Vorträge und Denkanstöße

 

Als ich vor rund 25 Jahren die Einladung erhielt, vor dem "erweiterten Werkleiterkreis" von BMW, in dem nahezu die gesamte Führungsriege des Automobilkonzerns vertreten ist, einen Vortrag über mein Kreativitätsförderprojekt zu halten, wurde mir erstmals bewusst, wie wichtig es doch eigentlich wäre, generell auf die Thematiken "Kreativitätsförderung" und "Anpassung unseres Schulsystems an die Anforderungen des Informationszeitalters" aufmerksam zu machen.  Nachdem mir unsere Schulleitung entgegenkommenderweise meinen Stundenplan so gestaltete, dass ein schulfreier Tag pro Woche möglich wurde, war es dann i.d.R. auch kein Problem, Einladungstermine mit dem regulären Schulunterricht zu koordinieren.

 

Somit folgten Dutzende von Vorträgen, so u.a. bei großen Firmen wie Fischer-Technik in Tumlingen/Schwarzwald oder Philips in Nürnberg, beim VDI in Saarbrücken, im Johannesbad in Bad Füssing, im "Forschungsministerium" sowie im "Wissenschaftszentrum" in Bonn, beim "3.Europäischen Kongress des Europäischen Rates für Hochbegabung" in München, vor dem "Bildungspolitischen Ausschuss der CSU" im Bayerischen Landtag in München, im "Bildungszentrum der Hanns-Seidel-Stiftung" in Wildbad Kreuth, beim "Bildungskongress der Bayerischen SPD" in München, bei einer "CSU-Klausurtagung des Arbeitskreises Bildung" in Friedberg, beim "Bayerischen Wirtschaftstag" in München, am "Staatsinstitut für Schulpädagogik (ISP)" in München, an Universitäten, Hochschulen und Schulen von Berlin über Braunschweig, Nürnberg, Bayreuth, München bis Salzburg, anlässlich einer Fachtagung des Berufsverbandes Österreichischer Kunst- und Werkerzieher in Wien, an der "Bundesakademie für kulturelle Bildung" in Wolfenbüttel, an der "Akademie der Bildenden Künste München", an Gymnasien in Riesa, Neustadt a.d.Aisch, Weißenburg, München und Unterhaching, am Maristengymnasium Fürstenzell vor Abgeordneten von CSU, SPD und Grünen sowie in der Lehrerfortbildung in Dillingen, Irsee, München und am Maristengymnasium Fürstenzell. An der Uni Bayreuth wurde mein Vortrag wegen des großen Interesses sogar per Liveschaltung in einen zweiten Hörsaal übertragen. Außerdem gab es für meine Ausführungen minutenlang Standing Ovations (übrigens ein wahnsinnig tolles, Gänsehaut verursachendes Gefühl...).

 

Es war demnach eine sehr interessante und aufregende, aber unvermeidlicherweise auch stressige und nervenaufreibende Zeit, zumal ich ja neben meiner Tätigkeit als Kunsterzieher (Fachbetreuer), Unterstufenbetreuer und Leiter der Erfindergruppe am Maristengymnasium, auch noch in den Ferien als Betreuer unserer Nachwuchserfinder im Rahmen des Zusammenarbeitsmodells mit Auszubildenden von BMW Dingolfing sowie auf der Nürnberger Erfindermesse, Lehrbeauftragter an der Uni München und Leiter von Workshops für österreichische Werklehrer, Regionalwettbewerbsleiter von "jugend forscht" in Passau und Verfasser von Dutzenden Schutzrechtsanmeldungen meiner Schüler sowie von zahlreichen eigenen Publikationen ohnedies bereits zeitlich sehr eingespannt war. So kam es dann leider schließlich auch dazu, dass ich 1999 gezwungen war, aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Schuldienst auszuscheiden.

 

Mittlerweile wieder recht gut rekonvalesziert, bin ich 2014 der Bitte von Herrn Ministerialrat Georg Hirner vom Bayerischen Kultusministerium nachgekommen, am Maristengymnasium Fürstenzell noch einmal eine Fortbildungsveranstaltung zum Thema "Kreativitätsförderung" durchzuführen. Herr Hirner verfolgte als Sachgebietsleiter bei der Regierung von Schwaben und als Referatsleiter im Ministerium mein Förderprojekt seit den 80er Jahren mit sehr großem Interesse. Im Rahmen der Lehrerfortbildung konnte ich deshalb mehrmals ausführlich meine Projekte darstellen.

 

Dass damals meine Argumente hinsichtlich einer Anpassung unseres Schulsystems an die Anforderungen des Informationszeitalters nicht unbegründet waren, zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass die Digitalbranche mittlerweile zum größten industriellen Arbeitgeber aufgestiegen ist - noch vor Schlüsselbranchen wie dem Maschinen- oder Automobilbau.

