Natur-, Umwelt- und Klimaschutz als künstlerische Intention
Denkanstöße
Als akademischer Künstler, der u.a. Joseph Beuys zum Vorbild hat, war es mir von jeher ein Anliegen, mit meiner Kunst Denkanstöße hinsichtlich eines verstärkten Natur-, Umwelt- und Klimaschutzes zu vermitteln. So soll diese Installation hier auf die wichtige Funktion der Wälder im Zusammenhang mit dem Klimaschutz hinweisen.
Als Kunsterzieher war es mir stets ein Anliegen, die kreativen Fähigkeiten meiner Schüler umfassend und somit auch im Hinblick auf die problemlösungsorientierte Kreativität zu fördern, was wohl mit dem erweiterten Kunstbegriff von Joseph Beuys konform gehen dürfte und wofür ich dann auch viel Anerkennung erfahren durfte (u.a. "Bayerischer Kulturpreis" und "Bayerischer Staatspreis"). Darüber hinaus habe ich auch versucht, sie für den Natur-, Umwelt- und Klimaschutz zu sensibilisieren, indem Ich ihnen immer wieder mal entsprechende Themen gestellt habe.
So ist das obige Foto von und mit Kollegiaten eines Grundkurses "Grenzbereiche" schon vor mehr als 40 Jahren entstanden. Die Klima-, Natur- und Umweltschutzproblematik, die mit diesem Foto angesprochen werden soll, hat jedoch seither nichts an Aktualität verloren, im Gegenteil...
In der Bayerischen Verfassung ist sogar festgelegt, dass in der Schule nicht nur Wissen und Können vermittelt, sondern auch Herz und Charakter gebildet sowie ein Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt und Verständnis für die Zusammenhänge nachhaltiger Entwicklung vermittelt werden soll.
Ausschlaggebend für mein Engagement für den Natur-, Umwelt- und Klimaschutz war der vom Club of Rome, einem Netzwerk von Wissenschaftlern, Ökonomen, Unternehmern und Diplomaten aus aller Welt, 1972 veröffentlichte Bericht zur Lage der Menschheit "Die Grenzen des Wachstums". Das Buch wurde 30 Millionen-mal verkauft und in 30 Sprachen übersetzt. Es ist eine Studie zur Weltwirtschaft mit einem düsteren Szenario für die Zukunft.
Auch die Info-Sendungen Ende der 70er Jahre von und mit Hoimar von Ditfurth mit u.a. düstersten Vorhersagen zu einem drohenden Klimawandel veranlassten mich, diese Thematik in meine kunstpädagogische und künstlerische Tätigkeit einzubeziehen, zumal der Klimawandel die größte Herausforderung für die Menschheit im 21.Jahrhundert ist.
Aus diesem Grund würde ich auch gerne mein Kunstwollen vorzugsweise unter Begriffen wie "GreenART", "Art for Future", "Artists for Future", "Klimakunst", "Umweltkunst", "Öko-Kunst" bzw. "eco art" und "Engagierte Kunst" eingeordnet wissen.
Während laut Beuys der Sinngehalt, der hinter einem Kunstwerk steckt, wichtiger ist als der ästhetische Aspekt, ist es mein künstlerisches Anliegen, möglichst beidem gerecht zu werden.
Über ein Lob, dass meine Kunst "ansprechend" wirkt, freue ich mich natürlich immer. Aber in gleichem Maße freut es mich, wenn man sie als "interessant" und "zum Nachdenken anregend" bezeichnet.
Deshalb nachfolgend einige Denkanstöße zu der ganzen Thematik und damit zugleich auch zu meinem Kunstwollen:
Dürre in Ostafrika
(Foto: UN)
Satellitenaufnahmen der NASA machen das Ausmaß der Trockenheit in Kalifornien deutlich.
(Fotos: NASA/JPL-Caltech/University of California. Irvine)
Viele Kalifornier wissen sich zu helfen: Wegen der Wasserknappheit färben sie ihren vertrockneten Rasen grün ein. Bis zu sechs Wochen hält der neue Look, der je nach Gartengröße bis zu 300 Dollar kostet.
(Quelle: wetter.de)
Aufgrund der seit fünf Jahren anhaltenden Trockenheit kämpfte Kalifornien im Sommer 2018 aber auch noch mit den größten Bränden seit Beginn der Aufzeichnungen. Hunderttausende waren auf der Flucht und unzählige Häuser wurden eingeäschert. So fiel auch die Villa von Fernseh-Showmaster Thomas Gottschalk in Malibu den Flammen zum Opfer. Seine Frau Thea konnte sich nur noch knapp retten.
De facto haben durch die Brände 88 Menschen ihr Leben und Zehntausende ihr Zuhause verloren.
Auch 2019 wüteten erneut verheerende Waldbrände in Kalifornien. So mussten die Behörden am 27.10.2019 Zehntausende Menschen anweisen, ihre Häuser zu verlassen. Insbesondere ist dabei die nördlich von San Francisco gelegene Weinbauregion Sonoma betroffen. Hier waren bereits am Samstag 90 000 Bewohner vor den Flammen geflüchtet.
(Quelle: PNP vom 28.10.2019)
"Der Gouverneur von Kalifornien hat heute den Notstand ausgerufen. Rund 200 000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, 2 000 000 Menschen wurde der Strom abgestellt..."
(Tagesschau vom 28.10.2019)
Während bei uns in Europa im Januar 2019 manche Regionen, insbesondere im Alpenraum, mit ungeheuren Schneemassen zu kämpfen haben, brach im Südosten Australiens bei Temperaturen von mehr als 45 Grad Celsius wegen des hohen Verbrauchs der Kühlaggregate die Stromversorgung zusammen. So war es in Adelaide, der Hauptstadt des Bundesstaates South Australia, 46,6 Grad heiß, in der Stadt Augusta, 300 km nördlich von Adelaide, sogar 49,5 Grad - neuer Weltrekord für die jemals in einem Küstenort gemessene Temperatur.
(Quelle: PNP vom 26.01.2019)
Ende Januar 2019 standen weite Teile der Vereinigten Staaten vor einer gefährlichen Kältewelle. Der Nationale Wetterdienst (NWS) warnte sogar vor "lebensbedrohlichen, arktischen Winden". So mussten sich die Menschen im mittleren Westen der USA auf eine extreme Kältewelle mit Temperaturen von minus 34 Grad Celsius und darunter einstellen. Im Örtchen Ponsford in Minnesota sollen sogar gefühlte Temperaturen - also in Verbindung mit der Windgeschwindigkeit - von minus 55 Grad Celsius errechnet worden sein. Mindestens drei Bundesstaaten riefen den Katastrophenfall aus. Elf Menschen starben an den Folgen der Kälte.
(Quelle: PNP vom 01.02.2019)
Diese Tatsache nutzte Donald Trump, um auf Twitter zu spötteln, wo denn nun der mit dem Klimawandel einhergehende Temperaturanstieg bleibe...
(Quelle: Tagesschau vom 30.01.2019)
Laut Prof.Dr. Stefan Rahmstorf, Leiter des Bereichs Erdsystemanalyse beim Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, wird es diese Kälteausbrüche zukünftig öfter geben. Grund ist die Schwäche des sogenannten Polarwirbels, weshalb dieser zusammenbrechen, sich umdrehen oder - wie in diesem Fall - in zwei Teile zerbrechen kann. Diese Schwäche hänge wiederum mit der globalen Erderwärmung zusammen, da dadurch die Meereisdecke auf dem arktischen Ozean und insbesondere auf der Barentssee schrumpft.
(Quelle: t-online.de vom 01.02.2019)
Bei den seit 2019 in Australien wütenden Bränden sind mehr als 1 Milliarde Tiere getötet worden, über 2000 Häuser sind abgebrannt und über 10,7 Millionen Hektar Wald zerstört worden.
(Quelle: Greenpeace)
Trotz Buschfeuern und Überschwemmungen ist kein Wandel in Australiens Klimapolitik erkennbar. Das Land setzt unbeirrt auf Kohle...
Auch im August 2020 wüteten im US-Bundesstaat Kalifornien wieder verheerende Waldbrände, verursacht v.a. durch Blitzeinschläge in den total ausgetrockneten Wäldern. Rund 119.000 Menschen mussten bereits ihre Häuser verlassen, zehntausende Häuser sind durch das sich schnell ausbreitende Großfeuer bedroht. der Gouverneur rief bereits den Notstand aus.
(Quelle: tagesschau vom 22.08.2020)
In diesem Sommer (2022) waren insbesondere die Mittelmeerländer Griechenland, Türkei, Spanien, Italien und Algerien von verheerenden Waldbränden betroffen, aber auch Kalifornien und insbesondere Rußland bzw. in Sibirien, wo mehr Brände wüten als in allen übrigen Ländern zusammen. Bislang ist eine Fläche in der Größe von ganz Portugal vernichtet worden.
(Quelle: wwf / www.morgenpost.de / www.oekoreich.com)
Z. Zt., d.h. seit August 2023, wüten in Kanada mehr als 1000 Waldbrände, ein neuer Rekord seit Beginn der Aufzeichnungen. Dabei wurde bereits eine Waldfläche größer als alle Wälder zusammen hierzulande vernichtet.
(Tagesschau vom 17.08.2023)
Griechenland erlebt gerade historische Extreme. Nach wochenlangen Bränden stürzen nun Wassermassen durch Ortschaften.
(ZEIT ONLINE vom 06.09.2023)
So hat der Sturm, der als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie im September 2024 im Nordwesten Floridas auf Land getroffen war und sich dann etwas abgeschwächt Richtung Norden bewegt hatte, in sechs Bundesstaaten immense Zerstörungen hinterlassen. Einer Studie zufolge hat so ein Wirbelsturm zudem im Durchschnitt zwischen 7170 und 11.430 Todesfälle zur Folge, je nach Modellannahmen.
(Quelle: PNP/dpa vom 03.10.2024)
"Bis zum Jahr 2100 wird von einem mittleren globalen Temperaturanstieg zwischen 1,8 (...) und 4,0 (...) Grad Celsius ausgegangen (...). Eine solche Temperaturänderung wäre größer als alle während der letzten Jahrhunderte beobachteten natürlichen Temperaturschwankungen. Sie erfolgt mit einer Schnelligkeit, wie sie in den letzten 10.000 Jahren nicht vorkam."
(Quelle: Umweltbundesamt am 25.07.2013)
Die Konzentration des klimaschädlichen Kohlendioxid (CO²) in der Atmosphäre hat 2016 einen neuen Rekordwert erreicht. Noch nie sei dieser Wert so schnell angestiegen, erklärt die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf. Verantwortlich für den Anstieg seien der Mensch sowie das Wetterphänomen El Nino mit erhöhten Ozeantemperaturen und Dürren in den Tropen. Dadurch konnten Ozeane oder Wälder nicht so viel CO² aufnehmen wie in anderen Jahren. Das letzte Mal, dass die Erde derart hohe CO²-Konzentrationen aufwies, war demnach vor drei bis fünf Millionen Jahren, wobei das Eis in Grönland und der West-Antarktis geschmolzen sei und der Meeresspiegel bis zu 25 Meter (!) höher war als heute.
Gegenüber der vorindustriellen Zeit ist der CO²-Gehalt in der Luft mittlerweile um mehr als 40 Prozent gestiegen.
Die in Paris vereinbarten Klimaziele sind laut WMO, einer UNO-Organisation, kaum noch zu erreichen. WMO-Generalsekretär Petteri Taalas: "Ohne rapide Einschnitte bei CO²- und anderen Treibhausgasemissionen steuern wir bis Ende des Jahrhunderts auf gefährliche Temperaturanstiege zu, die deutlich über den Zielen des Weltklimaabkommens von Paris liegen. Künftige Generationen erben einen deutlich unwirtlicheren Planeten."
(Quelle: ZDF-Heute vom 30.10.2017)
In einem nun von 13 US-Behörden veröffentlichten Dokument wird festgestellt, dass die globale Erwärmung zum größten Teil von Menschen verursacht werde. Berechnungen zufolge wird sich die Erdtemperatur um mindestens drei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit erhöhen, wodurch der Meeresspiegel noch in diesem Jahrhundert um bis zu 2,44 Meter steigen könnte.
Aber nicht nur Insel-Staaten werden vom Klimawandel betroffen sein. So befürchtet Prof.Dr.Dr.hc. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimaforschung:
"Wenn der Klimawandel nicht gebremst wird, werden sich die klimatischen Verhältnisse in Deutschland massiv verändern und die Extremwetter-Phänomene werden sich ganz klar häufen. Manche Meteorologen sehen dies noch nicht. Aber ich bin Physiker und betrachte die Prozesse. Wir pumpen immer mehr Energie ins Klimasystem, das kann gar nicht gut gehen. Eine wärmere Atmosphäre kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, die dann in Sturzregen wieder runterkommt. Und das bedeutet: Wir werden aus dem Paradies der gemäßigten Wetter- und Klimaverhältnisse herausgetrieben werden".
Auch befürchtet er mittlerweile, dass wir auf eine Temperaturerhöhung um 5 Grad Celsius zusteuern und dass der Meeresspiegel um bis zu sieben Meter ansteigen wird.
(Quelle: PNP vom 16.11.2017 / 30.03.2019)
Die Tatsache, dass wir in Europa in den letzten Jahren die heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt haben und am Beginn des neuen Jahres 2019 mit immensen Schneemassen zu kämpfen hatten, wobei es in den Alpenregionen bis zum 12.01.2019 bereits zu 13 Todesfällen infolge von Lawinen- und Verkehrsunfällen gekommen ist und in einigen Gebieten der Katastrophenfall ausgerufen werden musste, dürfte in der Tat die vorgenannten Prognosen von Prof. Schellnhuber bestätigen.
Bei einem Vortrag in der Universität Passau im März 2014 stellte Prof. Schellnhuber fest: "Es stimmt einfach nicht, dass es in Sachen Klimawandel 5 vor 12 ist. Es ist vielmehr bereits 1 Minute vor 12. Und im Grunde glaube ich auch nicht mehr daran, dass wir es noch schaffen werden, das Ruder herumzureissen. Aber solange noch eine winzig kleine Chance besteht, muss man einfach alles daran setzen, diese zu nutzen."..." Der drohende Klimawandel ist die Überlebensfrage der Menschheit. Wenn wir ihn nicht in den Griff bekommen, brauchen wir über andere Probleme (z.B. Einkommensverteilung und Rassismus...) nicht mehr nachzudenken."
Der Klimawandel hat auch Auswirkungen auf das Golfstromsystem, das für den Wärmetransport der Erde wichtig ist. So berichtet ein internationales Wissenschaftlerteam im Fachmagazin "Nature", dass die Strömung im Atlantik um 15 Prozent langsamer geworden sei. Normalerweise fließt warmes, leichteres Wasser von Süden nach Norden; dort wird es kälter und damit dichter und schwerer, sinkt in tiefere Schichten und fließt zurück in den Süden. Dadurch, dass es - bedingt durch die globale Erwärmung - mehr Regen über dem Nordatlantik und den benachbarten Landmassen gibt, fließt mehr Süßwasser in den Ozean. Ebenso verdünnt das schmelzende Eis der Arktis das Wasser des Nordatlantiks, wodurch der Salzgehalt sinkt. Weniger salzhaltiges Wasser ist jedoch weniger dicht und damit weniger schwer, weshalb es nicht mehr so schnell von der Oberfläche in die Tiefe sinkt.
Gelinge es nicht, rasch die globale Erwärmung zu stoppen, werde die Atlantikströmung immer langsamer. "Wir fangen erst an, die Folgen dieses beispiellosen Prozesses zu verstehen - aber sie dürften weitreichend sein", sagt Mit-Autor Alexander Robinson von der Universität Madrid.
So haben nun auch Forscher des Potsdam-Instituts für Klimaforschung (PIK) in einer Studie festgestellt, dass sich - vermutlich bedingt durch den Klimawandel - der Golfstrom verlangsame. Würde der Golfstrom tatsächlich zum Erliegen kommen, so Ulf Karsten, Professor für Angewandte Ökologie und Phykologie an der Universität Rostock, könnte sich in der Tat in der nördlichen Hemisphäre eine neue Eiszeit entwickeln.
So ist der Golfstrom - laut Levke Caesar vom Potsdam-Institut für Klimaforschung - im Laufe der Klimageschichte der Erde schon mehrfach durch starken Schmelzwasserzufluss zum Erliegen gekommen.
(Quelle: home.1und1.de)
Wenn es dann auch noch durch die Klimaerwärmung zu einem Auftauen des Permafrostbodens kommt, wodurch das im Eis gebundene Methangas freigesetzt wird, dürfte der ganze Prozess rapide beschleunigt werden. Dass der Klimawandel eine neue, innerhalb kürzester Zeit einsetzende Eiszeit zur Folge haben dürfte, ist bereits 2004, also vor 20 Jahren, in dem Katastrophenfilm "The Day After Tomorrow" eindrucksvoll veranschaulicht worden.
Könnte demnach durchaus sein, dass es dann zu einer neuen Flüchtlingswelle kommt, nur diesmal in umgekehrter Richtung, nämlich von Nord nach Süd. Falls dann noch genügend Zeit dafür bleibt und die Menschenmassen dort auch einreisen dürfen...
Einen Donald Trump jedoch ließ das Ganze nach wie vor kalt. Mehr als hundert Mal hatte er in den vergangenen Jahren auf Twitter gegen den Klimawandel und die Erderwärmung gewettert. Nachdem er noch Ende 2013 auf Twitter geschrieben hatte, dass die globale Erderwärmung "ein totaler und sehr sehr teurer Scherz" bzw. eine "Erfindung der Chinesen" ist, so bestritt er diese später zumindest nicht mehr, bezweifelte jedoch, dass menschliches Handeln dafür verantwortlich ist.
