankreich, England, Neuseeland, China, abermals England und seit kurzem Schweden. Er ist nunmehr als Professor an einer schwedischen Universität tätig und zugleich Innovationsberater der schwedischen Regierung. In seinem Traumland Schweden will er nun endlich sesshaft werden und hat sich deshalb dort auch schon mal ein Haus gekauft. Freundlicherweise hat er seine Lebensgeschichte und seine Gedanken zu unserem Bildungssystem sowie zum Phänomen "Kreativität" für mich niedergeschrieben. Siehe hierzu den Unterpunkt "Memories - Mein kreativster Schüler".

 

Erwähnen möchte ich jedoch auch noch, dass er bereits mit 14 Jahren u.a. eine neuartige Achse erfunden hat, die für eine gleichmäßige Raddruckverteilung bei Kurvenfahrten sorgt, indem sie die Räder automatisch gegen die Kurvenneigung stellt - wie dies bei Kurven-fahrten von Zweirädern der Fall ist.

Sogar die Entwicklungs-ingenieure von Daimler-Benz in Sindelfingen, die gar nicht wussten, dass sie es mit einem Vierzehnjährigen zu tun haben, fanden das von ihm entwickelte Konstruktionsprinzip "höchst interessant" und bescheinigten Christoph, dass es gemäß einer Computersimulation funktionieren müsste...

 

Da soll mir noch einer sagen, dass Schüler gemäß den noch immer geltenden Erkenntnissen der Kognitionswissenschaft zu neuen Ideen noch gar nicht fähig sein könnten..! Vielleicht sollten die Kognitionswissenschaftler dann doch mal ihren Elfenbeinturm verlassen, um zu sehen, was sich auf dem Sektor innovationsorientierte Kreativität bei Kindern und Jugendlichen draußen in der Welt so alles tut...

Wie stellte doch gleich der bereits erwähnte zweifache Nobelpreisträger Linus Paulig so treffend fest:

"Wissenschaft ist Irrtum auf den neuesten Stand gebracht".

 

So dürften nämlich auch Hummeln nach den physikalischen Gesetzen bzw. den Gesetzen der Schwerkraft eigentlich gar nicht fliegen können: Viel zu kurze Flügel und zu viel Gewicht...Zum Glück wissen die Hummeln nichts davon und fliegen ganz einfach...

 

 

(Fotos: privat)

 

 

Nachfolgend noch eine Zusammenstellung von Schüler-Erfindungen, die beim Wettbewerb "Jugend forscht / Schüler experimentieren" vorgestellt wurden:

Schüler-Erfindungen 1992 - 1999

Die Zusammenstellung erfolgt anhand von Erwähnungen in Zeitungsartikeln ist somit leider nicht vollständig:

Hendlmaier Julia (13) und                  Vorrichtung zum Recyceln von Carbon-Farbbändern 

Schmid Julia (13)

Lidl Simon (13)                                    Herdplatte mit Abschaltautomatk

 

?                                                          Türsprechanlage mit Aufzeichnungsmöglichkeit 

    

Leitner Thorsten (14) und                    Meldevorrichtung für Haustiere

Merk Mathias (14)

 

Kilian Stefan (18)                                 Steigungsmesser für Fahrräder

 

 

 

 

 

Druckversion | Sitemap
© Hubert Fenzl