(Quelle: dpa-Meldung vom 26.10.2017)

Erfreulicherweise lässt sich zudem feststellen, dass zwischenzeitlich in nahezu allen Lehrplänen eine Tendenz von der Wissens- zur Kompetenzvermittlung und auch eine verstärkte digitale Bildung feststellbar ist.

In Anbetracht der Tatsache, dass die von uns zu lösenden Probleme zwischenzeitlich aber noch größer geworden sind, dürfte jedoch insbesondere der Thematik "Kreativitätsförderung", die mir als Kunstlehrer und Erfindercoach ganz besonders am Herzen lag und die auch von Joseph Beuys ausdrücklich gefordert wurde, nach wie vor eine eminente Bedeutung zukommen:

Obwohl wir uns - wie eingangs erwähnt - bereits mitten im Informationszeitalter befinden, in dem die Informationstechnologie mittlerweile zum größten Arbeitgeber aufgestiegen ist, und in dem ganz andere Fähigkeiten und Fertigkeiten gefragt sind, werden unsere Kinder noch immer in der Schule des Industriezeitalters unterrichtet, in dem "Fleiß" und stures Einpauken von Faktenwissen (in erster Linie ins Kurzzeitgedächtnis) die entscheidenden Kriterien für die von der Schule betriebene Selektion darstellen. So hat mich mal ein (humanistisch gebildeter und eigentlich auch recht umgänglicher) Schulleiter eines Landkreisgymnasiums "zusammengestaucht", als ich ihn in meiner Eigenschaft als neuernannter Regionalwettbewerbsleiter von "jugend forscht" voller Elan und Tatendrang bat, an seiner Schule im Lehrerkollegium doch etwas Werbung für diese hervorragende außerschulische Förderinitiative zu machen:

 

"Mit diesem Schmarrn werden die Schüler nur vom Lernen abgehalten..! Ich war fünf Jahre im Bayerischen Kultusministerium tätig und weiß deshalb ganz genau, was Schule heißt:

Schule heißt "Leistung erbringen". Aus dem Physikunterricht dürfte ja wohl noch bekannt sein:

Leistung = Arbeit : Zeit

Übertragen auf die Schule: Wer ist in der Lage, in kurzer Zeit möglichst viel Stoff aufnehmen und auf Abruf exakt wiedergeben zu können? Der ist "leistungsfähig".

Wer das nicht schafft, hat am Gymnasium nichts verloren und muss eine Stufe tiefer - auf die Realschule.

Und wer auch hier überfordert ist, muss nochmals eine Stufe tiefer - auf die Hauptschule.

Das ist "Schule"! So einfach ist das..!"

 

Treffender hätte man eigentlich nicht das - zumindest damals noch - bei der Obrigkeit vorherrschende Verständnis von "Schule" formulieren können: Die Schule als reine Ausleseinstitution, wobei Merkfähigkeit und Belastbarkeit offensichtlich die wichtigsten Kriterien sind.

 

Wie schrieb doch schon der Philosoph Lucius Annaeus Seneca an seinen "Schüler" Lucilius (epistulae morales ad Lucilium 106, 11-12, ca. 62 n.Chr. - korrekte Fassung):

 

"Non vitae sed scholae discimus."  ("Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir")

 

Und welche Auffassung von "Schule" hatte doch gleich Aristophanes:

 

"Menschen zu bilden bedeutet nicht, ein Gefäß zu füllen, sondern ein Feuer zu entfachen."

 

Wieso kann eigentlich keiner dieser "Bildungsexperten" eine schlüssige Erklärung dafür liefern, dass nicht weniger als 45 Prozent aller Nobelpreisträger nicht nur schwache, sondern ausgesprochen schlechte Schüler waren?

So verließ z.B. Einstein nach der 10.Klasse das Gymnasium, um dann später in der Schweiz das Abitur nachzuholen..: "Die Schule hat in mir die heilige Neugier des Forschens zerstört." Ebenso ist der vor kurzem verstorbene Star-Physiker Stephen Hawking nach eigenen Angaben in der Schule manchmal faul gewesen und habe "überhaupt nicht" zu den besten Schülern gehört. Auch der hoch angesehene Physik-Nobelpreisträger Prof.Dr. Gerd Binnig, Erfinder des "Raster-Tunnel-Mikroskops", erwähnt in seinem Buch "Aus dem Nichts", dass er immer Schulprobleme hatte und deshalb auch mal eine Klasse wiederholen musste.

 

Und nicht zuletzt war auch der Alt-68er Joschka Fischer, der es sogar zum Bundesaußenminister und Vizekanzler der Bundesrepublik schaffte, und der heute eine eigene, höchst erfolgreiche Unternehmensberatungsfirma leitet sowie als Buchautor tätig ist, ein totaler Schulversager, der in der 10.Klasse seine Schulkarriere ohne Schulabschluss beendet hat.

Demnach waren all diese Personen wohl zu wenig "leistungsfähig", oder...?

Dabei waren die Anforderungen früher erheblich niedriger bzw. in keinster Weise vergleichbar mit den Anforderungen, denen die Schüler heutzutage ausgesetzt sind. 