Zum Glück haben sich die USA nun unter Joe Biden im Kampf gegen die Erderwärmung auf der globalen Bühne zurückgemeldet. So rief Biden am 22.04.2021 bei einem Online-Klimagipfel mit 40 Staats- und Regierungschefs im Weißen Haus zu entschiedenem und schnellem Handeln auf, um die Klimakrise einzudämmen. Die USA selbst wollen bis zum Ende des Jahrzehnts ihre Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2005 mindestens halbieren.
(Quelle: PNP/dpa vom 23.04.2021)
Leider ist China - das bevölkerungsreichste Land der Erde - noch immer der größte Emittent von Treibhausgasen und plant 368 neue Kraftwerke mit einer Kapazität von 187 Gigawatt. Zumindest hat China nun angekündigt, keine Kohlekraftwerke mehr im Ausland zu bauen.
(Quelle: PNP/afp vom 23.09.2021)
Aber auch hierzulande scheint man in der Politik den Ernst der Lage noch immer nicht so richtig begriffen zu haben:
So beklagt u.a. Prof. Claudia Kemfert, Energieökonomin am Institut für Wirtschaftsforschung:
"Deutschland ist vom Vorreiter zum Nachzügler in punkto Klimaschutz geworden. Wir sind gut gestartet, doch seit einigen Jahren sinken die Emissionen nicht wie gewünscht, sondern steigen sogar."
Dabei ist sie überzeugt: "Klimaschutz schafft Arbeitsplätze, Deutschland ist Weltmarktführer als Anbieter von Klimaschutztechnologien, über zwei Millionen Menschen arbeiten in diesem Sektor. ... Ökonomie und Ökologie sind zwei Seiten einer Medaille."
(Quelle: PNP vom 16.11.2017)
"Es ist (...) höchst bedauerlich, dass Deutschland derart beim Klimaschutz bremst. Um die Klimaziele einhalten zu können, sollten die Grenzwerte nicht um 35, sondern um 50 Prozent sinken, so wie es die Bundesumweltministerin zunächst auch gefordert hatte. Dankenswerterweise haben einige EU-Länder Deutschland überstimmt, die sich für deutlich höhere als die von Deutschland geforderte 30-Prozent-Senkung eingesetzt haben. Aber traurig, dass Deutschland nicht mehr Vorreiter, sondern Bremser ist."
(Quelle: PNP vom 11.10.2018)
Prof. Mojib Latif, Klimaforscher am Geomar Helmholtz-Zentrum Kiel, fordert deshalb ein drastisches Sinken des Treibgas-Ausstoßes.: "Es ist überhaupt nicht zu erkennen, dass sich irgendetwas verändert hat. Seit 1990 der erste Bericht des Weltklimarats veröffentlicht wurde, sind die weltweiten CO²-Emissionen geradezu explodiert - ein Plus von 60 Prozent. ... Klimaforscher warnen seit langem, aber jahrzehntelang wurde wider besseres Wissen nur halbherzig gehandelt. Es kann später keiner sagen, das hätten wir nicht gewusst."
Bezugnehmend auf die verheerende Juli-Flut mit über 130 Toten betont er: "Der Klimawandel ist gefährlich". Die Menschen hätten das immer noch nicht verstanden. "Wir sind dabei, den klimatischen Wohlfühlbereich zu vertlassen." Eine um drei oder vier Grad wärmere Welt wäre lebensfeindlich.
(Quelle: PNP/dpa vom 23.09.2021)
Laut dem neuesten Bericht des Weltklimarats (IPCC) vom Februar 2022 ist bereits heute fast die Hälfte der Menschheit vom Klimawandel bedroht.
(Quelle: dpa/PNP vom 01.03.2020)
In ihrer Studie "Climate Impacts in Europe" haben 49 Klimaexperten und Wirtschaftswissenschaftler im Auftrag der Europäischen Kommission ein "Weiter-So-Szenario" entwickelt. Dieses macht deutlich, wie sich die Lebensbedingungen in Europa ändern, wenn die Temperatur im Vergleich zur Zeit direkt vor der Industrialisierung weltweit um 3,5 Grad Celsius steigt:
- Küsten
Die Klimaerwärmung hat das Abschmelzen der Pole, der Gletscher und der Eisschilde in Grönland zur Folge, wodurch es zu einem Anstieg des Meeresspiegels kommt. Drei Milliarden Menschen wären durch Überflutungen der Küsten gefährdet. Man müsste mit Schäden in Höhe von 17 Milliarden Euro jährlich rechnen.
Wie Wissenschaftler der britischen Universität von Swansea am 12.07.2017 mitteilten, hat sich einer der größten jemals gesichteten Eisberge von der Antarktis gelöst. Die Ablösung der etwa eine Billion Tonnen schweren Eismassen könnte das Eisschelf Larsen C destabilisieren. Wenn alle von Larsen C aufgefangenen Gletscher ins Meer flössen, würde der weltweite Meeresspiegel um etwa zehn Zentimeter steigen, warnten die Forscher.
Die Antarktis ist besonders stark vom Klimawandel betroffen und zählt zu den sich am schnellsten erwärmenden Gebieten unseres Planeten.
- Überschwemmungen
Die verheerenden Überschwemmungen von 2013 dürften nur der Anfang gewesen sein. Hunderttausende müssten regelmäßig um ihren Besitz bangen. Die Überflutungsschäden durch übertretende Flüsse könnten bis 2070 auf 100 Milliarden Euro jährlich steigen.
- Dürren
Bereits heute stellt das Umweltbundesamt eine zunehmende Bodenerosion fest. Die Wahrscheinlichkeit für lange Dürreperioden steigt. So könnte sich die Zahl der vertrockneten landwirtschaftlich genutzten Flächen versiebenfachen. Im Süden Europas steigt die Temperatur dann merklich an, so dass auch mehr Ernten schlecht ausfallen könnten.
Insbesondere in südlich des Äquators liegenden Ländern dürfte es zu verheerenden Hungersnöten kommen. Eine neue "Völkerwanderung" in Richtung Norden wäre die Folge.
- Waldbrände
Die von Waldbränden heimgesuchte Fläche würde sich verdoppeln. Rund 800.000 Hektar würden jährlich in Flammen stehen.
Aktuell (August 2021) stehen große Teile auf der griechischen Insel Euböa in Flammen, in der Türkei kämpft man schon den zwölften Tag in Folge gegen die schwersten Waldbrände seit mehr als zehn Jahren, in Russland meldeten die Behörden mehr als 240 Brände mit einer Gesamtfläche von rund 3,5 Millionen Hektar, was etwa der Fläche Baden-Württembergs entspricht, in den USA brannte das seit Mitte Juli wütende Dixie-Feuer in Kalifornien bisher rund 1811 Quadratkilometer Fläche nieder und in Italien befinden sich derzeit die geschützten Naturareale im Klammergriff verheerender Brände.
(Quelle: afp/dpa / PNP vom 09.08.2021)
- Tiere
Durch die Klimaerwärmung werden viele Tierarten, die schon jetzt bedroht sind, aus ihrem Lebensraum in Richtung Norden verdrängt werden, wo die Temperaturen ihrem Lebensraum entsprechen. Fraglich, ob alle Arten es schaffen würden, sich schnell genug ihrer veränderten Umwelt anzupassen.
- Krankheiten
Durch das Vordringen bislang in Deutschland nicht verbreiteter Mückenarten, wie der Tigermücke, können gefährliche Krankheiten wie Malaria oder das Dengue-Fieber übertragen werden.
- Wälder
Wälder sind die artenreichsten Lebensräume der Welt. Etwa zwei Drittel aller Tier- und Pflanzenarten leben dort. Zugleich sind Wälder Lebensraum und Lebensgrundlage für 1,6 Milliarden Menschen.
Wälder sind ganz komplexe Gebilde, die eine große Lebensgemeinschaft bilden. So weist eine Handvoll Walderde mehr Lebewesen auf als es Menschen auf der erde gibt.
Wälder regulieren den Wasserhaushalt und bieten Schutz vor Erosion, Lawinen und Überschwemmungen.
Wälder speichern auch etwa die Hälfte des auf der Erde gebundenen Kohlenstoffs. Insbesondere die Bäume der tropischen Regenwälder absobieren um die Hälfte mehr CO² als Bäume außerhalb der Tropen.
Offiziellen Schätzungen zufolge wurden bereits 78 % der Urwälder zerstört und jedes Jahr gehen weitere 4,2 Millionen Hektar Urwald verloren. So verschwinden alleine auf den indonesischen Hauptinseln Sumatra und Borneo jeden Tag Waldflächen in der Größenordnung von 4.600 Fußballfeldern - durch Abholzung, Brände oder die Umwandlung in Palmölplantagen.
(Quelle: Climate Impacts in Europe / The JRC PESETA II Project, Publications Office of the European Union, 2014, Luxembourg)
1919 verschwand alle 6 Sekunden ein Primärwald in Größe eines Fußballfeldes.
(Quelle: FAZ / Facebook)
Im Amazonasgebiet wurden im September 2020 über 32.000 verschiedene Brandherde registriert, die sogar aus dem Weltall zu sehen sind.
Wenn es dann eines Tages im verblieben Wald nicht mehr regnet, weil sich der Regenwald teilweise selbst zerstört und in eine riesige Savanne verwandelt, wird das auch fatale Folgen für unser Weltklima, die Artenvielfalt und uns Menschen haben.
(Quelle: WWF)
Dieser Kollaps könnte erfolgen, wenn 22 - 25 Prozent des Regenwaldes vernichtet sind. Schätzungen zufolge wurden bereits rund 17 Prozent vernichtet.
Dies dürfte fatale Folgen für das Klima haben, da der tropische Regenwald 25 Prozent CO² bindet.
(Quelle: 3SAT vom 18.08.2021)
Seit 2021 werden tagtäglich 5.000 ha Regenwald vernichtet.
In den letzten 40 Jahren ist der Amazonas-Regenwald einer Studie zufoge um die Größe Deutschlands und Frankreichse geschrumpft.
(Quelle: dpa vom 25.09.2024)
- Korallenriffe
Rund drei Viertel aller empfindlichen Riffe in den Weltmeeren wurden laut der zuständigen Behörde NOAA bereits durch zu warmes Wasser beschädigt oder zerstört. Am Great Barrier Reef in Australien - mit 344.000 Quadratkilometern größer als Italien und das größte Korallenriff der Welt - sind inzwischen viele Kilometer weit weiße Korallenstöcke zu sehen. "Geschätzte 29 Prozent der Korallen in seichtem Wasser im Great Barrier Reef Marine Park sind 2016 an Korallenbleiche gestorben", sagte ein Sprecher des Naturparks.
In einer am 26.06.2017 veröffentlichten Studie warnen Forscher vor den enormen Konsequenzen im Fall einer Zerstörung. So stelle alleine der Tourismus einen Vermögenswert in Höhe von umgerechnet 20 Milliarden Euro dar. Mehr als 64.000 Jobs würden direkt von der Arbeit am Riff abhängen.
Schäden weisen auch Riffe vor den Malediven und der US-Küste auf.
(Quelle: Tagesschau vom 20.06.2017)
- Böden
In einem Bericht der ELD, der Initiative Economics of Land Degradation, an der mehrere Organisationen, u. a. der Vereinten Nationen, der EU sowie das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit beteiligt sind, ist beschrieben, wie wichtig die Ressource Boden für das Überleben der Menschheit ist. Demnach sind weltweit 52 Prozent des fruchtbaren Ackerlands bereits "mäßig oder schwer beeinträchtigt". Ein Drittel Afrikas drohe zu verwüsten. es ist damit zu rechnen, dass die Zerstörung fruchtbarer Böden in den kommenden 10 Jahren 50 Millionen Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat zwingen wird, weil sie nicht mehr genug Nahrung anbauen können. Der Flächenschwund hat auch wirtschaftliche Folgen: Er dürfte jährlich 5,6 bis 9,4 Billionen Euro kosten, was 10 bis 17 Prozent des weltweiten Bruttosozialprodukts entspricht.
(Quelle: süddeutsche.de vom 16.09.2015)
- Todesfälle
Einer neuen Studie zufolge, könnten in Europa gegen Ende des Jahrhunderts infolge klimabedingter Naturkatastrophen bis zu 240.000 Menschen jährlich sterben. Fast 99 Prozent der Todesopfer würden bei Hitzewellen sterben.
(Quelle: t-online.de)
Wie Forscher von der Universität für Wissenschaft und Technologie in Shenzhen im Fachmagazin "Nature Climate Change" berichten, hat die globale Erwärmung bereits die Ein-Grad-Marke erreicht - und der internationale Klimaschutz hat bisher kaum Fortschritte gemacht. Demnach liegt die Chance für das Erreichen des Zwei-Grad-Klimaschutzzieles nur noch bei rund fünf Prozent (!). Erreicht die globale Erwärmung die zwei-Grad-Marke, könnten bis zu einem Drittel der Landoberfläche unter verstärkter Trockenheit leiden. Das betrifft Gebiete, in denen bis zu 24 Prozent der Weltbevölkerung leben, v.a. der Süden Afrikas und Australiens, aber auch weite Teile der USA sowie Mittel- und Südamerikas. Die Menschen dort werden ihre Heimat verlassen müssen - als Klimaflüchtlinge.
(Quelle: scinexx.de / NPO, University of East Anglia, 02.01.2018)
Aber mittlerweile hat auch der UN-Klimarat IPCC bzw. Weltklimarat in einem internen Bericht das Ziel des Pariser Abkommens für gescheitert erklärt. So heißt es im Entwurf eines IPCC-Berichts, der bisher nur unter Experten zirkuliert und der taz vorliegt, dass die globale Erwärmung bis 2100 bei 1,5 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit zu stoppen "mit 66-prozentiger Wahrscheinlichkeit jenseits des Erreichbaren" sei.
In einem neuen Spezialbericht mahnt der Weltklimarat IPCC: "Die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, erfordert rasche, weitreichende und beispiellose Veränderungen in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft".
Ernst Fuchs, Chefredakteur der Passauer Neuen Presse, kommentierte diesen "Weckruf" treffenderweise u.a. so:
"... Der Planet krepiert schön langsam an Erstickung. Den Klimawandel zu leugnen, wie Donald Trump und sein Hof klimaskeptischer Kreuzfahrer es praktizieren, bedeutet ungefähr so viel wie zu bestreiten, dass die Erde rund ist. ... Doch das ist, nach allem was man weiß, zum einen nachgerade suizidal - und zum andern kriminell. ... Ein "Weckruf" - das beschreibt den alarmierenden Weltklimabericht unpräzise. Denn nach dem Aufwachen legt man sich am Abend für gewöhnlich schon wieder nieder. Dazu lässt aber der Klimawandel keine Zeit mehr. Die Trägheit der Menschen, den Lebensstil zu ändern, und das mentale Problem der Politiker, Zeitbomben zu entschärfen, die so richtig erst in 30 oder 50 Jahren hochgehen, sind schwer überwindbare Hürden. Wer das globale Klima noch am ehesten retten kann, ist die Wirtschaft - und zwar aus reinem Gewinnstreben."
(Quelle: PNP vom 09.10.2018)
Übrigens gibt es Prognosen, dass auch die USA, die das Klimaabkommen von Paris aufgekündigt haben, vom Klimawandel ganz empfindlich betroffen sein werden. Demnach sind u.a. viele küstennahe Städte, wie z.B. Miami, das ebenso hoch über dem Meeresspiegel liegt wie die Malediven, bis zum Ende des Jahrhunderts dem Untergang geweiht.
(Quelle: SERVUS TV - Die Welt der Haie (4))
So hat auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres kurz vor dem Ende der Weltklimakonferenz in Polen die Vertreter aus fast 200 Staaten eindringlich ermahnt, im Interesse künftiger Generationen mehr gegen die von Treibhausgasen verursachte Erderwärmung zu tun, da ansonsten die Zeit davonlaufe: "Diese Gelegenheit zu verschleudern, würde unsere letzte gute Chance zunichte machen, einen ungebremsten Klimawandel zu stoppen. Das wäre nicht nur unmoralisch, das wäre selbstmörderisch."
Die Ergebnisse des UN-Klimagipfels in Polen haben dann auch geteilte Reaktionen ausgelöst. Nachdem man zwei Wochen lang zusammengesessen war, einigten sich die Vertreter der mehr als 190 Staaten auf ein Regelbuch zur Umsetzung des Pariser Klimabkommens, "was dann auch gefeiert wurde, als hätte jeder einzelne Teilnehmer des Klimagipfels in Katowitz jedem Kohlekraftwerk der Welt den Stecker gezogen und damit das Klima gerettet". Dennoch gab es keine konkreten Zusagen, wie die Staaten das 1,5 Grad-Ziel einhalten wollten.
(Quelle: PNP vom 17.12.2018)
Am 27.März 2019 war "Weltklimatag". Bis zu diesem Tag wurde bereits so viel CO² ausgestoßen wie für das das ganze Jahr erlaubt wäre - gemäß dem Klimaabkommen von Paris.
Das verwundert nicht, zumal z.B. das Fliegen in Urlaubsziele bereits fünf Prozent aller Treibhausgase zur Erderwärmung beiträgt. Die Fliegerei wird bekanntlich derart subventioniert, dass beispielsweise ein Flug nach Mallorca bisweilen weniger kostet als eine Pizza und ein Bier.
Aber einen Hoffnungsschimmer gibt es: Die kanadische Firma Carbon Engineering hat nämlich ein Verfahren entwickeln können, um das in der Luft enthaltene CO² herausfiltern und speichern zu können. Seit 2015 fängt deren Anlage im kanadischen Squamish in Britisch Columbia Kohlendixid ein, und zwar im Augenblick etwa eine Tonne pro Tag. Dieses wird dann in Treibstoff verwandelt und somit recycelt.
Dass dies machbar ist, hat z.B. auch der Deutsche Klaus Lackner am Center for Negative Carbon Emissions der Arizona State University bewiesen, ebenso wie die Firma Climeworks bei Zürich, die seit 2018 CO² aus der Luft filtert und u.a. in Gewächshäuser oder Mineralwasserflaschen einspeist.
(Quelle: SZ Magazin / Wikipedia / VOX vom 27.05.2019)
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel fand bei der 20.Jahreskonferenz des Rats für Nachhaltige Entwicklung deutliche Worte:
"Wir leben weltweit auf Kosten jüngerer und künftiger Generationen." Das sei die "bedrückende Wahrheit".
(PNP/dpa-Meldung vom 08.06.2021
Die nach wie vor effektivste Waffe gegen Treibhausgase wäre jedoch, Bäume zu pflanzen, und zwar Milliarden und Abermilliarden von Bäumen...
Feinstaub in der Luft
Weltweit werden in 87 Prozent der Städte die Feinstaub-Grenzwerte der WHO regelmäßig überschritten. "Wir reden also nicht mehr über Tausende oder Millionen betroffene Menschen, sondern über Milliarden", sagte Nick Watts, Geschäftsführer von "The Lancet Countdown", die eine Studie hierzu veröffentlicht hat.
Einer internationalen, von der EU, der UNO, verschiedenen Ministerien und Behörden in Europa und den USA sowie der Umweltschutzorganisation Pure Earth finanzierten Studie zufolge tragen die Folgen von Umweltverschmutzung weltweit zu jedem sechsten Todesfall bei. Demnach verursachten Schadstoffe aus der Umwelt im Jahr 2015 etwa neun Millionen vorzeitige Todesfälle durch Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Lungenleiden.
Dabei gehen die Forscher davon aus, dass allein in Deutschland eine belastete Umgebung zum Tod von mehr als 62.000 Menschen beitrug, was etwa jedem 15.Todesfall entspricht. Davon sind rund 44.000 Todesfälle auf Verschmutzung der Außenluft zurückzuführen. Johannes Lelieveld, Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, beziffert die Todesrate sogar noch höher: 52.000.
Bei uns trägt der Straßenverkehr 20 Prozent zur Luftbelastung bei, Energieerzeugung 15 Prozent und die Landwirtschaft 40 Prozent, so der Chemiker. Den Beitrag der Landwirtschaft erklärt er damit, dass Stickoxide aus dem Straßenverkehr sich mit Ammoniak aus der Landwirtschaft verbinden und Feinstaub bilden.
Laut der Studie hängt z.B. in Indien und Bangladesh jeder vierte, in China und Kenia jeder fünfte Todesfall mit Umweltverschmutzung zusammen.
(Quelle: SPIEGEL ONLINE vom 20.12.2017)
Laut einem WHO-Bericht atmen neun von zehn Bürgern schlechte Luft ein. Sieben Millionen Menschen weltweit sterben im Jahr durch verpestete Luft.
(Quelle: PNP vom 03.05.2018)
Erst vor kurzem wurde bekannt, dass im Rahmen einer von der deutschen Autoindustrie in Auftrag gegebenen Studie in den Jahren 2012 bis 2015 zahlreiche mehrstündige Inhalationsversuche mit Affen durchgeführt wurden, wobei diese direkten Dieselabgasen aus den Fahrzeugmotoren ausgesetzt wurden. Im Vorstand des Forschungsvereins saßen Manager von BMW, Daimler und VW, sowie ein Vertreter der Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport. Den Forschungsbeirat bildeten sieben Professoren und Doktoren, angeführt von Prof.Dr. Helmut Greim von der TU München. Durchgeführt wurden die Tierversuche beim Lovely Respiratory Research Institute (LRRI) im US-Bundesstaat New Mexiko. Mit den Versuchen sollte bewiesen werden, dass Dieselabgase harmlos seien. Ein Vertreter des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) durfte sogar unwidersprochen behaupten, der Dieselmotor sei aus Umweltsicht unproblematisch, Feinstaub-Partikel und Stickstoffdioxid gingen wegen der modernen Abgasreinigung auf ein "nahezu homöopathisches Niveau" zurück und ein moderner Diesel reinige in vielen Situationen sozusagen die Luft.
(Quelle: sueddeutsche.de vom 06.02.2018)
"Je mehr über die Verstrickungen der beteiligten Forscher, Auftraggeber und Financiers der Studien durchsickert, desto klarer wird: Das hier ist auch ein Forschungsskandal, der das Vertrauen in die Unabhängigkeit von Wissenschaft erschüttern wird. ..."
(Quelle: zeit.de/wissen/gesundheit/2018-02/abgasversuche-diesel)
Anm.: Gemäß den geltenden Wissenschaftskriterien müssen Untersuchungsergebnisse wiederholbar sein... Wieso stellen sich demnach die mit den Abgasversuchen betrauten Forscher um Prof.Dr. Helmut Greim von der TU München und Vertreter der Automobilindustrie nebst Fraport nicht freiwillig für einen Wiederholungsversuch zur Verfügung, um die von einem modernen Dieselmotor "gereinigte" Luft mehrere Stunden lang einzuatmen? Sie dürften sich dabei sicherlich auch - wie die Versuchsaffen - einen Zeichentrickfilm ansehen und könnten damit sowohl etwas für ihre Gesundheit als auch für den angeschlagenen Ruf der Wissenschaft tun...
Jetzt strebt die Bundesregierung angesichts gegensätzlicher Wortmeldungen von Ärzten zur Gefährlichkeit von Diesel-Abgasen eine wissenschaftliche Klärung an. Angestoßen hatte die Debatte eine Gruppe von Lungenärzten, indem sie den gesundheitlichen Nutzen der Grenzwerte für Stickstoffdioxide anzweifelte. Dagegen halten Fachärzte des Forums für Internationale Lungengesellschaften die deutschen Grenzwerte für sinnvoll. "Bundesverkehrsminister Scheuer (CSU) stellt sich auf die Seite der vermeintlich kritischen Lungenärzte. Nun stellt sich heraus, dass zwei der vier angeblichen Mediziner ein früherer Daimler-Motorenentwickler und der andere ein Verkehrsforscher sind. Die Forderung dieser obskuren Truppe, die EU-Grenzwerte einfach auszusetzen, ist unseriös und wird auch mit keiner einzigen wissenschaftlichen Studie belegt. Dagegen stehen 70 000 wissenschaftliche Studien, die die Schädlichkeit der Dieselabgasgifte Feinstaub und NO² belegen. ... Die Weltgesundheitsorganisation hat in den letzten 30 Jahren mehrmals den Grenzwert überprüft und jedes Mal bestätigt."
(Quelle: Interview/ PNP vom 29.01.2019)
Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass in dieser Studie ein Rechenfehler enthalten war. Na ja, man kann es ja mal versuchen...
Und was das von der Mehrheit der Bevölkerung befürwortete Tempolimit betrifft, so sind am 02.05.2019 mehr als 100 Sportwagen ins Visier der Polizei geraten, die gemeinsam mit Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h über die A20 rasten. Da der Verdacht eines illegalen Autorennens "Eurorally" besteht, wurden 107 Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen.
(Quelle: t-online.de vom 02.05.2019)
Und wie sagte doch gleich Bundeskanzlerin Angela Merkel am 16.05.2018 im Bundestag:
" Es kann nicht in unserem Interesse sein, dass wir durch politische Maßnahmen die Automobilindustrie so schwächen, dass sie keine Kraft mehr hat, in die eigentlichen Zukunftsinvestitionen etwas hineinzustecken".
Ernst Fuchs, Chefredakteur von der Passauer Neuen Presse, kommentierte dies u.a. so:
"Aha. So läuft also der Hase - und zwar in die Sackgasse. Während allein VW bisher in den USA schon 24 Milliarden Euro für Vergleiche aufwendet, kann sich der Konzern in Deutschland offenbar so ziemlich alles erlauben, was moralisch und politisch inakzeptabel daherkommt. ... Dafür genehmigte sich der VW-Vorstand gerade 50 Millionen Euro an Vergütungen. ..."
(Quelle: PNP vom 17.05.2018)
Anm: Diese Tatsachen zeigen wieder mal, dass es sich beim Politiker-Eid - "Schaden vom Volk abzuwenden" -, den diese bei ihrem Amtsantritt abzuleisten haben, lediglich um eine leere Floskel handeln dürfte und es vielmehr ehrlicherweise heißen müsste: "Schaden von den Großkonzernen abzuwenden". Und was das Thema "Parteispenden" betrifft: "Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!"
Was Parteispenden betrifft, so hat der Autokonzern Daimler nun angekündigt, in diesem Jahr keine Parteispenden mehr leisten zu wollen.
Aber auch von den hoch verdichtenden Benzinmotoren geht neuen Studien zufolge eine Gefahr aus, da diese laut dem SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach viel besonders aggressiven Feinstaub ausstoßen. Diese Emissionen seien sogar bis zu fünf Mal gefährlicher als Stickoxid.
(Quelle: PNP vom 09.03.2018)
So wurde auch die Forderung von der Deutschen Umwelthilfe, Silvester-Feuerwerk aus Innenstädten mit hoher Feinstaubbelastung zu verbannen, von Julia Klöckner, CDU-Vize und Landwirtschaftsministerin, abgelehnt. Obwohl es laut UBA-Meteorologin Ute Dauert für Feinstaub keine Schwelle gibt, unterhalb derer keine schädigende Wirkung für die Bevölkerung zu erwarten ist.
(Quelle: PNP vom 29.12.2018/ 03.01.2019)
Demgegenüber sieht das Umweltbundesamt sehr wohl Handlungsbedarf. Demnach verursacht die Silvester-Knallerei deutschlandweit 4500 Tonnen Feinstaub. Das sind etwa 16 Prozent der Menge, die jährlich im Straßenverkehr entsteht.
(Quelle: Bundesumweltamt / Quarks / WDR)
Die Deutsche Umwelthilfe spricht sogar von 5000 Tonnen Feinstaub, was etwa 17 Prozent entspricht.
Widerstand gibt es auch seit Jahrzehnten gegen die Forderung einer Besteuerung von Flugbenzin. Kerosin ist nämlich in der gewerblichen Luftfahrt gänzlich von der Mineralölsteuer befreit. Damit genießt ausgerechnet der besonders klimaschädliche Flugverkehr ein enormes Steuerprivileg gegenüber allen anderen Verkehrsträgern, insbesondere der wesentlich klimafreundlicheren Bahn.
(Quelle: VCD)
Dabei wäre die Lösung für all unsere Energieprobleme so naheliegend: Solarstrom aus der Sahara. Eine Wüstenfläche von gerade einmal 300 mal 300 Kilometern würde ausreichen, um die ganze Welt mit Sonnenstrom zu versorgen.
Das war vor zehn Jahren die Idee von Desertec. Deutsche Konzerne, darunter RWE, E.on, Siemens, die Deutsche Bank und ABB wollten hierfür bis zu 400 Milliarden investieren, da sie in Finanzierung, Bau und Betrieb der Öko-Kraftwerke ein lukratives Geschäft witterten. Der damalige Siemens-Chef Peter Löscher schwärmte sogar vom "Apollo-Projekt des 21.Jahrhunderts".
Doch dann konnte man sich nicht darüber einigen, ob der Strom nach Europa transportiert werden sollte, wo er - lt. Frithjof Finkbeiner, Aufsichtsratsvorsitzender der Desertec-Stiftung - für den hier produzierten Atom- und Kohlestrom eine unerwünschte Konkurrenz wäre, oder ob es nicht sinnvoller wäre, die lokalen Märkte, in denen 400 Millionen Menschen leben, mit Energie zu versorgen.
(Quelle: spiegel.de/wissenschaft/technik/desertec-was-wurde-aus-den-solarkraftwerken-...
vom 28.03.2018)
Leider verschwand diese erfolgversprechende Idee wieder mal in der Schublade, wohl weil den Konzernen die Gewinnaussichten dann doch zu mickrig erschienen...
Und "schaun ma mal", was aus der Idee wird, als Energieträger der Zukunft Wasserstoff einzusetzen. An der Uni Erlangen-Nürnberg haben nämlich Forscher ein bahnbrechendes Verfahren entwickelt und beim "Deutschen Zukunftspreis 2018" vorgestellt, wie sich Wasserstoff in flüssiger Form einfacher als bisher herstellen und somit auch transportierbarer machen ließe. Damit könnte man vorteilhafterweise Solar- und Windenergie speichern und dorthin transportieren, wo Energie benötigt wird - und damit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz liefern.
(Quelle: ZDF vom 28.11.2018)
Gemäß dem neuen Verfahren wird Wasserstoff an eine organische Trägerflüssigkeit gebunden, aus der er sich durch eine umgekehrte Reaktion leicht wieder freisetzen lässt. Vergleichbar demnach dem Füllen und Leeren einer Pfandflasche, die danach für den nächsten Speicherzyklus bereitsteht. Die als "Liquid Organic Hydrogen Carrier" (LOHC) bezeichnete Trägersubstanz wird bei diesem Vorgang nicht verbraucht, sondern lässt sich nach jedem Wasserstoff-Speicherkreislauf wiederverwenden. Zum Einsatz kommt dabei Toluol, ein Zusatzstoff des Benzin.
Nachdem in Bayern bereits ein groß angelegtes Forschungsprojekt läuft, ist man recht zuversichtlich, dass die LOHC-Technologie die Grundlage dafür schafft, Wasserstoff auf der ganzen Welt als sauberen Energieträger zügig zu etablieren - für Strom, Wärme und Verkehr. "Die Vision einer erneuerbaren Wasserstoffgesellschaft rückt dadurch ein großes Stück näher."
(Quelle: www.deutscher-zukunftspreis.de)
Wasserstoff als Energielieferant für Kraftfahrzeuge wäre demnach die umweltfreundlichste Antriebsform schlechthin. Was spricht eigentlich gegen folgendes Konzept: Stromgewinnung mit Hilfe von Solarenergie in der Sahara bzw. in Gebieten mit hoher Sonneneinstrahlung, Weiterleitung des Stroms über Hochspannungsleitungen zu Küstenregionen und Gewinnung von Wasserstoff unter Verwendung von Meerwasser, Transport des Wasserstoffs per Pipelines oder wasserstoffbetriebenen Tankern...
Oder Wasserstoffgewinnung mittels Windkraftanlagen in der Nordsee und Weiterleitung über Pipelines...
Oder flächendeckend Wasserstoffgewinnung mittels Solaranlagen und Speicherung vor Ort...
Emissionsfreie Kraftfahrzeuge mit einer Reichweite von rund 500 km und einfaches Betanken...
Wasserstoffmotoren sind wesentlich umweltschonender als Elektroantriebe: Batterien benötigen nämlich Lithium und Kobalt, also Rohstoffe, die begrenzt sind. Zum Abbau von Lithium wird zudem extrem viel Wasser benötigt. So lässt man 2 Mio. Liter Wasser verdunsten, um 1 Tonne Litium gewinnen zu können. Wasser, das von den Bauern dringend benötigt wird. Von den Arbeitsbedingungen in den afrikanischen Minen ganz zu schweigen...
So kann man auch auf Youtube mehrere Beiträge zu dieser Thematik aufrufen, so u.a. vom ADAC oder Prof.Dr. Harald Lesch.
Insofern dürfte der Elektroantrieb bei Kraftfahrzeugen nur als Übergangslösung betrachtet werden. Zumindest in Japan und Korea hat man dies schon erkannt...
Wasserstoff eignet sich aber auch hervorragend als Energiespeicher bei Solar-Häusern. So wurde auf der Internationalen Handwerksmesse in München das System von der Firma Hörmann Solar, das bei einem energieautarken Haus in Zusmarshausen erprobt wurde, mit dem Bundespreis ausgezeichnet.
In Brütten in der Schweiz steht sogar seit 2016 ein energieautarkes Mehrfamilienhaus mit Photovoltaik und Wasserstoffspeicher.
(Quelle: photovoltaik.eu)
Vielversprechend scheint demnach auch ein von der EU gefördertes Forschungs- und Entwicklungsprojekt zu sein, das seit Frühjahr 2019 auf dem Gelände der voestalpine AG in Linz (OÖ) läuft: Die Erzeugung von CO²-freiem Wasserstoff. Dabei soll pro Stunde etwa eine Tonne aufbereitetes Wasser aus der Donau zu 1200 Kubikmeter Wasserstoff werden - mit einem bisher nie erreichten Wirkungsgrad von bis zu 80 Prozent.
Derzeit werden alleine im Linzer Stahlwerk jährlich 1,94 Millionen Tonnen Kohle und 400 000 Tonnen Koks verarbeitet.
So ist Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender voestalpine, überzeugt: "Wasserstoff ist der vielversprechendste und realistischste Ersatz für Kohle und andere Brennstoffe - ich glaube, recht viel schlauer werden wir nicht mehr."
(Quelle: PNP)
Für den Luftverkehr und die Schifffahrt, aber auch für den Individualverkehr könnten sich auch die sog. E-Fuels als Antrieb eignen. Hierbei handelt es sich um synthetische Kraftstoffe, die mittels Strom und Kohlendioxid (CO²) hergestellt werden. Soweit der Strom vollständig aus erneuerbaren Quellen stammt und das CO² der Atmosphäre entnommen wird, können mittels E-Fuels-Verbrennungsmotoren klimaneutral betrieben werden. Obwohl diese Technologie derzeit wirtschaftlich noch nicht konkurrenzfähig wäre, könnte sie v.a. für den afrikanischen Kontinent in Frage kommen, zumal es dort Sonnenenergie zur Stromerzeugung im Überfluss gibt und die E-Fuels in sämtlichen herkömmlichen Verbrennungsmotoren problemlos eingesetzt werden könnten.