 

Und was ist mit all den Ärzten und Zahnärzten, die wegen ihres schlechten Abiturdurchschnitts  jahrelang auf der Warteliste für einen Studienplatz in den Numerus clausus- Fächern Zahn-/Medizin gestanden hatten? Diese hätten doch eigentlich ihr Studium gar nicht bestehen dürfen, weil sie doch dazu viel zu "leistungsschwach" waren - oder...? In meinem Bekanntenkreis sind ich einige von dieser Spezies, die dann aber in ihrem Beruf recht erfolgreich tätig waren bzw. sind.

 

So ist auch der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Dr. Gerald Quitterer, der Meinung, dass ein Medizinstudium keinen Numerus clausus braucht: "Mit dem Abitur besitzt man die allgemeine Hochschulreife. Damit sollte ich alles studieren können, ob Architektur oder Medizin."

(Quelle: PNP vom 18.05.2019)

 

Demnach müssten doch auch nahezu alle Schüler, die ihr Abitur jenseits des "Weißwurstäquators" machen, in ihrem Studium scheitern, zumal dort wesentlich geringere Anforderungen an das Abitur gestellt werden, oder..?

 

Zu denken geben sollte den "Bildungsexperten" doch eigentlich auch, dass immer mehr Eltern ihre Kinder nach der Grundschule an einer Realschule anmelden, obwohl diese auf Grund ihres Notenschnitts ohne weiteres die gymnasiale Schullaufbahn einschlagen könnten. So nennt z.B. der OStD i.K. Rudolf Nerl, Schulleiter der Passauer Niedernburg-Schulen, folgende Gründe für diese Tatsache: "Wir haben da Schülerinnen gehabt mit einem Schnitt von 1,0. Und trotzdem haben die Eltern sie für unsere Realschule angemeldet und nicht fürs Gymnasium. ... Einige Eltern wollen halt ihren Kindern die Schulzeit leicht machen, sie nicht mit Notenstress quälen. Die Kindheit soll Kindheit bleiben. Das durchlässige Schulsystem lässt eine spätere Höherqualifizierung ja locker zu."

In der Tat nehmen dann auch viele Schüler diese Möglichkeit wahr und wechseln nach der 10.Klasse Realschule aufs Gymnasium. So erhält auch Wolfgang Falk, Leiter der Realschule Hauzenberg, regelmäßig Rückmeldungen, dass diese Übertritts-Schüler sehr erfolgreich ihr Abitur bestehen.

(Quelle: PNP vom 08.06.2018)

 

Verschwiegen wird von diesen "Bildungsexperten" u.a. auch, dass sich immer mehr Studienanfänger über den dritten Bildungsweg, d.h. über Berufserfahrung, qualifizieren. Dabei kann die Abschlussnote einer Meister- oder Fachwirtprüfung bei der Bewerbung um einen Studienplatz als Äquivalent zur Abiturnote akzeptiert werden. 2016 haben auf diese Weise 2,6 Prozent aller Studenten ihre Zulassung zum Studium erhalten, 7.200 konnten es dann auch erfolgreich abschließen.

(Quelle: ZEIT.de)

 

Ebenso wird von diesen "Bildungsexperten" geflissentlich verschwiegen, dass Schüler, die eine staatlich genehmigte Schule in freier Trägerschaft besuchen, an der es keinen Leistungsdruck und auch kein "Bulimie-Lernen" gibt, bei den an den staatlichen Schulen abzulegenden Abschlussprüfungen mit deren dortigen Kollegen gut mithalten können.

Beim internationalen Bildungsvergleich ("Pisa-Studie") schnitten die Privatschulen sogar besser ab.

(Quelle: FAZ.de vom 06.03.2007)

So durften auch die Kinder von Monika Hohlmaier, Tochter des früheren Bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, eine Waldorf-Schule besuchen, an der es bekanntlich keinen Leistungs- und Notendruck gibt, obwohl Frau Hohlmaier in ihrer Funktion als Bayerische Kultusministerin eigentlich bedingungslos für das staatliche Schulsystem einstehen hätte sollen. Ihren Kindern eine unbeschwerte Kindheit und Jugend zu ermöglichen, war ihr demnach offensichtlich wichtiger...

 

Leider ist es nun mal so, dass aufgrund der Bildungshoheit der Länder die Anforderungen unterschiedlich hoch sind. Welches Bildungsniveau man beispielsweise in einem bestimmten im Westen der BRD gelegenen Bundesland aufweisen muss, um das Fachabitur bzw. die Fachhochschulreife zu erlangen, hat im Januar 2019 eine Blondine, die sich selbst für "nicht fehlgebildet" hält und die bei RTL neue "Dschungelkönigin" wurde, den Zuschauern eindrucksvoll demonstriert. Gerüchte, nach denen sich der Erdkunde- und Biologielehrer der betreffenden jungen Dame nach der Sendung in Richtung Südamerika abgesetzt haben, konnten jedoch nicht bestätigt werden...

 

Ein Einzelfall? Da bin ich mir nicht so sicher... So konnte man vor kurzem im TV über den IQ einer weiteren jungen Dame, gleichfalls eine "rheinische Frohnatur", staunen, die sogar das Abitur, also die allgemeine Hochschulreife, erworben hat. So wurde Bibi in einer ARD-Quizsendung u.a. folgende Frage gestellt: "Was gibt es offensichtlich nach Analyse von NASA-Messdaten natürlicherweise auf dem Mars?" Ihre Antwort: "WLAN"...

Dass in ihrem Abiturzeugnis auch eine Note für Sozialwissenschaften steht, hat sie total erstaunt: "Ich wusste gar nicht, dass ich dieses Fach überhaupt hatte..."

(Quelle: watson.de/leben/youtube/778005233 - bibis-...)

Schließlich kann man auch beim Betrachten der Quiz-Show "Luke! Die Schule und ich. - VIPs gegen Kids" auf SAT1 immer wieder in ungläubiges Staunen geraten, welchen Grad an Allgemeinbildung Abiturienten mit ins Leben nehmen können. So lautete z.B. in der Sendung vom 17.05.2019 die Antwort eines Abiturienten aus Chemnitz auf die Frage: "Wie werden die Einwohner von Monaco genannt?" "Keine Ahnung! Monacen..?" Oder in der Sendung vom 24.05.2019 ein Abiturient aus Dortmund auf die Frage: "Wie nennt man ein Gerät zum Messen der Stromstärke?" "Keine Ahnung! Barometer..?" Oder dessen Klassenkameradin auf die Frage: "Wie lautet der richtige Name für "Pusteblume?" "Keine Ahnung!" "Schade, "Löwenzahn" wär´s gewesen..!" Die Abiturienten wurden dann auch richtig deklassiert von den Promis, darunter ein Kraftprotz-Schauspieler, ein Star-Geiger und ein Comedian.

Wer sich unter dem Begriff "Fremdschämen" nichts vorstellen kann, der sollte sich dann doch mal diese Sendung ansehen...

 

Die unterschiedlichen Bildungsanforderungen haben demnach zur Folge, dass vielen bayerischen Abiturienten die Studienplätze von Abiturienten aus anderen Bundesländern, in denen man beispielsweise kein Mathe-Abitur schreiben muss und in denen die Anforderungen für das Abitur wesentlich geringer sind, weggenommen werden. Im Bayerischen Kultusministerium und auch beim Deutschen Philologenverband sowie beim übergeordneten Deutschen Lehrerverband wird diese Tatsache jedoch nach wie vor völlig ignoriert. Statt sich dafür einzusetzen, dass in Deutschland endlich ein einheitliches Abitur geschaffen wird, wodurch alle deutschen Abiturienten unter gleichen Voraussetzungen ihr Studium beginnen würden, brüstet man sich voller Stolz damit, mit welch enorm hohen Anforderungen das bayerische Abitur verbunden ist, und will den Leistungsdruck sogar noch weiter erhöhen, so als ob man damit den Schülern etwas Gutes tun würde. Denn die Schüler werden ansonsten "betrogen" und "leiden sogar unter den guten Noten" (siehe nachfolgenden PNP-Bericht vom 06.03.2018)... Ja, geht`s noch... ??

 

Hat eigentlich einer dieser "Bildungsexperten" eine Untersuchung parat, wie viel von all dem Wissenswust, den sich die Schüler - zumindest hier in Bayern - anzueignen haben, noch vorhanden ist: Nach einem Jahr, nach einem halben Jahr, nach drei Monaten oder auch nach nur 14 Tagen... ?

Ich verweise in diesem Zusammenhang nur auf die o.g. SAT1- Quizsendung "Luke! Die Schule und ich" ...

So vertrat der schwedische Chemiker Alfred Nobel (1833-1896) die Meinung: 

"Wissen, wie man mit einer Enzyklopädie umzugehen hat, ist besser als eine Enzyklopädie zu sein."

 

Im Jahr 1970 wurde uns bayerischen Abiturienten vom neuernannten Bayerischen Kultusminister, Prof.Dr. Hans Maier, aus den vorgenannten Gründen ein Noten-Bonus von 1,0 (!) gewährt, wodurch bei der Studienplatzvergabe durch die ZVS Chancengleichheit hergestellt werden sollte.

Leider wurde dieser sinnvolle Notenausgleich dann aufgrund eines vehementen Vetos der anderen Bundesländer bereits im darauffolgenden Jahr wieder abgeschafft.

Wenn nun festgestellt wird, dass der Notendurchschnitt der bayerischen Abiturienten in den letzten Jahren besser geworden ist, so wird dadurch letztlich auch ein kleines Stück Chancengleichheit hergestellt, zumal die Leistungsanforderungen in anderen Bundesländern wesentlich geringer sind.