(Quelle: wikipedia; PNP vom 30.03.2019)
Leider bin ich kein Naturwissenschaftler. Ich habe vielmehr Kunst studiert und verfüge somit nur über relativ wenig technisches Wissen. Aber so wie ich das verstehe, gäbe es bereits heute die technische Möglichkeit, zu verhindern, dass noch mehr CO² in die Atmosphäre gelangt, indem wir eben dieses CO² als Kraftstoff für unsere mit Verbrennungsmotoren ausgestatteten Kraftfahrzeuge verwenden, wobei dieser Kraftstoff im besten Fall CO²-neutral verbrennt und zudem quasi unendlich verfügbar ist. Oder indem wir statt auf E-Mobilität auf die wesentlich umweltfreundlichere Wasserstofftechnologie umsteigen.
Nach Meinung von T-Online-Chefredakteur Florian Harms sind unverzüglich folgende Maßnahmen notwendig:
Noch eine ketzerische Frage: Wieso muss muss eigentlich Lithium, dessen Gewinnung ungemein umweltschädlich ist, als Energiespreicher eingesetzt werden. Unter dem nachfolgenden Link kann man ein Verfahren sehen, das einen wesentlich effektiveren und ressourcenschonenderen Werkstoff verwendet, nämlich Hanf: Wissenschaftler der University of Alberta in Kanada haben nämlich den Hanfakku entwickelt:
Über den nachfolgenden Link kann man eine wirklich sehenswerte Politsatire über das Diesel-Desaster, mit dem wir uns immer noch herumschlagen müssen, aufrufen:
www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-vom-12-maerz-2019-100.html
Übrigens wird derzeit am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) daran geforscht, wie man die irgendwann mal abgeschalteten Kohlekraftwerke sinnvoll weiternutzen könnte. Die Idee der Wissenschaftler: Immer dann, wenn überschüssiger Strom verfügbar ist, also die Sonne intensiv scheint oder der Wind stark weht, soll dieser dazu verwendet werden, in den Ex-Kohlekraftwerflüssiges Salz auf über 400 Grad Celsius zu erwärmen. Das heiße Flüssigsalz kann dann bei Bedarf zum Erzeugen von Dampf genutzt und so die Kraftwerksturbinen zum Erzeugen von Strom angetrieben werden.
Flüssigsalz hat sich als Speichermedium bereits bewährt. Es lässt ich zwischen 170 und 560 Grad Celsius flexibel einsetzen und ist zudem weltweit verfügbar und vergleichsweise preiswert.
Permafrostböden - die tauenden Zeitbomben
Permafrostböden, also ganzjährig gefrorene Böden, machen rund ein Sechstel der Landfläche der Erde aus. Wie von einem internationalen Forscherteam in einer umfangreichen Studie festgestellt und im Fachblatt "Nature Communications" veröffentlicht wurde, ist die Bodentemperatur in allen untersuchten Gebieten in mehr als zehn Meter Tiefe zwischen 2007 und 2016 um durchschnittlich 0,3 Grad Celsius gestiegen, in Sibirien sogar um fast ein ganzes Grad. Hierzu hatten die Forscher Daten aus Bohrlöchern in der Arktis, Antarktis und in den Hochgebirgen Europas und Zentralasiens gesammelt.
Ein Temperaturanstieg hat zur Folge, dass die im eisigen Grund konservierte Biomasse, bestehend aus Pflanzenüberresten, aktiv wird, wobei Bodenbakterien beginnen, das organische Material abzubauen. Dabei werden riesige Mengen an Kohlendioxid und Methan freigesetzt, wodurch die Klimaerwärmung rapide beschleunigt wird.
Tundragebiet mit Permafrostboden auf Spitzbergen.
(Foto: A.Weith, CC BY-Lizenz))
So hat das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Potsdam festgestellt, dass die Bodentemperatur in der Arktis - mit einem Permafrostanteil von 90 Prozent - innerhalb von zehn Jahren um 0,39 Grad Celsius gestiegen ist. Während in Sibirien die Lufttemperatur um "nur" 0,61 Grad anstieg, verzeichneten einige Bodenmessstationen einen Anstieg um 0,9 Grad.
Neuesten Untersuchungen von kanadischen Klimaforschern zufole hat sich das Klima in der Arktis bereits derart erwärmt wie seit 10 000 Jahren nicht mehr, wodurch die Gefahr besteht, dass der Permafrostboden auftaut.
(Quelle: BR-Nachrichten vom 13.04.2019)
"All diese Daten zeigen uns, dass sich der Permafrost nicht nur lokal und regional erwärmt, sondern weltweit und nahezu im Takt mit der Klimaerwärmung", so Guido Grosse vom AWI.
Neben den klimaschädlichen Gasen schlummern in den arktischen Böden aber auch noch andere Gefahren, wie Quecksilber oder giftige Sporen wie der Milzbranderreger Bacillus anthracis.
(Quelle: derstandard.at)
So meldet die Zeitung "Sibirian Times" unter Berufung auf Alexey Titovsky von der Wissenschaftsbehörde der Halbinseln Jamal und Taimyr in Nordrussland, dass die dortige Region überschwemmt ist mit runden Seen, die sich offensichtlich auf grund von geplatzten Methanblasen gebildet haben. Man befürchtet, dass infolge des Auftauens des Permafrostbodens in den nächsten Wochen und Monaten Tausende Methanblasen platzen könnten.
(Quelle: Spektrum.de)
Atomkraftwerk Isar 2/Ohu bei Landshut.
(Foto: Franzfoto, CC BY-SA 3.0-Lizenz)
Das Kernkraftwerk Isar 2 wurde am 15.04.2023 vom Netz genommen. Das benachbarte Kernkraftwerk Isar 1 wurde bereits 2017 abgeschaltet und wird seitdem zurückgebaut. Dabei müssen im Reaktor rund 24.000 Tonnen Material demontiert, zerkleinert und dekontaminiert werden, was etwa eine Milliarde Euro kosten wird.
Die Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima markieren jeweils Wendepunkte in der Umweltpolitik und in der Diskussion über die Nutzung der Kernenergie. Bei beiden Unfällen wurden massiv radioaktive Stoffe freigesetzt. Theoretisch kann es in jedem Reaktor weltweit zu einer derartigen unkontrollierten und langanhaltenden Freisetzung von Radioaktivität kommen, mit katastrophalen Folgen für Mensch und Umwelt. Anfang 2019 befanden sich weltweit noch 447 Atomkraftwerke in Betrieb, weitere 58 sind im Bau.
So liegt das AKW in Temelin (Tschechien) nur rund 60 Kilometer von der Grenze zu Bayern entfernt. Dieses gilt seit Jahren als störanfällig und gefährlich, zumal es aus einer Kombination aus US-amerikanischer Leit- und russischer Reaktortechnik besteht.
Siehe hierzu auch:
www.temelin.de
Der Reaktorunfall von Tschernobyl hatte auch für uns in Deutschland Folgen. So sind vor allem bei uns im Süden Gebiete bis heute radioaktiv belastet. Hier werden in manchen Pilzen und beim Fleisch von Wildtieren noch immer erhöhte Werte an Radioaktivität gemessen, weshalb vor dem Verzehr gewarnt wird. In den Handel dürfen die belasteten Lebensmittel ohnedies nicht gelangen.
Die Katastrophe von Fukushima, bei der in einem Umkreis von bis zu 40 Kilometern um das Kernkraftwerk etwa 160.000 Menschen evakuiert werden mussten, hatte zur Folge, dass radioaktive Stoffe durch Luftströmungen über die gesamte nördliche Erdhalbkugel verteilt wurden.
Fukushima hatte aber auch zur Folge, dass die Bundesregierung 2011 vernünftigerweise den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen hat.
Nach wie vor ungeklärt ist jedoch die Frage, wo der ganze Atommüll einmal sicher endgelagert werden soll. Bekanntlich sinkt die Strahlung eines nackten Brennelements aus einem Atomkraftwerk nämlich erst nach drei Milliarden Jahren(!) auf das natürliche Niveau...
(Quelle: zeit.de)
Bei uns in Deutschland muss deshalb wieder mal der Staat die Verantwortung für den Nuklearmüll übernehmen. Die Stromkonzerne, die bis Mitte der 80er-Jahre Fässer mit Atommüll im Meer versenkt haben und die jahrzehntelang Subventionen für ihre Atommeiler erhalten und Milliardengewinne eingefahren haben, kauften sich nämlich mit einer einmaligen Zahlung in Höhe von 24 Milliarden Euro frei.
(Quelle: PNP vom 04.07.2017)
"Kernkraftwerke hinzustellen, ohne zu wissen, wo der Atommüll endgelagert werden kann, ist wie das Abziehen einer Handgranate bevor man weiß, wo man sie hinwerfen wird."
(Dieter Hildebrandt)
So fanden z.B. Forscher an den Stränden von Henderson Island, einer kleinen unbewohnten Insel im Südostpazifik, rund 38 Millionen Kunststoffteile.
(Quelle: dpa-Meldung vom 30.05.2017)
Nach Schätzungen schwimmen in den Weltmeeren mehr als 150 Millionen Tonnen Plastik, und jedes Jahr werden es 9,5 Mio. Tonnen mehr. Demnach kommt jede Sekunde ein prall gefüllter Müllwagen dazu. bzw. jede Minute 15.000 Kilogramm Plastikmüll. "Die Menge an Plastik, die in unseren Weltmeeren schwimmt, entspricht einem gefüllten Güterzug mit einer Länge von der Erde bis zum Mond und wieder bis zur Hälfte zurück."
(Dirk Steffens in der ZDF-Talksendung "Lanz" am 05.02.2019)
Experten sprechen deshalb von einer der größten ökologischen Katastrophen in der Geschichte der Menschheit.
So sollen bis zum Jahr 2025 auf drei Tonnen Fisch eine Tonne Plastik kommen. 2050 gibt es dann mehr Plastik als Fisch in den Weltmeeren - vorausgesetzt der Mensch ändert nichts an seinen Gewohnheiten.
Gemäß der vom Weltwirtschaftsforum in Auftrag gegebenen Studie "The New Plastics Economy" (2016) betrug die weltweite Produktion von Plastik 1960 noch 15 Millionen Tonnen, 2015 waren es bereits 311 Millionen Tonnen.
Alleine in Deutschland fallen jedes Jahr mehr als 6 Millionen Tonnen Plastikmüll an. Damit hat sich die Abfallmenge zwischen 1994 und 2015 sogar verdoppelt.
(Quelle: wiwo.de vom 29.01.2018)
Die größten Verursacher von Plastkmüll weltweit sind jedoch einer US-Studie zufolge die USA. So produzierten die USA im Jahr 2016 rund 42 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle - rund doppelt so viel wie China und mehr als alle damals noch 28 Länder der EU zusamme. Demnach erzeugte jeder US-Bürger im Jahr 2016 im Schnitt 130 kg Plastikmüll pro Jahr, in Deutschland waren es 81.
(Quelle: PNP/afp vom 03.12.2021)
Über 14.000 Tierarten sind bereits durch den Plastikmüll bedroht. Fische, Wale, Vögel, Meeresschildkröten und viele mehr verletzen sich oder sterben an Plastikmüll. Insbesondere betroffen sind die Meeresschildkröten, zu deren Lieblingsnahrung Quallen zählen, und diese nicht von einer Plastiktüte unterscheiden können. Mit der Folge, dass sie u.U. mit vollem Magen verhungern.
(Quelle: WWF.de vom 06.02.2019)
Demnach sollte uns u.a. ein Vorfall zu denken geben, der sich Anfang 2017 an der norwegischen Küste zugetragen hat. Dort war ein Cuvier-Schnabelwal gestrandet. Bei der Obduktion stellte sich heraus, dass das Tier mit vollem Magen verhungert ist. In seinem Magen fanden Forscher der norwegischen Universität Bergen 30 Plastiktüten.
(Quelle: faz.net vom 04.02.2017)
Auch im spanischen Murcia wurde Ende Februar 2018 ein toter Pottwal an den Strand gespült. Bei der Obduktion kam heraus, dass der Wal über 30 Kilo Kunststoffmüll verschluckt hat.
(Quelle: bitprojects.de vom 10.04.2018)
Plastik zersetzt sich, bleibt aber in kleinsten Teilchen, sog. Mikroplastik, erhalten.
"Das Material wird sogar so klein, wir sind hier im tausendstel Millimeter-Bereich, dass es im Zellbereich wirken kann. Das kann Entzündungen und Geschwüre auslösen", erläutert der Meeresbiologe Markus Lenz.
Da Mikroplastik zudem in Peelings, Duschcremes und anderen Kosmetika enthalten ist, gelangt dieses auch in die Kläranlagen, wo aber nur ein kleiner Teil davon herausgefiltert werden kann, und von hier über Flüsse in die Meere.
Für Fische, Muscheln und Meeresfrüchte ist Mikroplastik eine Bedrohung, Plastikpartikel sind schon in Kabeljau, Thunfisch und anderen Fischen nachgewiesen worden. Experten schätzen, dass bereits 90 Prozent aller Seevögel Plastik-Fragmente im Organismus haben. Etwa 100.000 Meerestiere verenden jährlich an der Vermüllung. Plastikabfälle enthalten chlorierte Kohlenwasserstoffe, Verhärter oder Weichmacher und sind damit nicht harmlos. Kleinteiliges Plastik wird von Würmern, Muscheln und Krebsen gefiltert, die den Fischen als Nahrung dienen.
Neusten Meldungen zufolge haben österreichische Forscher anhand von Stuhlproben herausgefunden, dass Microplastik auch von uns Menschen aufgenommen wird.
(Quelle: Zeit.de vom 23.10.2018)
So nehmen beispielsweise Europäer bei durchschnittlichem Fischverzehr pro Jahr bis zu
11 000 winzige Plastikpartikel auf.
Problematisch ist v.a. die Tatsache, dass Teilchen unterhalb einer Größe von einem Nanometer vermehrt giftige Substanzen binden und in Zellen gelangen können.
Erstaunlicherweise hat man sogar in Meersalz und selbst in Bier und Trinkwasser Rückstände entdeckt.
(Quelle: Apotheken Umschau vom 15.10.2018)
So haben Forscher der britischen University of Reading in einer Studie auch nachgewiesen, dass Mikroplastik aus Gewässern sogar von Mücken im Larvenstadium im Wasser geschluckt wird und somit über die erwachsenen Fluginsekten in die Nahrungskette von Landlebewesen wie Vögel und Fledermäuse gelangt.
(Quelle: home.1und1.de/magazine/wissen vom 20.09.2018)
Forscher fanden heraus, dass pro Sekunde etwa zwei Milliarden synthetischer Mikrofasern aus dem Abwasser unserer Waschmaschinen in den Meeren um Europa landen. Unsere Kleidung trägt wesentlich zur Verseuchung der Meere mit Kunststoffpartikeln bei, da diese beim Waschen durch Abrieb winzige Teilchen verliert, die dann im Abwasser landen und auch von Kläranlagen nicht herausgefiltert werden können. Die Auswirkungen auf unseren Organismus sind bisher noch zu wenig erforscht. Fakt ist aber, dass an den feinen Kunststoffpartikeln sog. lipophile Schadstoffe anhaften, wie Weichmacher, das als krebserregend geltende PCB und das Insektozid DDT.
(Quelle: ARTE X:enius "Plastik - Müll für die Ewigkeit. Wie retten wir die Weltmeere vor dem Kunststoff" - Sendung vom 31.01.2018)
Einer hierzulande von den jeweiligen Landesumweltämtern durchgeführten Pilotstudie, bei der 25 Flüsse und Binnengewässer im Einzugsgebiet von Rhein, Donau und Weser untersucht wurden, finden sich Plastikpartikel in Form von Mikroplastik mit einer Größe von unter Millimetern flächendeckend in unseren Flüssen.
Der Minimüll findet sich jedoch nicht nur in Flüssen und Meeren, sondern auch in arktischem Eis, fernab von menschlicher Besiedelung.
(Quelle: PNP vom 16.03.2018)
Microplastik wird v.a. über die Plazenta von werdenden Müttern auf ihre Babys übertragen, jedenfalls findet sich bei Neugeborenen in den Zellen und im Blut mehr Microplastik als bei Erwachsenen.
(Quelle: The Guardian vom 24.03.2022)
Der Plastikmüll wird uns - den Experten zufolge - noch viele hundert, wenn nicht tausend Jahre beschäftigen. Der größte Teil des Plastikmülls im Meer ist unsichtbar. Der Großteil liegt auf dem Meeresgrund, etwa 15 Prozent hält sich an der Oberfläche, nur 5 Prozent gelangt an die Strände.
(Quelle: greenpeace / home.1und1.de/magazine/wissen / PNP vom 20.01.2018)
"Rund 140 Millionen Tonnen Plastik schwimmen mittlerweile in den Weltmeeren. Zur Veranschaulichung: Ein mit Plastikmüll vollgepackter Güterzug, der von der Erde bis zum Mond reicht und wieder halb zurück." (Dirk Steffens, Journalist und Moderator)
(Quelle: ZDF "Markus Lanz" vom 11.09.2018)
Mittlerweile gibt es im Meer mehr Plastik als Plankton.
(Quelle: N24 / "Welt der Wunder" vom 20.08.2018)
Erschütternde Aufnahmen, die man zu sehen bekommt, wenn man bei Youtube den Suchbegriff "Plastikmüll in den Weltmeeren" eingibt...
Allen Appellen zum Trotz produzieren die Deutschen unverändert viel Verpackungsmüll, nämlich 220,5 Kilo pro Kopf und Jahr, wodurch Deutschland Verpackungsmüll-Europameister ist.
(Quelle: PNP vom 27.07.2018)
So werden in Deutschland pro Jahr ca. 2 Milliarden(!) Plastiktüten verbraucht.
(Quelle: Facebook-Post)
Deutschland ist bekanntlich eine Exportnation. Aber was viele nicht wissen: Eines unserer beliebtesten Exportgüter ist Müll. Jedes Jahr werden tausende Tonnen deutschen Mülls in die ganze Welt verschifft, so u.a. in die Türkei. Dieser Müll gilt dann ganz offiziell als "recycled".
(Quelle: "Der Irrsinn der Woche", ARD/extra3 vom 16.05.2019)
Ein nicht unbedeutender Teil des produzierten Plastikmülls geht auch auf das Konto von Umverpackungen von Obst und Gemüse. Hier tut sich allerdings ein Lichtblick auf: Ein vom US-Materialforscher James Rogers gegründetes Start-Up hat nämlich eine essbare Beschichtung entwickelt, die das bisherige Verfahren ersetzen könnte. Das Start-Up heißt Apeel, hat bereits 82 Mitarbeiter und 42 Millionen Dollar Wagniskapital eingesammelt, darunter von Silicon-Valley-Investoren wie Andreessen Horowitz und der Stiftung von Bill und Melinda Gates.
(Quelle: sueddeutsche.de/wirtschaft/2.220/edipeel...)
Staatlichen Angaben zufolge hat China in den Deltamündungen des Jangtsee und des Perlstroms, die vor den großen Industriezonen liegen, 2018 27 Prozent mehr Müll in seine Küstengewässer gekippt als noch im Jahr zuvor, nämlich 200,7 Millionen Kubikmeter.
(Quelle: Reuters vom 29.10.2019)
Aber auch was Microplastik betrifft, das bei der Produktion von Kosmetika verwendet wird, gibt es einen Lichtblick: Hier versuchen Wissenschaftler Alternativen für diesen Problemstoff, der als Schleifmittel dient, zu finden. Demnach hat man festgestellt, dass mit Hafer, Weizen und Maisschrot, v.a. jedoch mit dem Holzbestandteil Lignin eine ähnlich gute Wirkung zu erzielen ist.
(Quelle: Apotheken Umschau vom 15.10.2018)
So isst jeder von uns - einer von der australischen University of Newcastle im Auftrag des WWF erstellten Sudie zufolge - pro Woche bis zu 5 Gramm Plastik. Das entspricht etwa dem Gewicht einer Kreditkarte.
(Quelle: WWF)
Anm.: Und dann wundern wir uns über die Tatsache, dass die Anzahl der Krebserkrankungen ständig ansteigt...
Einen Hoffnungsschimmer gibt es: Am BioCat, einem Institutsteil des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB), das dem Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing angeschlossen ist, wird mit Fördergeldern des Bayerischen Wirtschaftsministeriums nach Lösungen für Bio-Plastik gesucht. "Für Landwirte ist es gut zu wissen, dass die Ölfelder der Zukunft vor der Haustüre liegen", so Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger.
(Quelle: PNP vom 10.01.2019)
Und zu guter Letzt noch eine erfreuliche Nachricht: Nachdem Bio-Obst besonders gekennzeichnet werden muss, um es vom normalen Obst unterscheiden zu können, erhält es i.d.R. eine Pastikumverpackung oder zumindest eine Plastkbanderole. In Holland hatte man deshalb eine pfiffige Idee: Die Obstschale erhält nun die Aufschrift "Bio" - per Laser eingebrannt, was Plastik überflüssig macht.
Aber auch die Vereinten Nationen haben mittlerweile dem Plastikmüll den Kampf angesagt. So brachten am 28.02.2022 die Delegationen aus fast 200 Ländern bei der in Nairobi stattgefundenen UN-Umweltversammlung das erste globale Abkommen gegen Plastikmüll auf den Weg
(Quelle. afp/PNP vom 03.03.2022)
Überfischung der Meere
Wurden 1950 noch 12,8 Millionen Tonnen Fisch in den Weltmeeren gefangen, so beträgt die Quote seit der Jahrtausendwende 80 Millionen Tonnen pro Jahr.
So ist der Bestand der großen Speise- und Raubfische wie Thunfisch, Schwertfisch und Hai bereits um 90 Prozent zurückgegangen. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gelten mehr als die Hälfte aller Fischbestände als bis an die biologische Grenze befischt. Weitere 30 Prozent sind bereits völlig erschöpft. In den europäischen Fanggebieten ist die Situation noch dramatischer: Hier gelten 90 Prozent als überfischt.
Die europäischen Fischereikonzerne reagierten mit einer Ausweitung ihrer Fanggründe, vergrößerten ihre Schiffe und handelten mit westafrikanischen Staaten Fanglizenzen aus. Diese wurden nach Angaben von Greenpeace mit etwa 140 Millionen Euro von der EU subventiert. So erhält beispielsweise Senegal derzeit für die Fischfanglizenz an die Europäer etwa eine Million Euro pro Jahr.
Bald waren jedoch auch die westafrikanischen Gewässer überfischt, allein die Bestände des dort wichtigen Zackenbarschs gingen um 80 Prozent zurück, wodurch tausende Fischer in Westafrika arbeitslos wurden. Viele machten sich auf den Weg nach Europa.
Schätzungen von Wissenschaftlern zufolge macht alleine der Beifang, der nach dem Einholen der Netze ungenutzt wieder über Bord geht, durchschnittlich ein Drittel des Fanges aus. Beim Fischen von Scholle, Seezunge oder Krabben werden weit mehr als die Hälfte der gefangenen Lebewesen wieder ins Meer zurückgeworfen.
(Quelle: planet-wissen.de / sueddeutsche.de)
Siehe hierzu auch den Beitrag:
www.sueddeutsche.de/wissen/umweltschutz-als-kunst-ueberfischung-der-meere-1.1169440
(Der Link funktioniert leider nicht. Deshalb bitte eintippen!)
Pestizide
Weltweit werden Pestizidwirkstoffe in rund 5000 unterschiedlichen Spritzmitteln verwendet. Besonders gefährlich für Verbraucher sind die langsamen bzw. zeitversetzten Wirkungen von Pestiziden: Sie können die Zellteilung stören, das Entstehen von Krebs begünstigen, das Erbgut verändern, das Immunsystem beeinträchtigen, Allergien auslösen usw.. Ein weiteres Problem entsteht aus hormonell wirksamen und schwer abbaubaren Chemikalien (Dauergifte), die mittlerweile überall in der Umwelt zu finden sind. Die EU listet über 50 Wirkstoffe auf, die hochwahrscheinlich oder erwiesenermaßen das menschliche Hormonsystem beeinflussen. So ist zumindest naheliegend, dass der Rückgang menschlicher Fruchtbarkeit auf der schleichenden aber sich aufsummierenden Belastung mit Pestizidrückständen beruhen könnte.
(Quelle: greenpeace)
Anm.: Die Spritzmittel-Industrie behauptete in ihrer Roundup-Werbung in den 80er Jahren sogar, dass man Glyphosat sogar trinken könnte...
Der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat soll nach dem Willen der EU-Kommission für weitere zehn Jahre in Europa zugelassen werden. Die Entscheidung treffen die EU-Staaten, bevor zum Jahresende die aktuelle Zulassung ausläuft.
"Obwohl es Studien geben soll, dass Mäuse von dem Zeugs Krebs bekommen haben sollen. .
... Das Bundesinstitut für Risikobewertung ist jedoch anderer Meinung und verweist in seiner Einschätzung auf ein Gutachten von Monsanto, von dem es mindestens 100 Seiten wortwörtlich übernommen hat. ...
Das Bundesinstitut für Risikobewertung schützt demnach nicht die Bürger vor Monsanto, sondern Monsanto vor uns Bürgern".
(Quelle: BR-Moderator Christoph Süß in der Fernsehsendung "Quer" vom 05.10.2017 u. 26.10.2017)
Die Entscheidung ist nun endgültig gefallen: Die EU-Kommission stimmte für eine weitere Zulassung von Glyphosat auf fünf Jahre. Agrarminister Christian Schmidt (CSU) hat sich dabei über ein Veto von Umweltministerin Barbara Hendrycks (SPD) hinweggesetzt und eine Verlängerung befürwortet, was auch einen Verstoß gegen die Geschäftsordnung darstellt.
Einzige Reaktion unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel: "So etwas geht natürlich nicht und darf sich auch nicht wiederholen!"
Genau so würde auch eine Lehrerin einen Schüler tadeln, der am Schulhof sein Pausenbrotpapier achtlos auf den Boden geworfen hat...
"So isser, der Schmidt," plapperte dann auch der Landwirtschaftsminister scheinbar unbeschwert in die Kameras. Als ob er gerade einen Schneeball gegen eine Autoscheibe geworfen hätte. Ein bisschen Flockenwirbel, ein kleines Lausbubenstück, war was?" ...
"Glyphosat ist das weltweit meistversprühte Herbizid. Seit 40 Jahren ist es in Gebrauch, seit 2001 auch in der EU zugelassen. Landwirte schwören auf das Mittel. Es ist hochwirksam. 40 Prozent der deutschen Ackerfläche werden mit Glyphosat bearbeitet. Mittlerweile ist es fast überall nachweisbar: Im Urin von Mensch und Tier, in der Milch, in den Organen von Schweinen und Kühen, in Hasen, im Wasser."
(Quelle: Tagesschau vom 27.11.2017 / t-online.de/nachrichten vom 28.11.2017)
Und selbst im Bier wurden Tester des Münchner Umweltinstituts bereits fündig: So lag im extremsten Fall der Wert 300-fach über dem gesetzlichen Grenzwert für Trinkwasser.
(Quelle: t-online.de vom 29.11.2017)
"Es ist bekannt, dass Glyphosat ein hochgiftiges Totalherbizid ist. Dass es bei Tieren und Menschen Krebs verursachen kann, ist auch bekannt. Und auch wenn ein paar bezahlte Gutachter der chemischen Industrie dies anzweifeln wollen, wäre es allein schon aus Gründen der Vorsorge notwendig gewesen, einer weiteren Zulassung nicht zuzustimmen. Schließlich können wir uns schon jetzt unzähligen Pflanzenschutzmittel-Rückständen und anderen Chemikalien im Essen und in der Luft nicht mehr entziehen - wie all diese Stoffe untereinander wirken, weiß kein Mensch! Aber fast jede und jeder hat jetzt schon Krebskranke in der Familie. Es reicht wirklich!"
Der Hauptgrund, weshalb die Politik noch immer nichts gegen Glyphosat unternimmt, liegt wohl darin, "weil es dabei um sehr viel Geld und Geschäft geht und Regierungen bei uns und woanders nicht den Mut haben, gegen die Interessen von weltweit tätigen Konzernen zu handeln. Darauf wird Rücksicht genommen, anstatt die Gesundheit der Bevölkerung und die Umwelt zu schützen!"
(Quelle: PaWo vom 06.12.2017 / 24.01.2018 - Interview mit Grünen-Gründungsmitglied und Kreisrätin Halo Saibold)
Und was den Amtseid betrifft, den Politiker bei ihrem Amtsantritt abzulegen haben, so kann man nur Peer Steinbrück beipflichten: "Also: Schaden vom Volke abzuwenden - das stelle ich mir anders vor."
In einer Fernseh-Talkrunde bei Markus Lanz begründete Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) seine umstrittene Entscheidung damit, dass er sich dabei an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert habe.
Übrigens wird Schmidt (CSU) ab März 2019 einen gut dotierten Aufsichtsratsposten bei der Deutschen Bahn einnehmen. Die Deutsche Bahn ist bekanntlich Großkunde bei Monsanto / Bayer und braucht pro Jahr rund 75 Tonnen Glyphosat, um die Gleiskörper zu "behandeln". Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
(Quelle: abgeordnetenwatch.de; PNP vom 29.12.2018)
Auch Bayerns Agrarminister Helmut Bunner (CSU) sieht nach der verlängerten Zulassung von Glyphosat keinen Grund, das Mittel nicht einzusetzen und kommentierte die Entscheidung von einigen bayerischen Molkereien, ihren Zulieferern den Einatz von Glyphosat zu verbieten, wie folgt: "Wir müssen akzeptieren, dass gesellschaftliche Wünsche nicht immer wissenschaftlichen Bewertungen folgen."
(Quelle: PNP vom 01.2018)
Aber ist nicht spätestens seit Galileo Galilei bekannt, dass die Geschichte der Wissenschaft eine Geschichte von Irrtümern ist...? So ist mir z.B. noch gut in Erinnerung, dass in den 50er und 60er Jahren in nahezu jedem Schuhgeschäft ein "Schuh-Fluoroskop" stand, ein Röntgenapparat, um beim Schuhanprobieren - insbesondere bei Kindern - feststellen zu können, ob die Größe passt. Wir Kinder "strahlten" dann auch bei bzw. nach jedem Schuhkauf, da wir es total lustig fanden, durch das Okular, das wir nur mit Mühe erreichen konnten, unsere Fuß- und Zehenknochen zu betrachten. Noch weit mehr "strahlten" jedoch die Schuhverkäuferinnen, zumal diese den ganzen Tag über beim Röntgen der Füße behilflich sein mussten - ohne jegliche Schutzvorrichtung(!). Das Ganze war ja - wie die Wissenschaftler versicherten - völlig harmlos...
Ich möchte nicht wissen, wie viele Schuhverkäuferinnen davon Krebs bekommen haben und daran dann auch verstorben sind.
Oder erinnern wir uns an die Skandale um DDT, Atrazin, PCB und Contergan. All diese Stoffe waren anfangs von zuständigen Fachgremien als sicher und unbedenklich eingestuft worden, bis unzählige Missgeburten, Krankheits- und Todesfälle in diesem Zusammenhang bekannt wurden.
Und wie lange dauerte es, bis die toxische und krebserregende Wirkung des Konservierungsmittels Formaldehyd erkannt wurde?
So ist auch die krebserregende Wirkung von Asbest bereits um 1900 bekannt gewesen, verboten wurde es jedoch erst 100 Jahre später.
Mir ist nicht bekannt, dass jemals ein Wissenschaftler, Behördenmitarbeiter oder Politiker für derartige Verfehlungen zur Verantwortung gezogen worden wäre.
Und wurde uns nicht jahrzehntelang eingetrichtert, dass die Atomkraft "absolut sicher" ist..?
Dies gilt nicht zuletzt auch für die Gefahren, die von nicht-ionisierender Strahlung, welche von WLAN und Mobilfunk ausgeht. Während das Bundesamt für Strahlenschutz gemäß einer von ihr beauftragten Studie keinerlei nachweisbare Folgen ausmachen konnte, kommt die Bioinitiative, ein Zusammenschluss unabhängiger Wissenschaftler, jedoch zu anderen Ergebnissen, nämlich dass schon bei niedrigen Werten Gesundheitsbeschwerden (u.a. Schlafstörungen, Depessionen und Tumorwachstum) aufgrund von Strahlung in Verbindung zu bringen sind. Während eine von der US-Regierung finanzierte Studie dies eindeutig belegt, sieht man hierzulande keinerlei Veranlassung, entsprechende Langzeitstudien in Auftrag zu geben.
(Quelle: PNP vom 13.10.2018)
Auch der (bereits erwähnte), erst vor kurzem aufgedeckte Forschungsskandal um die Unbedenklichkeit von Dieselabgasen, bei dem Tierversuche mit Affen durchgeführt wurden, dürfte das Vertrauen in die Unabhängigkeit von Wissenschaft schwer erschüttern.
(Quelle: zeit.de/wissen/gesundheit/2018-02/abgasversuche-diesel)
Ausgerechnet einer der renommiertesten Top-Wissenschaftler, nämlich der zweifache Nobelpreisträger Linus Paulig, konstatierte deshalb auch ehrlicherweise: "Wissenschaft ist Irrtum auf den neuesten Stand gebracht."
Und wer immer noch davon überzeugt ist, dass wissenschaftliche Studien grundsätzlich seriös sind, der sollte sich mal bei www.ard.mediathek die Reportage "Exclusiv im Ersten - Fake Science - Die Lügenmacher" vom 23.07.2018 ansehen..!
M.E. sollte man deshalb die verantwortlichen Gutachter, Behördenmitarbeiter und die beiden ehemaligen CSU-Landwirtschaftsminister Schmidt und Brunner auffordern, in einem Selbstversuch öffentlich den Beweis anzutreten, dass Glyphosat für den Menschen als unbedenklich anzusehen ist und dass auch das Einatmen "allenfalls leichte Reizungen der Atemwege und des Magens" hervorruft, wie vom Bundesinstitut für Risikobewertung behauptet, und sich mindestens eine Minute lang neben einem Feld aufhalten, auf dem gerade Glyphosat ausgebracht wird. Wetten, dass die Herrschaften auf der Stelle in ihre Limousinen flüchten würden? Das giftige Zeugs schnürt einem nämlich beim Einatmen sofort die Luft ab... Und eine "vollkommene Windstille" ist auch naturgemäß allenfalls nur für einen extrem kurzen Zeitraum möglich, so dass ein vorschriftsmäßiges Ausbringen von Glyphosat auf einem Feld de facto gar nicht möglich sein dürfte.
Eigentlich hatte ich gehofft, dass die neuernannte Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) - als gelernte Steuerfachangestellte - mangelnden Sachverstand durch umso mehr Vernunft wettmacht...
Bleibt nur noch die Hoffnung, dass es sich bei der Zusage vom neuernannten Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), Glyphosat in Bayern schneller zu verbieten als in Berlin, um kein leeres Wahlkampfversprechen gehandelt hat. Halo Saibold, Gründungsmitglied der Grünen und ehemalige Bundestagsabgeordnete, hat auf eine diesbezügliche Nachfrage nämlich leider noch immer keine Antwort erhalten...