 

Da es wegen der im Grundgesetz verankerten Bildungshoheit der Bundesländer offensichtlich nicht möglich ist, ein bundeseinheitliches Abitur zu schaffen, dürften die Universitäten wohl irgendwann mal Konsequenzen ziehen und nach US-Vorbild individuell Auswahlverfahren einführen. Das hätte für die jeweilige Universität oder Hochschule u.a. den Vorteil, dass sie eine ihrem Profil entsprechende Aufnahmeprüfung durchführen könnte und somit dafür geeignete Studenten erhalten würde, egal ob diese nun eine reguläre gymnasiale Reifeprüfung oder den Umweg über eine alternative Schullaufbahn (Mittelschule, Realschule, Berufsoberschule, Fachoberschule) bzw. berufliche Ausbildung mit Meistertitel absolviert haben. 

Und für die Studienbewerber hätte dies letztlich auch noch den Vorteil, dass z.B. die Abiturnote in Mathematik keine Rolle mehr spielen würde. 

Übrigens kann man z.B. an der Uni Wien erst nach erfolgreicher Aufnahmeprüfung ein Medizin- oder Zahnmedizinstudium aufnehmen, wodurch gewährleistet werden soll, dass nur hierfür wirklich geeignete Bewerber zum Zuge kommen. Finde ich gut!

Ebenso wie die Tatsache, dass man zur Aufnahme an Sport-, Musik- und Kunsthochschulen ein Auswahlverfahren durchlaufen muss.

Doch wie äußerte sich doch gleich der Vorsitzende des Deutschen Lehrerverbandes zu dieser Idee? "Das wollen wir doch nicht!" (???)

 

Und was die dringend notwendige Ausstattung unserer Schulen mit Tablets, Computern und digitalen Medien betrifft, für die der Bund Milliarden beisteuern würde, so befürchtet man, dass dadurch die Länder Hoheitsrechte verlieren könnten. Bildungspolitik ist schließlich Ländersache. So kommt dann auch Ernst Fuchs, Chefredakteur der Passauer Neuen Presse, in seinem treffenden Kommentar vom 06.12.2018 zu dem Schluss: "Deutschland läuft Gefahr, die Digitalisierung und damit die Zukunft zu verschlafen..."

 

So wird von den Bildungsverantwortlichen nach wie vor ignoriert, dass z.B. das Lernen mit Youtube für unsere Schüler schon längst zum Alltag gehört. So erachten - einer Umfrage des IFAK, Rat für Kulturelle Bildung, zufolge 48 Prozent der 12-19-Jährigen Youtube-Videos für sehr wichtig bzw. wichtig, was die Aufarbeitung des in der Schule vermittelten Lernstoffs betrifft. Youtube als cooler Nachhilfeunterricht...

(Quelle: PNP vom 05.06.2019)

 

Aus all den Gründen konnte ich mich nie mit den bei den vorgenannten Lehrerverbänden vorherrschenden Auffassungen von "Schule" identifizieren. So finde ich, dass man beim Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband, der in erster Linie die Grund-, Haupt- und Realschullehrer vertritt, wesentlich vernünftiger denkt, indem man u.a. für ein "kompetenzorientiertes Lernen, also ein Lernen, das auf die Fähigkeiten einzelner Schüler eingeht" (Simone Fleischmann), plädiert.

 

Statt sich zu informieren, wie z.B. in Finnland, das beim Pisa-Test nach wie vor weit besser abschneidet als Deutschland, obwohl es wegen Problemen bei der Integration von Migranten in letzter Zeit in der Rangliste etwas zurückgefallen ist, "Schule" gehandhabt wird, melden sich zwei "Experten" (PNP), nämlich der amtierende Lehrerverbandspräsident und sein (m.E. noch erzkonservativerer) Vorgänger, zu Wort und fordern noch mehr Leistungsdruck ein, obwohl die Schule unseren bayerischen Gymnasiasten ohnedies bereits kaum mehr Freizeit lässt. Dies trifft in besonderem Maße auf die Gymnasiasten zu, die das G8 durchlaufen müssen, ein ganz besonderer "Geniestreich" unserer Bildungsexperten.

 

So hat man in Finnland längst erkannt, dass auf dem Schulsektor ein radikales Umdenken erforderlich ist, denn "viele Schulen unterrichten noch ganz altmodisch, so wie es Anfang des 19.Jahrhunderts notwendig und erfolgreich war. Aber die Bedürfnisse sind heute nicht mehr dieselben. Wir brauchen ein konzept, das ins 21.Jahrhundert passt", sagt Marjo Kyllonen, Chefin der Bildungsbehörde in der finnischen Hauptstadt Helsinki.

Dieses von Kyllonen mitentwickelte Konzept sieht demnach die völlige Abschaffung des bisherigen Fächerkanons vor und soll durch eine Stoffvermittlung in Form eines "fächerübergreifenden Phänomen-Unterrichts" ersetzt werden, in dem u.a. in kleinen Arbeitsgruppen gelernt wird.