(Quelle: PNP vom 30.04.2018)
So hat jüngst eine Meldung aus den USA aufhorchen lassen: Die Bayer-Tochter Monsanto ist in erster Instanz wegen angeblich verschleierter Krebsrisiken ihres Unkrautvernichtungsmittels Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat zu Schadenersatz in Höhe von 289 Millionen Dollar (235 Mio. Euro) verurteilt worden.
In einem weiteren Fall sprach eine US-Jury einem an Krebs erkrankten amerikanischen Rentnerehepaar sogar Schadenersatz in Höhe von fast 1,8 Milliarden Euro zu. Weitere 11 000 Klagen sind anhängig.
Demnach steht offensichtlich fest, dass Glyphosat in den USA als krebserregend und in Deutschland als ungiftig gilt. Es hat wohl auf dem Transportweg nach Europa seine Wirkung verändert..(??)
Neonicotinoide sollen Schädlinge von Pflanzen fernhalten, gelten allerdings auch als giftig für Bienen und Hummeln und dürften neben der Varroa-Milbe, Viren, Bakterien und Pilzen mitverantwortlich für das weltweite Massensterben sein. So wird bspw. in den USA ein großer Teil der gut 1,5 Millionen Bienenvölker, die zur Bestäubung der 77 Millionen Mandelbäume nötig wären, aus dem ganzen Land in Kästen auf Lastern nach Kalifornien transportiert. Das dürften rund drei Viertel aller Bienen in den USA sein, wie der Chef von "Miller Honey Farms" ausgerechnet hat. Angesichts einer jährlichen Verlustrate von 35 - 50 Prozent ist er jedoch alarmiert: "Unsere Branche steht auf der Kippe", warnt Miller und sieht bei einem Zusammenbruch dramatische Folgen: Von Äpfeln und Avocados über Kirschen und Gurken bis hin zu Wassermelonen sind diverse Früchte- und Gemüsesorten auf die Hilfe von Bienen angewiesen. "Ich glaube nicht, dass den meisten Menschen der enge Zusammenhang bewusst ist, der zwischen dem Essen auf ihrem Tisch und der Honigbiene besteht", sagt Miller.
(Quelle: stern)
Der eigentliche Grund für das Sterben von Bienen und Hummeln liegt darin, dass Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat und Neonicotinoide deren Orientierungsverhalten beinflussen, indem die Weiterleitung von Nervenimpulsen im Gehirn gestört wird. Das führt dazu, dass sie an Intelligenz verlieren und teilweise nicht mehr in ihren Stock zurückfinden.
(Quelle: PNP vom 20.09.2017)
Als Schritt in die richtige Richtung ist nun die Entscheidung der EU-Staaten zu bezeichnen, dass künftig zumindest drei sogenannte Neonicotinoide mit dem Wirkstoff Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid auf europäischen Äckern nicht mehr versprüht werden dürfen, da diese Wirkstoffe Bienen lähmen oder sogar töten können.
Umweltverbände - wie der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) - fordern jedoch ein vollständiges Verbot von allen Neonicotinoiden.
(Quelle: sueddeutsche.de)
Noch weit höheren Gefahren werden die Anwender in Entwicklungsländern ausgesetzt - meist ohne ihr Wissen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass es in Entwicklungsländern jedes Jahr zu ca. 25 Millionen akuter Vergiftungsunfälle beim Umgang mit Schädlingsbekämpfungsmitteln kommt und weltweit ca. 20.000 Todesfälle zu beklagen sind.
(Quelle: greenpeace)
In einigen Gegenden Chinas sind die Bienen infolge des rigorosen Pestizideinsatzes sogar schon ganz ausgestorben. So lebt in Sichuan, einem der wichtigsten Obstanbaugebiete Chinas, nahezu kein Tier mehr - weder in der Luft, noch am Boden. Die Bestäubung der Obstbaumblüten muss demnach mühsamst per Hand erfolgen.
(Quelle: Text / Foto: Freigabe durch obs/ProSieben Television GmbH)
Ein Aussterben der Bienen hätte fatale Folgen. Wissenschaftler um Samuel Myers von der Harvard-T.H.-Chan-Hochschule für Gesundheitswesen in Boston haben die Auswirkungen eines Aussterbens der Bienen und anderer Insekten untersucht. Laut ihrer im Fachmagazin "The Lancet" veröffentlichten Studie würde das zu einem Rückgang der weltweiten Früchteernte um knapp 23 Prozent führen. Die Gemüseernte ginge um 16 Prozent zurück, die von Nüssen und Getreide um 22 Prozent.
In den ärmeren Ländern wären demnach zusätzlich 71 Millionen Menschen von Vitamin-A-Mangel betroffen. Bei 2,2 Milliarden Menschen, die bereits zu wenig Vitamin A zu sich nehmen, würde sich das Problem verschärfen. Von einem Folatmangel wären zusätzlich 173 Millionen Menschen betroffen, bei 1,23 Milliarden Menschen würde sich der Mangel verstärken und man müsste mit jährlich 1,4 Millionen zusätzlichen Todesfällen rechnen.
(Quelle: N24)
"Es geht (nun) um einen bewussten Abschied nicht nur von Glyphosat, sondern vom mit Chemie überfrachteten Ackerbau, den niemand mehr will - hin zu einer pestizidarmen, nachhaltigen Landwirtschaft, zu einem sorgfältigen Umgang mit den Ressourcen der Natur."
(Quelle: sueddeutsche.de/wissen/ vom 29.11.2017)
Übrigens wird die Bestäubungsleistung der Bienen weltweit in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung mit 250 Milliarden Euro beziffert.
(Quelle: PNP vom 21.04.2018)
Um 500 Gramm Honig herzustellen, legen Bienen 120 000 Kilometer zurück und fliegen zwei Millionen Blüten an.
Und übrigens wurde im vergangenen Jahr in Deutschland kein Roman so häufig verkauft wie "Die Geschichte der Bienen" von Maja Lunde. Es hätte jedoch wohl wenig Sinn gemacht, den beiden CSU-Umweltpolitikern und Pestizid-Befürwortern Schmidt und Brunner ein Exemplar zu schenken. Ich denke, sie hätten wohl nicht mal den Klappentext gelesen...
Nachdem das Volksbegehren ein großer Erfolg war (jeder 5.Wahlberechtigte hat unterzeichnet), hat die Bayerische Staatsregierung eingelenkt und will nun Schritte zur Verbesserung des Artenschutzes einleiten.
Obwohl die Zahl der unter Pestizidvergiftungen leidenden Menschen auf über 300 Millionen gestiegen und der Pestizideinsatz als ein Hauptverursacher des Artenrückgangs anerkannt wird, werden weltweit so große Mengen Pestizide ausgebracht wie nie zuvor. Der Markt hierfür ist sehr lukrativ und wenige einflussreiche Agrarchemiekonzerne wie Bayer und BASF teilen ihn unter sich auf, weshalb Deutschland einer der größten Pestizidexporteure der welt ist und sogar in der EU verbotene Pestizide exportiert.
(Quelle: Pestizidatlas / BUND, Heinrich Böll Stiftung)
So geben nicht zuletzt auch die neuesten, an der Wiener Universität für Bodenkultur erfolgten Untersuchungsergebnisse Anlass zu ernster Sorge. Das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat, das in Deutschland noch bis Ende 2023 genehmigt ist, greife "möglicherweise auch ins Erbgut und Hormonsystem von Menschen ein".
(Quelle: Uni für Bodenkultur, Wien / PNP vom 27.04.2022)
Dennoch wurde der Einsatz von Glyphosat von der Europäischen Kommission im Nov. 2023 um weitere 10 Jahre verlängert. Ein Grund: Der Markt für Pestizide ist lukrativ. Wenige gut vernetzte und einflussreiche Agrarchemiekonzerne wie Bayer und BASF teien ihn unter sich auf. Deutschland ist einer der größten Pestizidexporteure der Welt und verkauft sogar Giftstoffe in außereuropäische Länder, die in der EU längst verboten sind.
Bei fast einem Drittel der Fläche der Bundesrepublik ist das Grundwasser durch Nitrat verschmutzt. Der Grund hierfür ist in der Massentierhaltung zu suchen. So wurden 2017 208 Millionen m³ Gülle und Jauche auf Weiden und Äckern ausgebracht. Nach Recherchen von WDR und NDR liegt die Konzentration in immer mehr Grundwasservorkommen über den EU-weit gültigen Grenzwerten von 50 Milligramm pro Liter. Viele Felder verwandeln sich in Entsorgungsflächen und sind überflutet mit Dung. Deshalb hat sich die EU-Kommision, welche die Lage als "äußerst besorgniserregend" bezeichnet, im Frühjahr 2017 dazu entschlossen, Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof anzuklagen. Dem deutschen Steuerzahler drohen nun Strafzahlungen in Milliardenhöhe.
Überschüssiges, von den Pflanzen nicht aufgenommenes Nitrat verschmutzt das aus dem Grundwasser gewonnene Trinkwasser und gefährdet somit die Gesundheit von Menschen, insbesondere von Schwangeren und Kleinkindern, zumal Nitrat zu Nitrit umgewandelt werden kann, das den Sauerstofftransport im Blut blockiert. Nitrat gelangt aber auch bei Regen in die Bäche, Flüsse und Meere, wo es fatale Auswirkungen auf die Artenvielfalt hat.
Neben Nitrat enthält die Gülle aber auch noch Medikamentenrückstände und multiresistente Keime. Insbesondere was die Antbiotikarückstände betrifft, warnt auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und spricht bereits von der Gefahr eines "postantibiotischen Zeitalters". Schätzungen zufolge sterben in Europa jährlich etwa 25.000 Menschen an Infektionen mit Keimen, die gegen mehrere Antibiotika immun sind.
(Quelle: greenpeace / bund)
So werden - einer Studie des Bundesumweltministeriums zufolge - in der Geflügelmast noch immer sog. Reserve-Antibiotika eingesetzt. Diese sollten eigentlich nur schwerkranken Patienten, die bereits gegen alle anderen Antibiotika immun sind, verabreicht werden.
(Quelle: Tagesschau vom 28.05.2019)
So zeigte eine im Auftrag des NDR in Auftrag gegebene Untersuchung, die der Sender am 06.02.2018 im Polit-Magazin "Panorama - die Reporter" vorstellte, alarmierende Ergebnisse auf. Demnach fanden Experten der TU Dresden und der Justus-Liebig-Universität Gießen in allen Proben Keime, denen mindestens zwei der vier Standard-Antibiotikaklassen nichts anhaben können. In der Probe aus einem Fluss, in den geklärtes Abwasser der Stadt Osnabrück geleitet wird, zählten die Forscher 3870 Keime auf 100 Milliliter. Auch in den Proben von zwei Badestellen fanden sich resistente Keime, darunter Darmkeime, die zu schweren Erkrankungen führen können.
(Quelle: PNP vom 07.02.2018)
Eine Studie der Stiftung Warentest, in der 30 Mineralwassersorten untersucht wurden, kommt zu dem Ergebnis, dass zwei von drei Produkten Verunreinigungen aufwiesen. Bei jedem fünften Produkt konnten die Experten zusätzlich eine hohe Keimbelastung nachweisen. Auch eine französische Studie kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Neben Keimen fanden sich in jeder fünften Flasche Rückstände von Herbiziden, verschreibungspflichtigen Medikamenten, Pestiziden oder Hormonen. Produkte in PET-Flaschen wiesen dabei eine besonders hohe Belastung auf.
(Quelle: ZDF INFO "Die Tricks der Lebensmittelindustrie". Einblicke in die geheimen Manipulationsstrategien/Mediathek)
Übrigens wird unser Trinkwasser i.d.R. nicht auf Medikamentenrückstände geprüft. Ob es wohl einen triftigen Grund dafür gibt... ?
Erfreulicherweise regt sich mittlerweile überall im Lande Widerstand. So forderte eine am 28.01.2018 bei uns in Passau veranstaltete Großdemo eine neue Agrarpolitik. Zwischen 1000 und 2000 Bürger, u.a. Naturschützer, Imker, Biobauern, Vogelschützer und ökologisch denkende Politiker, demonstrierten dabei unter dem Motto: "Wir haben es satt - auch in Niederbayern" gegen Massentierhaltung, Agrarfabriken und Glyphosat.
(Quelle: PNP vom 29.01.2018)
Aber auch die Flüsse und Bäche in Deutschland sind in einem unbefriedigenden oder schlechten Zustand. So leben in 93 Prozent der Fließgewässer nicht mehr die Gemeinschaften aus Fischen, Pflanzen und Kleintieren, die man dort eigentlich vorfinden müsste. Nur 6,6 Prozent der bewerteten Fließgewässerabschnitte sind nach EU-Kriterien ökologisch in gutem Zustand, gerade mal 0,1 Prozent in sehr gutem Zustand. Laut Umweltbundesamt (UBA) ist dafür in erster Linie die Landwirtschaft durch Dünger- und Spritzmittelausbringung verantwortlich, aber auch Verbauung, Unterbrechung durch Wehre und Begradigung.
(Quelle: PNP vom 02.04.2018)
Deutschland weist unter allen 28 EU-Staaten die zweithöchste Belastung durch Nitrat auf. Deshalb zieht jetzt auch die Deutsche Umwelthilfe vor Gericht. Sind die Kläger erfolgreich, drohen Strafzahlungen. "Die Interessen der industriellen Massentierhalter dürfen nicht über dem Gewässerschutz stehen. Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel", so Anton Hofreiter, Bundestagsfraktionschef Bündnis 90/Die Grünen.
(Quelle: PNP vom 18.07.2018)
Anm.: So habe ich es (als Förster-Sohn) bereits in jungen Jahren als nicht richtig empfunden, dass man durch "Flurbereinigung" viele reizvoll mäandernde Bäche wie Abwasserkanäle rigoros begradigt, somit brutal in ein empfindliches Ökosystem eingegriffen und zugleich auch der jeweiligen Landschaft viel von ihrem ursprünglichen Reiz genommen hat.
Jahrzehnte später ist man dann zu der Einsicht gelangt, dass dies doch ein Fehler gewesen sein dürfte, und hat mit einer - mindestens ebenso kostenintensiven - Renaturierung der Bäche begonnen.
Übrigens wird im Schlussteil dieser Seite u.a. auch erwähnt, wie viel Prozent unserer Gene wir Menschen mit dem Kohlrabi gemeinsam haben...
Regenwaldzerstörung
Die feuchtheißen tropischen Regenwälder können wesentlich mehr Kohlendioxid aufnehmen als normale Wälder. Sie produzieren aber auch Dunstwolken, durch die die Erdoberfläche vor weiterer Erwärmung geschützt wird, da hierduch das Sonnenlicht reflektiert wird. Der über dem Kronendach tropischer Regenwälder durch Wasserverdunstung gebildete Wasserdampf steigt in Höhen von bis zu 8000 Meter auf. Auf diese Weise wird auch die durch Sonneneinstrahlung an der Erdoberfläche erzeugte Wärmeenergie hoch in die Atmosphäre transportiert, wo sich dann Regentröpfchen bilden. Die Freisetzung von Wärme in diesen Höhen treibt das Wettergeschehen an und beeinflusst die globale Luftzirkulation. Veränderungen dieser Luftzirkulation wirken sich auf das Klima und auf die Niederschlags-verteilung auf der Erde aus.
In den drei großen Regenwaldregionen der Erde (Amazonasbecken, Kongobecken und Südostasien) gingen in den Jahren 2000 bis 2010 jährlich 54.000 Quadratkilometer tropische Regenwälder verloren. Dramatisch ist der Waldverlust vor allem in Indonesien, wo lt. UNO von 1990 bis 2015 mehr als 27 Millionen Hektar Waldfläche brandgerodet wurden. Setzt sich die Entwicklung in diesem Tempo fort, steht in 80 Jahren in Indonesien kein einziger Baum mehr.
Den Rekord dürfte jedoch Madagaskar halten, wo in den letzten Jahrzehnten 90 Prozent des Regenwaldes abgeholzt wurde. Mit der Folge, dass von den abgerodeten Berghängen die Erde fortgespült wurde, was zu einer Verschlammung der in den Tälern gelegenen Reisfeldern führte. So muss Madagaskar - früher selbst - Reisexporteur - heute Reis importieren...
Nicht zuletzt sind auch wir mit schuld an der fortschreitenden Regenwaldzerstörung, zumal in der BRD jährlich eine Million Tonnen Palmöl verbraucht wird und in der Massentierhaltung Unmengen Sojaschrot als Tierfutter importiert werden.
Aber auch in Tansania plant Präsident John Magufuli im UNESCO-Welterbe Selous für ein Staudammprojekt 2,6 Millionen Bäume zu fällen.
Auf der Homepage des Verbandes "Rettet den Regenwald e.V." besteht deshalb die Möglichkeit, eine diesbezügliche Petition zu unterzeichnen (siehe Link).
So steigert sich nach dem Amtsantritt des rechtspopulistischen Präsidenten Jair Bolsonaro die Abholzung des Regenwaldes in Brasilien weiter, und zwar um 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. "Unter dem indigenen Land liegt Wohlstand", sagte er einmal.
(Quelle: PNP vom 18.03.2019)
Jose Lutzenberger, Träger des alternativen Nobelpreises, auf die Frage, weshalb er sich für den Erhalt der tropischen Regenwälder einsetzt: "Weil der Regenwald unser Leben erst ermöglicht. Durch die gewaltige Verdunstung und Veratmung der tropischen Regenwälder werden gewaltige Energiemengen umgesetzt, die bis nach Nordeuropa transportiert werden. Der tropische Regenwald ist eine Klimaanlage für den Planeten."
(Quelle: Spiegel.de / faszination-regenwald.de)
Jede Minute wird weltweit die Fläche von 35 Fußballfeldern vernichtet. Dies sind 12 Mio. Hektar pro Jahr, was der Größe Englands entspricht. 25 Prozent des ursprünglichen Regenwaldes sind bereits verschwunden.