 

Wie nicht anders zu erwarten, hat man dann im Bayerischen Kultusministerium auf den Vorwurf, die Schüler werden durch zu gute Noten "betrogen" und "leiden sogar unter den guten Noten", offensichtlich auch prompt reagiert und das diesjährige Mathe-Abitur (2019) derart schwer gemacht, dass es kaum zu bewältigen gewesen sein soll. Deshalb haben die bayerischen Abiturienten bereits am Tag nach der Prüfung an das Kultusministerium eine Petition gerichtet:

"2016  war es anspruchsvoll, 2017 war es machbar, 2018 war es nahezu leicht, und 2019 enthielt es plötzlich Aufgabenstellungen, die vorher kaum einer gesehen hatte. Wir Abiturienten bitten darum, den Notenschlüssel des Mathematik-Abiturs in Bayern 2019 zu senken und dem Schwierigkeitsgrad anzupassen."

 

Die Petition wurde dann auch von nicht weniger als rund 75 000 Menschen unterzeichnet, darunter - zur Unterstützung - offensichtlich auch viele Familienangehörifge der Abiturienten und Sympathisanten, zumal sich ja in Bayern nur 37 000 Abiturienten dieser Prüfung zu unterziehen hatten. Auch die Medien haben sich sofort der Sache angenommen und sogar Teile der Prüfung veröffentlicht.

Wie in den Nachrichten gemeldet, hat Kultusminister Piazolo (Freie Wähler) jedoch entschieden, am Notenschlüssel nichts zu ändern, obwohl es sogar der Mathelehrer Hartmut Stäker nicht geschafft hat, die umstrittenen Abi-Aufgaben in der vorgegebenen Bearbeitungszeit zu lösen.

Im Gegensatz zu dem von der CSU und den Freien Wählern regierten Bayern hat die Hamburger Schulbehörde entschieden, den Notenschlüssel herabzusenken. Dort entsprechen nun 85 Bewertungseinheiten 100 Prozent der zu erbringenden Leistung. In Saarbrücken ist die gleiche Entscheidung gefallen, d.h. die Note erhöht sich um rund einen Notenpunkt. Zur Begründung heißt es in dem Schreiben des dortigen Kultusministeriums: "Ohne weitere Maßnahmen wären die saarländischen Schülerinnen und Schüler gegenüber denjenigen in anderen Ländern benachteiligt." Auch Bremen erwägt Schritte, um den Abiturienten entgegenzukommen. Lediglich die bayerischen Abiturienten haben wieder mal das Nachsehen: "Wir halten in Bayern an unserem Niveau des Abiturs fest." (Kultusminister Piazolo)

 

Dass z.B. für ein Medizinstudium ein NC von 1,1 gilt, die bayerischen Abiturienten demnach hinsichtlich der Zulassung zu diesem Studium benachteiligt werden und u.U. - wie die Tochter eines Freundes von mir - dann gezwungenermaßen in Litauen Medizin studieren müssen, interessiert offensichtlich keinen der Bildungsverantwortlichen.

Na, hoffentlich erinnern sich die betroffenen Schüler und deren Familienangehörige bei der nächsten Wahl daran! 

 

Ein 19-jähriger Abiturient aus Passau bemängelte in einem ausführlichen Bericht in der PNP u.a. "ein Ungleichgewicht zwischen den Bundesländern. Denn nicht überall ist Mathe - wie in Bayern - ein Pflichtfach im Abitur."

Der junge Mann aus dem Landkreis Passau hofft nun darauf, dass die Petition eine Initialzündung sein könnte, um endlich ein einheitliches Prüfungsmodell in den Ländern einzuführen. "Denn bislang ist es nur ein Chaos", sagt der 19-jährige mit Blick auf die unterschiedlichen Anforderungen in Deutschland".

(Quelle: PNP vom 06.05.2019 / Süddeutsche.de vom 02.06.2019)

 

Unterstützung erhielten die bayerischen Abiturienten erfreulicherweise von Frau Dr. Simone Strohmayer, bildungspolitische Sprecherin der SPD im Bayerischen Landtag, aber auch von einem Lehrerverband. Hierbei handelt es sich jedoch nicht - wie eigentlich zu erwarten - um den Bayerischen Philologenverband, als Vertretungsorgan der Gymnasiallehrer, oder um den übergeordneten Deutschen Lehrerverband, sondern um den Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), der eigentlich die Grund- und Hauptschullehrer vertritt...

 

Allerdings hat CSU-Chef Markus Söder allen Forderungen nach einem Zentralabitur in Deutschland eine klare Absage erteilt. "Ein Zentralabitur wird es auf keinen Fall mit Bayern und der CSU geben". Zumindest will er sich für "mehr Gerechtigkeit" bei der Vergabe der Studienplätze an bayerische Schüler einsetzen.