(Quelle: WWF)
In den letzten 40Jahren ist der Amazonas-Regenwald einer Studie zufolge um die Größe Deutschlands und Frankreichs geschrumpft. In den Ländern Brasilien, Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien, Venezuela, Guayana, Suriname und Französisch-Guyana seien bereits nicht weniger als 88 Millionen Hektar Regenwald verschwunden.
(Quelle: dpa vom 24.09.2024)
Wassermangel
Dem Weltwasserbericht der Vereinten Nationen zufolge, an dem 31 UN-Organisationen mitarbeiten, könnten bis zum Jahr 2050 mehr als fünf Milliarden Menschen und damit die Hälfte der Weltbevölkerung betroffen sein. So führt der mit dem Klimawandel verbundene Anstieg der globalen Temperatur auf der Erde zusammen mit expandierenden Wüsten, austrocknenden Flüssen und Seen sowie der Verschmutzung des Oberflächen- und Grundwassers zu Streitigkeiten um Wasserressourcen. So haben schon heute rund eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser mehr. Durch verschmutztes Wasser und schlechte Hygienebedingungen sterben jährlich 10 mal so viele Menschen wie durch Kriege, darunter 1,4 Millionen Kinder.
(Quelle: wassermangel.eu)
So herrscht auch in Kapstadt die schlimmste Dürre seit Jahrhunderten, wofür Forscher der Universität Kapstadt den Klimawandel verantwortlich machen. wegen der Dürre müssen die Bewohner von Kapstadt ihren Wasserverbrauch radikal drosseln. Ansonsten muss die Stadt das Wasser Ende April ganz abstellen.
(Quelle: zeit.de)
Lt. WWF Deutschland sind in den vergangenen 100 Jahren weltweit mehr als 50 Prozent der Feuchtgebiete verschwunden. Diese Ökosysteme stellen u.a. ein Reservoir für sauberes Trinkwasser dar.
So sagte Entwicklungsminister Gerd Müller vor dem Weltwassertag: "Die Kriege der Zukunft werden um Wasser geführt".
(Quelle: PNP vom 23.03.2018)
Erfreulicherweise behandelt Das Erste z.Zt. ausführlich die Thematik Trinkwasserknappheit in Deutschland: "Bis zum letzten Tropfen". Ein erster Erfolg: Coca Cola nimmt vorerst mal Abstand vom Bau eines weiteren Brunnens...
(Quelle: ARD vom 16.03.2022)
Offiziellen Schätzungen zufolge werden bis 2030 weltweit 700 Millionen Menschen fliehen müssen.
(Quelle: UNO, Unicef vom 08.2023)
Artensterben
In den vergangenen 540 Millionen Jahren gab es fünf Mal große Artensterben - und ein weiteres sei in vollem Gange, warnen Forscher. So gehen im Fachmagazin "Science" veröffentlichte Schätzungen davon aus, dass weltweit jährlich 11.000 bis 58.000 Tierarten verschwinden.
"Die Geschwindigkeit, mit der Tierarten von unserem Planeten verschwinden, ist ein Kennzeichen dieses Zeitalters, ebenso sicher ein Zeichen der menschlichen Dominanz wie unser Einfluss auf den Stickstoff-, Phosphor- und Kohlenstoffkreislauf.... Tiere sind den Menschen wichtig, im Vergleich aber nicht so wichtig wie Essen, Arbeit, Geld und wirtschaftliche Entwicklung. Solange wir Tiere in Ökosystemen weiter als irrelevant für diese Grundbedürfnisse halten, werden Tiere die Verlierer sein." (Haldre Rogers, Rice University, Houston (Texas) / Joshua Tewksbury, Direktor des Luc-Hoffmann-Instituts des WWF, Gland)
(Quelle: spiegel.de vom 25.07.2014)
Bis 50 Prozent der Tier- und Pflanzenarten in Gebieten mit großer Artenvielfalt könnte es in einigen Jahrzehnten nicht mehr geben. Zu diesem Schluss kommt eine in der Zeitschrift "Climatic Change" veröffentlichte Studie.
(Quelle: t-online.de vom 14.03.2018)
So geht auch die Zahl der Vögel in Deutschland und Europa dramatisch zurück. Vor allem die Vögel, die in Agrarlandschaften leben, sind zunehmend bedroht. So ist lt. einem Bericht der Bundesregierung in der EU insgesamt die Zahl der Brutpaare in den landwirtschaftlichen Gebieten zwischen 1980 und 2010 um 300 Millionen zurückgegangen - das ist ein Minus von 57 Prozent!
(Quelle: wetter.de vom 09.05.2017 / ZEIT ONLINE vom 18.10.2017)
Diese Daten stimmen auch mit einer Studie überein, die der Vogelzählrat, ein Zusammenschluss europäischer Vogelexperten mit Sitz im niederländischen Nijmegen, veröffentlichte. Demnach sind in der EU von 1980 bis 2016 rund 56 Prozent aller Feldvögel wie Feldlerchen, Kiebitze, Feldsperlinge oder Stare verschwunden.
(Quelle: PNP vom 24.01.2019)
Der Rückgang der Vögel könnte auch mit dem dramatischen Insektenschwund in Deutschland zusammenhängen, zumal Insekten für viele Vögel eine unverzichtbare Nahrungsquelle darstellen und fast alle Vögel zumindest ihre Jungen mit Insekten füttern. So ist einer aktuellen Studie zufolge, die Wissenschaftler im Fachmagazin "PLOS ONE" veröffentlicht haben, seit 1989 die Menge der Fluginsekten um mehr als 75 Prozent zurückgegangen. Obwohl die Ursachen noch nicht endgültig erforscht sind, dürfte nach Ansicht der Wissenschaftler der Einfluss von Klimafaktoren, der landwirtschaftlichen Nutzung samt dem Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln sowie der ganzjährigen Bewirtschaftung eine Rolle spielen.
Bekanntlich spielen Insekten nicht nur für Vögel eine wichtige Rolle, sie bestäuben auch Obstbäume und Gemüsepflanzen und zersetzen Aas, Totholz oder Kot.
"Jedes Jahr verschwinden zwei Prozent der Insekten weltweit. In 100 Jahren könnten Insekten ausgestorben sein. Und auch in Deutschland sind in den vergangenen drei Jahrzehnten über 75 Prozent der Biomasse von Insekten verloren gegangen.... 90 Prozent aller Pflanzen und 60 Prozent aller Tiere können nur durch Insekten überleben."
(Quelle: BUND e.V. vom 21.03.2019)
So gibt es nach dem Tod des letzten männlichen Nördlichen Breitmaulnashorns der Welt nur mehr zwei weibliche Tiere dieser Unterart des Breitmaulnashorns, nämlich dessen Tochter und Enkelin. Man hofft nun, mithilfe künstlicher Reproduktion den Fortbestand dieser Art zu sichern.
(Quelle: faz.net)
In weniger als zwei Jahrzehnten sind auf der Tropeninsel Borneo mehr als 100 000 Orang-Utans verschwunden. Sie wurden gejagt, vertrieben oder sind verbrannt bzw. verhungert. Wo früher Sumpfregenwald war, erstrecken sich heute Ölpalmplantagen. Schreitet die Entwaldung voran wie bisher, rechnen Forscher damit, dass die Zahl der Borneo-Orang-Utans bis 2050 um weitere 45 000 Tiere abnehmen wird.
(Quelle sueddeutsche.de)
Auch die Eisbären, das Wahrzeichen der Arktis, sind in großer Gefahr, da der rasante Klimawandel den Lebensraum der Tiere immer kleiner werden lässt.
Gefährdet ist das ganze Ökosystem der Arktis mit seiner einzigartigen Lebensvielfalt, zumal die Permafrostböden auftauen, wodurch die Treibhausgase Methan und Kohlenstoff entweichen und die Erderhitzung weiter vorantreiben.
(Quelle: wwf.de)
So hat UN-Generalsekretär António Guterres zum Start des Weltnaturgipfels in Kanada mit eindringlichen Worten zum "Friedensschluss mit der Natur" aufgerufen: "Mit unserem bodenlosen Appetit auf unkontrolliertes und ungleiches wirtschaftliches Wachstum ist die Menschheit zu einer Massenvernichtungswaffe geworden". Beim Weltnaturgipfel müsse die "Orgie der Zerstörung" beendet werden. Eines der Hauptziele der Konferenz ist es, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen.
(Quelle: PNP/dpa vom 08.12.2022)
Gemäß der 2024 veröffentlichten Analyse "Faktencheck Artenvielfalt", an der mehr als 150 Autoren beteiligt waren, ist mehr als die Hälfte der unterschiedlichen Lebensraumtypen in Deutschland in einem ökologisch unzureichenden oder schlechten Zustand, was weitreichende Folgen hat. So ist die Population von Vögeln im Agrar- und Offenland in den letzten 40 Jahren um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Auch die Vielfalt der Insekten sei stark gesunken, darunter viele Schmetterlingsarten.
(Quelle: PNP/dpa vom 01.10.2024)
Auch Eckart von Hirschhausen warnt: "Ich spreche viel lieber vom "Netzwerk des Lebens". Und jede Art, die da kreucht und fleucht, ist ein Knotenpunkt in diesem Netz, in das wir mit affenartiger Geschwindigkeit immer mehr Löcher hauen, bis wir selbst ins Bodenlose fallen."
Weitere Denkanstöße
So sollte uns beispielsweise auch zu denken geben, welch immense Mengen an Schadstoffen von den sog. Ozeanriesen (Kreuzfahrt- oder Containerschiff), die fast ausschließlich mit Schweröl betrieben werden und somit schwimmende Müllverbrennungsanlagen ohne Abgasreinigung sind, in die Luft und ins Meer gelangen. Demnach stoßen allein die 15 größten Seeschiffe der Welt jährlich mehr schädliche Schwefeldioxide aus als die Hälfte aller Autos.
(Quelle: ZDF-Reportage "Der Deutsche Gründerpreis" vom 11.09.2018)
Im Klimaschutzabkommen von Paris wird die Schifffahrt jedoch nicht einmal erwähnt...
(Quelle: Bundesverband NABU)
So stößt ein Ozeanriese pro Tag etwa 476 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO²) aus, was den CO²-Emissionen von rund 84.000 Pkw entspricht, wie der renommierte Umweltexperte Axel Friedrich berechnet hat. Bei Stickoxiden und Feinstaub fiel der Vergleich noch drastischer aus. Da waren es mehrere Hunderttausend Autos, bei Schwefeldioxid sogar über 300 Millionen. Diese Stoffe sind für die Gesundheit noch schädlicher als CO², das vor allem als Antreiber der Erderwärmung bekannt ist.
(Quelle: home.1 und1.de)
Bleibt nur zu hoffen, dass das Beispiel "Aida Nova" Schule macht. Bei diesem Kreuzfahrtschiff wird nämlich anstelle von Schweröl Flüssigerdgas (LNG) als Treibstoff eingesetzt. Auf diese Weise werden die Emissionen von Feinstaub und Schwefeldioxiden nahezu vollständig vermieden. Auch ist der Ausstoß von Stickoxiden und CO² ist geringer, weshalb das Schiff im Kreuzfahrtranking des Naturschutzbundes Nabu 2018 auf Platz eins landete.
(Quelle: PNP vom 05.01.2019)
... oder die Tatsache, dass beim Fracking Grundwasser und Boden mit Chemikalien verseucht und Erdbeben ausgelöst werden können. Außerdem entweicht an den Bohrlöchern unkontrolliert Methan. Dieses Gas ist laut Max-Planck-Gesellschaft 21-mal schädlicher für das Klima als CO².
(Quelle: ADACmotorwelt 2/2018)
... oder die Tatsache, dass der vor Steinschlag und Felsstürzen schützende Permafrost an der Zugspitze einer Studie des Landesamts für Umwelt zufolge schon um das Jahr 2080 verschwunden sein könnte. So ist in den vergangenen 100 Jahren die Temperatur in den Alpen um 1,5 Grad stark gestiegen, in der Schweiz sogar um 2 Grad.
In 20 bis 30 Jahren könnte es demnach bis auf den Höllental-Gletscher keine bayerischen Gletscher mehr geben.
Auch wenn sich alle Länder an das internationale Klimaabkommen von Paris halten, werden etwa 36 Prozent des Gletschereises langfristig verloren gehen. Laut einer im Fachmagazin "Nature Climate Change" veröffentlichten Studie von Wissenschaftlern der Universitäten Bremen und Innsbruck lässt jedes Kilo Kohlendioxid, das wir heute ausstoßen, langfristig 15 Kilo Gletschereis schmelzen.
... oder die Tatsache, dass in der Stadt Quriyat im Oman am 26.Juni 2018 ein neuer Temperaturweltrekord erreicht wurde: Auch nachts sank die Temeratur nicht unter 42,6 Grad Celsius.
In der Stadt Joba stieg das Thermometer am Mittwoch sogar auf 50,6 Grad Celsius - ein neues Maximum für das Land in einem Juni.
(Quelle: spektrum.de/news/neuer-temperaturweltrekord... vom 04.07.2018)
... oder die Tatsache, dass sich die Schäden durch Extrem-Wetter in Deutschland seit den 80er Jahren fast vervierfacht haben. Demnach hat - lt. einer Daten-Übersicht des Versicherungskonzerns "Münchner Rück" - der Mittelwert der Schäden durch schwere Gewitter in Deutschland in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bei 582 Millionen Euro gelegen. Zwischen 2010 und 2016 waren es im Schnitt bereits gut zwei Milliarden Euro.
(Quelle: PNP vom 11.09.2017)
Laut einem im Fachblatt "Lancet" veröffentlichten Bericht hat sich weltweit die Zahl der wetterbedingten Naturkatastrophen seit 2000 um 46 Prozent erhöht. Allein 2016 sei ein ökonomischer Schaden von 129 Milliarden US-Dollar (111 Milliarden Euro) entstanden.
(Quelle: PNP vom 31.10.2017)
Die Schäden durch extreme Wetterlagen sind im vergangenen Jahr nach einem Bericht der Weltwetterorganisation (WMO) so hoch wie nie gewesen.
(Quelle: PNP vom 23.03.2018)
... oder die Tatsache, dass allein bei uns in Bayern täglich 23 Hektar Wiesen, Äcker und Wälder unter Asphalt und Beton verschwinden.
(Quelle: PNP vom 06.01.2018)
... oder die Tatsache, der Bauboom mit seinem Beton-Bedarf Strände und ganze Inseln verschwinden lässt. Dabei übersteigt der globale Bedarf an Sand bei weitem das, was durch Verwitterung nachkommt. Der derzeitige Verbrauch wird auf 50 Milliarden Tonnen pro Jahr geschätzt - das sind 18 Kilogramm täglich für jeden Einwohner der Erde. Leider ist Wüstensand auf Grund seiner Kornstruktur noch immer als Ersatzstoff ungeeignet.
(Quelle: PNP vom 02.08.2018)
... oder die Tatsache, dass die westlichen Industriegesellschaften (EU und USA) zusammen etwa 11 % der Weltbevölkerung darstellen, zusammen aber mehr als 75 % der weltweiten Ressourcen verbrauchen und fast 90 % des globalen Abfalls produzieren.
(Quelle: greenpeace / WWF)
... oder die Tatsache, dass der Konsum der Industrieländer Ressourcen von zwei bis drei Planeten erfordere:
"Also, wir leben über dem Durst, wir in Europa. Und wenn wir so weiterleben, dann führen wir den Planeten an den Rand der Apokalypse."
(Quelle: Deutschlandfunk vom 16.07.2017, Interview mit Entwicklungshilfeminister Gerd Müller)
Die vorgenannten Fakten sind jedoch nur einige der "Sünden", die der Mensch im Umgang mit der Natur und Umwelt begeht...
Irgendjemand hat mal gesagt: "Wir behandeln unsere Erde so, als ob wir noch eine in Reserve hätten."
"Der Klimawandel ist ein globales Problem mit schwerwiegenden Umwelt-Aspekten und ernsten sozialen, wirtschaftlichen, distributiven und politischen Dimensionen; er stellt eine der wichtigsten aktuellen Herausforderungen an die Menschheit dar."
(Quelle: Papst Franziskus in seiner Umwelt-Enzyklika "Laudato si`")
"Wir sind die erste Generation, die den Klimawandel zu spüren bekommt, und zugleich die letzte, die dagegen etwas unternehmen kann."
(Claus Kleber, ZDF-Moderator)
"Der Klimaschutz ist die Überlebensfrage der Menschheit."
(Quelle: Gerd Müller, Bundesminister für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, in einem Interview der PNP vom 19.09.2017)
Dabei war bereits im Mai 1899 in einem Leitartikel der "New York Tribune" zu lesen, die Menschheit werde "Kongresse abhalten und Beschlüsse erlassen und Gesetze verfügen und große Summen von Geld ausgeben, um den Unfug ungeschehen zu machen und unsere Atmosphäre wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen".
(Quelle: greenpeace / GEO)
Geschehen ist jedoch seither leider nicht allzu viel...
Der britische Astrophysiker Stephen Hawking, einer der bedeutendsten Wissenschaftler unserer Zeit, erklärte vor kurzem, die Politik von Donald Trump könne den Klimawandel beschleunigen - mit verheerenden Folgen: "Donald Trump wird unserem schönen Planeten vermeidbaren ökologischen Schaden zufügen, indem er die Beweise für den Klimawandel leugnet und das Pariser Klimaabkommen aufkündigt."
Hawking warnte in dem betreffenden BBC-Interview, die Welt stehe in Sachen Klimaerwärmung vor einem Dammbruch. Das Agieren Trumps könnte der Erde den entscheidenden Stoß versetzen und zu einem Planeten wie die Venus werden lassen - mit Temperaturen von mehr als 250 Grad Celsius. Er befürchtet sogar, dass die Erde bereits in 100 Jahren unbewohnbar sein könnte und die Menschen bald schon andere Planeten besiedeln müssen.
(Quelle: PNP vom 06.05.2017 / 03.07.2017)
Somit erscheint es nach dem Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen ziemlich unwahrscheinlich, dass die gesteckten Klimaziele noch erreicht werden können, zumal die USA nach China der zweitgrößte Produzent von Treibhausgasen sind.
So hat der Wirbelsturm "Harvey", der Rekord-Regenfälle brachte, im Süden der USA ersten Schätzungen vom Wetterdienst AccuWeather zufolge Sachschäden in Höhe von 190 Milliarden Dollar verursacht. Und die Kosten vom Wirbelsturm "Irma", der nur wenige Wochen später über dem Süden der USA gewütet hat, dürften wohl noch einiges höher ausfallen. "Irma" gilt als der stärkste Hurrikan, der je im Atlantik gemessen wurde und zählt zu den stärksten tropischen Stürmen überhaupt.
Bleibt die Frage, wie viele Naturkatastrophen es noch geben muss, bis auch ein Donald Trump einsieht, dass der Klimawandel doch keine Erfindung der Chinesen ist.
"In einem Punkt sind sich die Experten einig: Ohne Ausstieg aus der Kohle wird es nicht gehen. Sie erzeugt immer noch 40 Prozent unseres Stroms, ist aber für 80 Prozent der CO²-Emissionen im Energiesektor verantwortlich." ...
Im jährlich veröffentlichten "Klimaschutzindex" liegt Deutschland aktuell auf Rang 22.
(Quelle: 1&1.de/magazin vom 09.11.2017)
"Deutschland gehört in puncto Klimaziele 2020 zu den Schlusslichtern in der EU. Neben Deutschland werden nur sechs andere EU-Staaten ihre Vorgaben nicht erfüllen. Die anderen 21 Nationen übererfüllen ihre Ziele sogar. Spitzenreiter sind demnach Ungarn und Kroatien, die fast 30 Prozent weniger CO² ausgestoßen haben werden als erlaubt."
"Union und SPD haben sich an das eigene Versagen in der Klimakrise gewöhnt: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich`s gänzlich ungeniert", sagte Lisa Badum von den Grünen.
(Quelle: PNP vom 23.02.2018)
Um die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bei 2 Grad Celsius zu stoppen, darf die Menschheit dem Weltklimarat IPCC zufolge bis 2100 noch höchstens 900 Gigatonnen CO² in die Atmosphäre blasen. Beim aktuellen Verbruch ist dieses CO²-Budget bereits in 22 Jahren erschöpft, weshalb das 1,5-Grad-Celsius-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen nach Meinung vieler Experten nicht mehr zu erreichen ist.
(Quelle: Global Carbon Projekt / ADACmotorwelt 2/2018)
Es mag sein, dass wir hier in Deutschland vom Klimawandel unmittelbar nicht ganz so stark betroffen sein werden wie andere Staaten. Wir sind ein reiches Land und werden demnach die verstärkt auftretenden Schäden durch Stürme und Hochwasser sicher irgendwie verschmerzen können. Dennoch werden wir die Auswirkungen des Klimawandels in einem Maße zu spüren bekommen, wie wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. Die Folge könnte nämlich u.a. eine große Völkerwanderung vom Süden in Richtung Norden sein, was uns Europäer vor riesige Probleme stellen dürfte. Sollte es durch die Klimaerwärmung dann auch noch zum Auftauen des Permafrostbodens kommen, könnte uns eine neue Eiszeit drohen, wodurch eine große Völkerwanderung in umgekehrter Richtung, nämlich vom Norden nach Süden, stattfinden könnte. In diesem Fall würden wir Europäer zu Klimaflüchtlingen werden...
Dies wird auch von Dr. Asfa-Wössen Asserate, Großneffe des äthiopischen Kaisers Haile Selasse, so gesehen, der in seinem jüngsten Buch mit dem Titel "Die neue Völkerwanderung" prognostiziert, dass diese bald nicht Tausende, sondern Millionen von Afrikanern nach Europa bringen wird, die demnach nicht integriert werden können. Er plädiert deshalb für eine gemeinsame Afrikapolitik der EU, um in Afrika in den nächsten zehn Jahren jährlich knapp 20 Millionen Jobs zu generieren.
(Quelle: PNP vom 12.04.2018)
"Millionen Menschen fliehen jedes Jahr vor Naturkatastrophen, von denen viele durch den Klimawandel verstärkt werden. UN-Experten nannten bei der Weltklimakonferenz in Bonn gestern eine Schätzzahl von mehr als 20 Millionen Klimaflüchtlingen im Jahr. Eine Studie der Weltbank, die demnächst veröffentlicht werden solle, deute darauf hin, dass sich die Zahl der Klimaflüchtlinge bis 2050 verzehnfachen werde, hieß es in Bonn."
(Quelle: PNP vom 09.11.2017)
"Umweltflüchtlinge" gelten somit als tragisches Symbol der nahenden Katastrophe. Oder wie der ehemalige Vorsitzende des Weltklimarats Rajendra Pachauri es ausdrückt, sind diese "das menschliche Antlitz des Klimawandels".
(Quelle: PaWo vom 24.01.2018)
Nachdem lt. einem Bericht eines internationalen Wissenschaftlerteams in der renommierten Fachzeitschrift Nature sich der Golfstrom, der das Klima in Europa reguliert, bereits um 15 Prozent verlangsamt hat, was als Reaktion auf die vom Menschen verursachte globale Erwärmung gedeutet wird, besteht die Gefahr, dass diese Entwicklung fortschreitet und der Golfstrom eines Tages ganz zum Erliegen kommt. Die Folge wäre dann wohl eine neue Eiszeit in Europa und damit einhergehend eine erneute "Völkerwanderung", diesmal jedoch in Richtung Süden.
Der Astronaut Alexander Gerst (41) hat sogar Zweifel, ob Außerirdische das Leben auf der Erde als intelligent einstufen würden. "Außerirdische würden aus dem All sehen, wie wir das Amazonasgebiet roden, uns bekriegen und die Meere überfischen und verpesten", sagte er der "Rheinischen Post". "Würden die uns als intelligentes Leben einstufen? Ich bin mir da nicht so sicher"..."
(Quelle: PNP vom 13.09.2017)
Kurz vor seiner Rückkehr zur Erde von der ISS veröffentlichte Alexander Gerst eine aufgezeichnete "Nachricht an meine Enkelkinder". Er müsse sich für seine Generation entschuldigen, sagt er darin. "Im Moment sieht es so aus, als ob wir, meine Generation, euch den Planeten nicht gerade im besten Zustand hinterlassen werden." Die Menschheit sei gerade dabei, das Klima zu kippen, Wälder zu roden, Meere zu verschmutzen und die limitierten Ressourcen viel zu schnell zu verbrauchen. Die Erde sei ein "zerbrechliches Raumschiff" und er hoffe, dass "wir noch die Kurve kriegen".
(Quelle: welt.de; PNP vom 21.12.2018)
Wie sagte doch gleich Albert Einstein (oder war es vielleicht doch der Psychiater Fritz Perls, Begründer der Gestalttherapie...?):
"Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
(Quelle: ZEIT ONLINE.de)
So haben Genetik-Forscher herausgefunden, dass 35 Prozent unserer Gene auch im Kohlrabi zu finden sind.
(Quelle: Deutschlandfunk vom 29.06.2008)
Anm.: Würde mich nicht wundern, wenn man eines Tages feststellen müsste, dass der Prozentanteil doch noch um einiges höher ist...
So verglich Prof.Dr. Schellnhuber, Leiter des Potsdam-Instituts für Klimaforschung, unsere Lage recht treffend mit einem Witz:
"Ein Mann fällt von einem Wolkenkratzer. Als er am 2.Stock vorbeifliegt, meint er: Bis jetzt ist alles gut gegangen..."
Und wie sagte doch gleich René Prétre von der Stiftung "Le Petit Coer":
"Als Kind habe ich gelernt, dass die Natur immer das letzte Wort hat. Arbeitet man gegen sie, kommt es zur Katastrophe."
Bekanntlich entstand unsere Erde vor rund 4,6 Milliarden Jahren. Forscher sind sich noch immer nicht ganz einig darüber, wann genau sich auf unserem Planeten Leben entwickelt hat. So nimmt man an, dass "Luca" (Last Universal Common Ancestor) - so heißt dieser "letzte gemeinsame Vorfahre" - der zwar nur aus einer einzigen Zelle bestand, jedoch bereits ein hochkomplexes Lebewesen mit einigen hundert Genen war, bereits vor etwa 3,6 Milliarden Jahren existiert haben muss.
(Quelle: sueddeutsche.de/wissen)
Der Beginn des Industriezeitalters, mit dem der menschliche Einfluss auf unseren Planeten immer größere Bedeutung erlangte, wird mit der Erfindung des automatischen Webstuhls 1805 angesetzt. Das sind nun gerade mal knapp 200 Jahre, die im Vergleich zur Entwicklungsgeschichte des Lebens auf der Erde lediglich einen Wimpernschlag darstellen. Aber dennoch könnte diese kurze Zeitspanne ausreichen, um aus der Erde wieder einen lebensfeindlichen Planeten zu machen, wie dies von dem kürzlich verstorbenen renommierten britischen Astrophysiker Stephen Hawking befürchtet wird.
Somit könnte der Mensch als "Krone der Schöpfung" zum "Totengräber der Schöpfung" werden...
Auch der milliardenschwere US-Investor George Soros, ein promovierter Philosoph, der bei Karl Popper in London studierte, warnte beim Weltwirtschaftsforum in Davos 2018 u.a. im Zusammenhang mit dem Klimawandel vor dem Untergang der Zivilisation.
(Quelle: PNP vom 26.01.2018)
Dabei war John F. Kennedy noch so optimistisch, was die Problemlösefähigkeit von uns Menschen betrifft:
"Unsere Probleme sind von Menschen gemacht, darum können sie auch von Menschen gelöst werden."
Aber wie sagte doch gleich Mahatma Gandi und wies damit wohl auf das Grundproblem hin:
"Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier."
So sind u.a. die Konzerne in allererster Linie ihren Aktionären und deren Gewinnerwartungen verpflichtet und nicht dem Gemeinwohl bzw. irgendwelchen ethischen Grundsätzen. Demnach räumte Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche am 05.04.2018 auf der Hauptversammlung des Autobauers in Stuttgart auch ganz offen ein: "Mehr Elektroautos sind gut für die CO²-Bilanz. Aber nicht so gut für unsere Konzern-Bilanz..."
(Quelle: PNP vom 06.04.2018)
"Meine Generation hat vollständig versagt", stellte Prof.Dr. Harald Lesch - Jahrgang 1960 - in einem Vortrag vor 1100 Studenten an der TU München fest. "Ihr werdet euch mit einer Welt ohne Atommüllendlager, mit Meeren voller Plastik und mehr CO² denn je herumschlagen müssen". ... "Meine Generation hat völlig versagt. Den Satz aus dem Hotel, dass man einen Raum so sauber hinterlässt, wie man ihn vorgefunden hat, haben wir nicht beherzigt".
Zum Ende seiner Ausführungen rief er seine mucksmäuschenstillen Zuhörer noch auf, es besser zu machen: "Sonst werden euch eure Enkel fragen, was wir unsere Großväter gefragt haben: Habt ihr denn von alledem wirklich nichts gewusst?"
(Quelle: home.1und1.de/magazine/politik/harald-lesch-klimawandel-generation-vollstaendig-versagt-33045560)
Siehe hierzu auch seinen auf Youtube veröffentlichten Vortrag: "Die Menschheit schafft sich ab".
Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat mit dem Weltraumteleskop "Kepler" zehn neue Planeten entdeckt hat, auf denen es möglicherweise Leben geben könnte.
(Quelle. tagesschau.de vom 20.06.2017)
Ein schwacher Trost zu wissen, dass sich diese evtl. als Zufluchtsort für die Spezies Mensch eignen könnten. Sie befinden sich zwar außerhalb unseres Sonnensystems, aber wer weiß heute schon, was in 100 Jahren alles möglich sein wird. 1869 hätte es sich wohl auch niemand vorstellen können, dass Menschen mal zum Mond fliegen werden.
Aber vielleicht könnte sich ja auch der Mars als Auswanderungsziel eignen... Für Stephen Hawking wäre dies auf alle Fälle eine überlegenswerte Option...
"Die USA wollen die bemannte Raumfahrt zum Mond wieder aufnehmen und diese als Basis für Missionen zum Mars nutzen. ... Die US-Weltraumbehörde NASA wird angewiesen, Astronauten wieder zum Mond und schließlich zum Mars zu schicken..."
(Quelle: PNP vom 12.12.2017)
Es geht somit nicht um die Frage, ob wir zum Mars fliegen werden, sondern wann...
Ich finde, dass uns all diese vorgenannten Fakten dann doch zu denken geben sollten. Darum habe ich auch kein Verständnis dafür, dass man Adam Szymcyk, künstlerischer Leiter der documenta 14, derart angegriffen und diffamiert hat, sogar vonseiten der renommierten FAZ, nur weil er dort vorwiegend engagierte Kunst präsentiert hat. Aber offenbar entspricht es wohl dem menschlichen Naturell, vor drohenden Gefahren einfach die Augen verschließen zu wollen. So hat auch auf der "Titanic" bis zu ihrem Untergang die Musik gespielt...
Es gehört nun mal neben l´art pour l´art auch zu den Aufgabenfeldern der Kunst, auf Missstände aufmerksam zu machen. Kritik ist ein wichtiges künstlerisches Mittel, um unsere Welt zu deuten und Dinge sichtbar zu machen. Kunst kann zwar die Welt nicht ändern, das können nur die Menschen, aber sie kann mithelfen, diese wach- und aufzurütteln.
Vor rund 50 Jahren sind wir jungen Leute auf die Straße gegangen, um unseren Unmut über die herrschenden Verhältnisse zum Ausdruck zu bringen, und wir haben in der Tat viel erreicht damit.
Bleibt nur zu hoffen, dass die von der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg (16) initiierte Schulstreik-Bewegung "Fridays for Future" weltweit stetig wächst, so dass die Politiker endlich aktiv werden in Sachen Klima- und Umweltschutz.
So forderte auch Adam Szymcyk anlässlich der Eröffnung der documenta in Athen am 06.04.2017 mehr Engagement:
"Wir müssen wieder Verantwortung übernehmen und wie politische Subjekte handeln, anstatt das einfach den gewählten Vertretern zu überlassen".
Denn..:
"Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden."
(Horst Seehofer, Bayerischer Ministerpräsident, bei "Pelzig unterhält sich" (ARD) am 20.05.2010 / youtube)
Damit wurde erstmals von einem ranghohen Politiker freimütig eingeräumt, was wir wohl alle schon immer gewusst oder zumindest geahnt haben:
Politiker sind an der Regierung, aber an der Macht sind ganz andere.
Viel Wahrheit steckt demnach auch in dem alten Sprichwort :
"Geld regiert die Welt."
(Quelle: Umweltbundesamt Infobroschüre)
Man möchte es nicht für möglich halten...: Da wird vom Umweltministerium eine Info-Broschüre veröffentlicht, in der angeprangert wird, dass die aus Steuermitteln - also von den Bürgerinnen und Bürgern - finanzierten umweltschädlichen Subventionen im Jahr 2012 bereits bei 57 Milliarden (!) Euro lagen - und die Bundesregierung unternimmt nichts, diesem Unfug ein Ende zu bereiten...
"Sie werden es nicht glauben, aber es gibt soziale Staaten, die von den Klügsten regiert werden: Das ist bei den Pavianen der Fall."
(Konrad Lorenz - Nobelpreisträger Medizin 1973)
Im Jahr 1992, also vor 27 Jahren, schrieb die Union of Concernded Scientists zusammen mit über 1.700 unabhängigen Wissenschaftlern, unter ihnen die Mehrzahl lebender Nobelpreisträger der Naturwissenschaften, die "World Scientists Warning to Humanity". Diese besorgten Wissenschaftler ersuchten die Menschheit, die Umweltzerstörung einzudämmen und warnten, dass "eine große Veränderung unseres Umgangs mit der Erde und dem Leben auf ihr vonnöten ist, wenn unermessliches menschliches Leid vermieden werden soll".
(Quelle: komplett-media.com / World Scientists´ Warning to Humanity: A Second Notice, BioScience, Volume 67, Issue 12, 1 December 2017, Pages 1026-1028. German version translated by Prof.Dr. Michael Schrödl, Leiter der Zoologischen Sammlung München. Wiedergabe erlaubt)
Der renommierte britische Astrophysiker Stephen Hawking hält es für möglich, dass auf dem Mars eine Überlebenschance für die Menschheit besteht. Der US-Milliardär Elon Musk hat sich bereits eine bemannte Reise zum Mars zum Ziel gesetzt.
Man könnte sich wohl reizvollere Auswanderungsziele vorstellen, denke ich...
(Foto: CC BY-Lizenz. "Valles Marineris Huge". Courtesy NASA / JPL-Caltech)
Künstlerisches Schaffen sollte demnach nicht nur auf einen formalästhetischen Kunstbegriff beschränkt bleiben, wie bereits Joseph Beuys gefordert hatte. Und gerade heute, da die Menschheit vor derart existenzbedrohenden Herausforderungen steht wie nie zuvor, erscheint mir dies zwingend erforderlich. Deshalb nochmals mein eindringlicher Appell an alle Kunstschaffenden:
Wenn die Politik versagt, ist die Kunst gefragt!
(Genehmigung zur Wiedergabe von PNP-Artikeln in Homepage am 18.03.2019 erteilt)