(Quelle: PNP vom 16.07.2019)

 

Der Freistaat Bayern ist nun aus dem geplanten Nationalen Bildungsrat ausgestiegen, weil man "befürchtet, dass am Ende ein Berliner Zentralabitur das Ziel ist, was eine Verschlechterung des Bildungsniveaus in Bayern bedeuten würde".

(PNP vom 25.11.2019)

 

Was mich immer wieder erstaunt, ist die Tatsache, dass eigentlich im Grunde banale Themen, z.B. was das Geläut von Kirchen- und Kuhglocken betrifft, ob man im Text des Vaterunser oder der Deutschlandhymne das eine oder andere Wort ändern sollte, oder ob bei Mischehen der nicht katholische Partner zur Kommunion zugelassen werden darf, in unserer Zeitung ganzseitige Leserbrieffluten zur Folge haben, während eine so wichtige Thematik wie die Schulausbildung, von der jede Familie mit Kindern betroffen ist, kaum Reaktionen hervorruft. Ob es wohl daran liegt, dass man es sich mit der Lehrerschaft nicht verderben möchte, wenn die eigenen Kinder noch die Schulbank drücken...? Oder befürchtet man, es könnte dadurch in der Öffentlichkeit der Eindruck entstehen, dass die eigenen Kinder Probleme in der Schule haben/hatten...? Und was ist mit den Vorsitzenden der Landes-Elternvereinigung, von denen man bzgl. Lehrplanüberfrachtung und Stressbelastung der Gymnasiasten so gut wie nie etwas hört... ? Aber wieso melden sich dann nicht wenigstens die eigentlich Betroffenen, nämlich die Schüler selbst oder deren Sprecher, zu Wort? Gleichfalls zu wenig Courage oder schon zu sehr angepasst...? Ich weiß es nicht.

Umso mehr habe ich mich deshalb über den obigen Leserbrief gefreut. Endlich mal jemand, der sich traut, die Dinge beim Namen zu nennen. Denn - wie sagte doch gleich Papst Bonifatius VIII. (um 1235 - 1303): "Wer schweigt, scheint zuzustimmen". ("Qui tacet, consentire videtur.")

 

Übrigens hat mir einmal der bereits erwähnte, hoch angesehene Physik-Nobelpreisträger, Kreativitätsforscher und Buchautor Prof.Dr. Gerd Binnig, den ich erfreulicherweise zu meinem Freundeskreis zählen darf, der mal unsere Erfindergruppe zu einem Besuch in sein Forschungslabor an der Uni München eingeladen hat und den ich auch mal als Referent für eine gemeinsame Fortbildungsveranstaltung in Dillingen gewinnen konnte, erzählt, dass er bei einem Zusammentreffen mit Kultusminister Hans Zehetmair diesem - als Schülervater - ganz gehörig die Leviten gelesen hat, was die Lernanforderungen und den enormen Schulstress am Gymnasium betrifft. Genutzt hat dies jedoch offensichtlich leider herzlich wenig...

Aber vielleicht liegt das auch nur daran, dass im Kultusministerium die wirklich relevanten Entscheidungen an ganz anderer Stelle getroffen werden. So kursierte zu meiner Seminarzeit am ASG in Passau unter uns Referendaren ein dem damaligen Ministerialdirigenten (Name ist mir leider entfallen), also dem ranghöchsten Beamten dieser Behörde,  zugeschriebener Spruch: "Es ist mir völlig egal, wer unter mir Kultusminister wird."

 

Jedenfalls würde ich persönlich, wenn ich nochmals auf die Welt kommen würde und mich entscheiden dürfte, welchen Bildungsweg ich einschlagen möchte, wohl für eine Schulform entscheiden, in der ein erfolgreiches Lernen ohne Notendruck, freie Selbstentfaltung sowie eine glückliche und schöne Schulzeit möglich ist. Ich würde mir somit eine meinen Neigungen und Interessen entsprechende staatlich genehmigte Privatschule aussuchen und anschließend extern an einer regulären staatlich anerkannten Schule das (Fach-)Abitur ablegen, um dann an einer Fachhochschule und/oder Uni ein Studium aufzunehmen. Dass einen dann dort ein ungewohnt hoher Leistungsdruck erwartet, ist unvermeidlich, dürfte jedoch kein großes Problem darstellen: Man studiert ja üblicherweise nur das, was einen wirklich interessiert, und ist deshalb auch entsprechend motiviert.

Erfahrungsgemäß schließen demnach dann auch die von einer privaten, staatlich genehmigten Schule kommenden Schüler beim (Fach-)Abitur und beim anschließenden Studium auch nicht schlechter ab als ihre Kollegen von den regulären staatlichen bzw. staatlich anerkannten Schulen, die in ihrer Kindheit und Jugend ständig einem enormen Leistungsdruck ausgesetzt waren. 

 

Privatschulen (oder richtiger: Schulen in freier Trägerschaft) werden seit einigen Jahren immer beliebter. Ihr Anteil hat sich laut dem Bildungsbericht 2016 seit 1998 auf knapp elf Prozent verdoppelt. Demnach gehen fast neun Prozent aller Schüler auf eine Privatschule (Montessori, Waldorf, kirchliche und sonstige freie Träger). Bereits heute ist der Andrang so hoch, dass die Schulen bei weitem nicht alle Bewerber aufnehmen können. "Aus dem öffentlichen Bildungssystem scheint eine regelrechte Fluchtbewegung eingesetzt zu haben." (SZ) Dies dürfte nicht zuletzt auf den Pisa-Schock zurückzuführen sein.

(Quelle: Süddeutsche.de)

M.E. gibt es jedoch noch einen weiteren Grund: Offensichtlich sind immer weniger Schüler und Eltern dazu bereit, diesen Leistungsdruckwahnsinn noch länger mitzumachen. 

 

Übrigens besuchen nach Angaben der Europäischen Union in Österreich 11 Prozent der Schüler eine allgemeinbildende Privatschule, in Spanien sind es 32, in den Niederlanden sogar über 70 Prozent. Hier werden die privat geführten Schulen sogar voll vom Staat finanziert. Im Pisa-Test waren die niederländischen Schüler den deutschen sogar um den Lernstoff eines ganzen Jahres voraus.

(Quelle: ZEIT.de/2007/43/C-Privatschul-Info)

 

Was spricht eigentlich dagegen, dass eine staatlich anerkannte Schule in freier Trägerschaft auf diese Anerkennung freiwillig verzichtet und (wieder) zu einer staatlich genehmigten Bildungseinrichtung nach dem Muster von Montessori- oder Waldorfschulen wird? Die Schule müsste dann wohl nicht den völlig überfrachteten Lehrplan nebst Vorschriften für unzählige Leistungsnachweise des staatlichen Schulsystems übernehmen, was ohnedies nur zum "Bulimie-Lernen" und zu einem oberflächlichen Wissen führt, wie wir seit den PISA-Untersuchungen wissen. Die Schule könnte sich somit ein eigenes Schulprofil zulegen, in dem die Schüler entsprechend ihren Fähigkeiten gefördert werden können.  Es würde dann zwar wohl ein Schulgeld fällig werden und die Abschlussprüfungen müssten extern durchgeführt werden, aber die Schüler könnten auf diese Weise eine wesentlich unbelastetere Kindheit und Jugend verbringen. Ich bin mir sicher, dass ein "Schülermangel" für die betreffende Schule kein Thema wäre... Nur mal so als Denkanstoß...

 

Bleibt nur zu hoffen, dass demnach dem traditionellen staatlichen Schulsystem alsbald eine ernstzunehmende Konkurrenz erwächst und somit gezwungenermaßen irgendwann mal auch hier ein Umdenkprozess einsetzt, vielleicht sogar auch bei so erzkonservativen "Bildungsexperten" wie den oben vorgestellten...

Und vielleicht gelangt man dann auch eines Tages an verantwortlicher Stelle zu der Einsicht, dass es durchaus im Sinne einer erfolgreichen Bildungspolitik wäre, wenn man - nach dem Vorbild der Niederlande - die privaten Schulen in gleichem Maße finanzieren würde wie die staatlichen Schulen.

 

Was die Schule des Informationszeitalters betrifft, so kann ich mich nur OStD Dr. Franz Josef Bogdany, damaliger Leiter des Karl von Closen-Gymnasiums Eggenfelden und einer der profiliertesten Pädagogen, denen ich je begegnet bin, anschließen: "Anstrengung, Fleiß und Ausdauer beim Lernen werden weiterhin gefragt bleiben, aber nicht die Ochsentour. Die alte Paukschule wird ausgedient haben."

 

Aber bis dahin wird wohl noch viel Wasser die Donau hinunterfließen und die Nachhilfe-Institute werden sich auch weiterhin eine "goldene Nase" verdienen. So verzeichnet z.B. das Nachhilfe-Institut "Studienkreis" für das vergangene Schuljahr 2017/2018 einen Zuwachs von etwa zehn Prozent im Vergleich zum Schuljahr davor. Das Institut "Kumon" kann sogar einen Anstieg von 21 Prozent in den vergangenen drei Schuljahren vermelden.

 

 

Ein weiterer Grund für das enttäuschende Abschneiden dürfte darin liegen, dass es an unseren Schulen einfach an Lehrkräften fehlt. Aber lieber geben unsere "hochqualifizierten" Politiker 600 Millionen Euro an unsere gewinnstrotzende Autobobilindustrie oder jährlich 716 Millionen Euro für externe Berater aus, statt dafür zu sorgen, dass der Lehrerberuf zumindest finanziell attraktiv gestaltet wird. Spaß und Freude am Unterrichten dürfte sich heutzutage in Anbetracht der Heterogenität in den Klassen und der zunehmenden Zahl von auffälligen Schülern ohnedies in Grenzen halten.

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© Hubert Fenzl